Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948 schreibt im Artikel 26 „Jeder hat das Recht auf Bildung“ fest, und auch in Österreich ist das Grundrecht auf Bildung ein Verfassungsrecht.

 

Der freie und gleiche Zugang zur Bildung ist Voraussetzung für eine demokratische Gesellschaft. Es darf nicht von sozialer, geografischer oder kultureller Herkunft abhängig sein, ob Menschen mit guten Chancen ihren Lebensweg beginnen und begehen. Die Beteiligung an Bildung und Kultur ist ein Grundrecht.

 

Das Recht auf Bildung ist ein Recht zu lesen!

Eine wesentliche Voraussetzung für die Erlangung sozialer Kompetenz und Bildung ist die Lesefähigkeit. Das Recht auf Bildung ist auch ein Recht zu lesen.

 

Mehr als ein Viertel der österreichischen Jugendlichen kann nicht sinnerfassend lesen. Um diesen die weitere persönliche und berufliche Entwicklung hemmenden Mangel zu beseitigen, bedarf es der gemeinsamen Anstrengung aller gesellschaftlichen Kräfte.

 

Nicht alle Familien können ihre Kinder beim Erwerb von Bildung und Wissen im notwendigen Maß begleiten. Dafür kann es viele Gründe geben: Der Arbeitsdruck auf die Eltern lässt keine ausreichende Betreuung der Kinder zu, oder die Eltern sind selbst bildungsferner Herkunft und konnten aus welchen Gründen auch immer die notwendige Expertise nicht erwerben. Auch Menschen, die aus anderen Kulturen zu uns gekommen sind, können ihren Kindern oft nicht die notwendige sprachliche Unterstützung geben.

 

Kindergarten und Schule tragen viel dazu bei, die Bildungslücken zu schließen. Aber auch sie können die große Aufgabe nicht alleine bewältigen.

 

Wichtige Rolle der öffentliche Büchereien

Umso wichtiger ist die Rolle der Büchereien. Sie gewährleisten den freien und unmittelbaren Zugang von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zum Buch, zur Zeitschrift, zu den digitalen Medien. Damit ermöglichen sie Menschen unabhängig von deren sozialer, ökonomischer und kultureller Herkunft, jene Medien zu benutzen, die sie sich aus eigenen Mitteln nicht leisten könnten oder zu denen sie nie hingeführt wurden.

 

Alle Menschen in Österreich sollten sich möglichst rasch und einfach der Leistungen der öffentlichen Büchereien bedienen können. Daher gilt es, eine flächendeckende Versorgung mit bibliothekarischen Dienstleistungen bestmöglich zu gewährleisten.

Das Recht auf Bildung ist immer auch ein Recht zu lesen. Öffentliche Bibliotheken können aufgrund ihres freien Zugangs zu Medien aller Art einen entscheidenden Beitrag zur Steigerung der Lesekompetenz in der Bevölkerung leisten. 

AutorIn: 
Silke Rabus

„Unsere Gedanken schreiben wir mit einem gewissen, metaphorischen Wortschatz, der selbst aus einem aus Erfahrungen, Begriffen und Konditionierungen zusammengesetzten Alphabet besteht.“ (1)

 

Von Anfang an werden Kinder mit dem dem Phänomen „Schrift“ konfrontiert und wollen ihrerseits unterschiedliche Schriften erkunden beziehungsweise imitieren. Jede schriftliche Äußerung eines Kindes stärkt dessen Selbstbewusstsein, das Kritzeln ist das erste Schreiben und steht am Beginn von Kommunikation und gesellschaftlicher Partizipation.

 

Vom Kritzeln zum ersten Schreiben

Kinder imitieren ältere Geschwister und erwachsene Bezugspersonen in ihrem Schreibverhalten. Wenn sie malen, bringen sie die reale dreidimensionale Welt mithilfe von Pinsel, Kreiden oder Stiften zweidimensional zu Papier. So erfahren bereits Zweijährige, dass sie Papier falten oder beschreiben, also selbst gestalten können. Sobald sie die Buchstaben ihres eigenen Namens schreiben, versuchen sie, diese in einer Zeile anzuordnen, sie achten auf den Abstand zwischen den Worten sowie auf eine Aufteilung der Seiten, die ihnen gefällt. Kinder kombinieren dabei ihre Zeichnung, das Bild, mit Schrift, zumeist Druckschrift, und experimentieren mit räumlichen Dimensionen. Während Dreijährige noch Zeichnen und Schreiben als einen Vorgang begreifen, beginnt im Alter von durchschnittlich vier Jahren die Trennung der Formen in Bild und Text, also Schrift. Kinder, die schreiben, wandeln Laute, die sie selbst artikulieren oder in ihrer Umgebung hören, in Zeichen um. Das Gehörte wird so zu Papier gebracht. Beim ersten Schreiben des eigenen Namens lernen sie die Komplexität der Schriftsprache kennen, dabei notieren Kinder die einzelnen Buchstaben zumeist aus dem Gedächtnis. Wenn Kinder mit etwa dreieinhalb Jahren ihre Vornamen in einem konstanten Wortbild zu Papier bringen, erkennen sie die soziale Bedeutung des Schreibens. Sie signieren ihre Bilder mit ihrem Namen, zunehmend geraten die Buchstaben in gleicher Größe und auf einer Linie und in der orthografisch richtigen Reihenfolge.

 

Wann lernt man schreiben?

Entgegen früheren Erkenntnissen, die die Literacy-Entwicklung erst mit dem Schriftspracherwerb datierten, setzt man heute darauf, möglichst früh die schriftsprachlichen Kompetenzen der Kinder zu fördern: Kinder werden bereits lange vor dem Schuleintritt darin gefördert, Symbole, Zeichen und Zahlen zu verstehen und selbstständig anzuwenden. Diese Kompetenz entwickeln Kinder nicht isoliert, sondern stets in gesellschaftlichen Kontexten: Sie imitieren die Schreibprozesse der sie umgebenden Erwachsenen, sie schreiben „Mama“ oder „Papa“, um ihnen Freude zu bereiten. Frühe Alltagserfahrungen mit Schreiben und Schrift, das Vorhandensein von Papier und Schreibmaterialien in ihrer Umgebung, fördert die Verankerung der sprachlichen Entwicklung im Alltag, also auch in der Öffentlichen Bibliothek. Dabei spielt das Sammeln der Schreibversuche – in Bild und Schrift – der Kinder eine wichtige Rolle für deren Kompetenzentwicklung. 

 

Schreiben nach Gehör

„Schreibe wie/was du hörst!“ Schreiben nach Gehör setzt voraus, dass Kinder Laute richtig hören und in der Folge segmentieren, also Lautkombinationen in Einzellaute zerlegen können. Die so genannte Anlauttabelle enthält die wichtigsten Laute der deutschen Sprache, jeweils mit einem passenden Bild illustriert: A wie Apfel (Abbildung eines Apfels). Diese Methode des so genannten „Freien Schreibens“ hat Kritiker wie BefürworterInnen: Wer schreibt, wie er und sie hört, achtet in erster Linie nicht auf die Orthografie. Die Regeln der Rechtschreibung werden daher als wichtige Ergänzung zum Schreiben nach dem Gehör vermittelt.

 

Freude am Schreiben

Untersuchungen zeigen, dass die Schreibmotivation der SchülerInnen im Laufe ihrer Schulzeit abnimmt. Schreibwerkstätten wirken dem dann entgegen, wenn die SchülerInnen die Funktion und Wirkung ihrer Texte erkennen, wenn die im Unterricht gestellten Schreibaufgaben in bekannte kommunikative Kontexte eingebettet sind. Schreiben setzt wie das Lesen Dialoge in Gang: Leserunden in den Klassen, Lesungen aus Schreibwerkstätten oder AutorInnen als Gäste und Begleiter in Schreibwerkstätten in Schulen motivieren stärker als das Schreiben an nur einen einzigen Adressaten, die jeweilige Lehrperson.

 

Bibliotheken bieten die passende Schreibumgebung, können mit zeitlich begrenzten Schreibwerkstätten Anreize schaffen, dass Kinder und Jugendliche ihr Selbstverstrauen und Selbstbild als TextproduzentInnen stärken und ihre Selbstwirksamkeit, also die Überzeugung, die gestellte Aufgabe angemessen lösen zu können, erhöhen.

 

Anmerkungen: 

(1) Erwin Wagenhofer, Sabine Kriechbaum & André Stern: alphabet. S. 10.

 

Literatur:

  • Marie Luise Rau: Literacy. Vom ersten Bilderbuch zum Erzählen, Lesen und Schreiben. Haupt Verlag 2009.

Der Schuleintritt steht für den systematischen Schriftspracherwerb. Doch bereits Kleinkinder begegnen in ihrem familiären Umfeld der Erzähl-, Lese- und Schriftkultur. 

AutorIn: 
Christina Repolust

Unterschiede zwischen den Lese- und Textverständnisfähigkeiten von Buben und Mädchen wurden in allen teilnehmenden Ländern festgestellt. In Österreich stimmt besonders eine Zahl nachdenklich: 80 Prozent der Kinder mit Lese- und Rechtschreibproblemen sind männlich. (1)

 

Doch sieht man sich die Zahlen der PISA-Studie und auch anderer Studien wie zum Beispiel PIRLS (2) genauer an, ergibt sich ein interessanter Aspekt: Das bessere Abschneiden der Mädchen verschwindet beinahe völlig, sobald Mädchen und Buben mit ähnlichem Interesse und vergleichbarer Freude ans Lesen herangehen. Die Geschlechterdifferenzen scheinen also mit der deutlich größeren Lesemotivation der Mädchen zusammenzuhängen, die in der Folge eine größere Lesepraxis und damit mehr Lesekompetenz nach sich zieht.

 

Mädchen lieben Texte, Buben mögen Bilder

Warum Mädchen lieber zu einem Buch greifen als Buben, hat sicher verschiedene Ursachen. Theorien dazu machen entweder Unterschiede in der Sozialisation (Stichwort "Feminisierung der Lesekultur"), biologische Geschlechtsunterschiede oder auch die Zunahme der visuellen Medien dafür verantwortlich. Ohne ein endgültiges Urteil zu fällen, kann man wohl von einem Mix aus diesen Komponenten ausgehen. Doch man muss sich gar nicht auf die Ursachendiskussion einlassen, sondern kann die statistischen Zahlen für sich sprechen lassen: Mädchen lesen lieber, mehr, anderes und anders als Buben. Sie haben eine höhere Affinität zu Medien, bei denen verbale Modi (Sprache und Schrift) im Vordergrund stehen und deren Inhalte sich durch lineare Lektüre erschließen. Sie bevorzugen narrative Texte. Buben haben eine höhere Affinität zu Bildmedien und Medienangeboten, bei denen visuelle Modi (Bilder, Comics) im Vordergrund stehen. Sie lesen häufiger Texte, deren Inhalte sich durch selektive, punktuelle Lektüre erschließen und bevorzugen informationsorientierte Texte. (3)

 

Die Zahlen vieler Studien und auch die Bibliotheksstatistiken und Erfahrungen der BibliothekarInnen zeichnen also ein Bild, das durchaus zum Handeln auffordert. Trotzdem bleibt diese Diskussion sehr sensibel. Es besteht die Gefahr, dass man mit den bibliothekarischen Angeboten, die speziell den Buben die Welt des Lesens besser erschließen sollen, tradierte Geschlechterstereotype verfestigt, anstatt sie zu überwinden. Auch kann leicht der Eindruck entstehen, Buben wären behandlungsbedürftige "Problemfälle".

 

Eine gendersensible Leseförderung nimmt deshalb die Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen Mädchen und Buben ernst. Sie versucht nicht, die Unterschiede zu nivellieren oder zu zementieren, sondern auf die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern einzugehen und Handlungsmöglichkeiten zu schaffen und zu erweitern, die durch die oben genannten Ursachen eingeschränkt sind. Damit ergeben sich für die gendersensible Leseförderung zwei Fragen: Die erste befasst sich damit, wie man für Buben das Lesen attraktiv machen kann und wie man die Freude am Lesen bei ihnen weckt, und die zweite Frage thematisiert, wie man Mädchen an informatives Lesen heranführen kann.

 

Ideen für die Praxis

  • Leseerlebnisse sollen grundsätzlich lustbetont und selbstbestimmt sein. Kinder sollten ihre Lektüre immer selbst auswählen dürfen. Am besten schon in der Buchhandlung! Laden Sie Kinder ein, Buchwünsche abzugeben oder beim Bucheinkauf mitzukommen. Stellen Sie ihnen ein Budget zur Verfügung, über das sie beim Einkauf selbst bestimmen können, und akzeptieren Sie die Buchauswahl der Kinder!
  • Es sollten genügend Bücher in der Bibliothek vorhanden sein, die Buben wirklich lesen wollen: Comics, Zeitschriften, "Guinness Buch der Rekorde", Witzesammlungen, Sachbücher, erzählende Literatur, in denen Buben die Helden sind, Bücher zum Film … (4)
  • Lesen ist nicht an ein bestimmtes Medium gebunden! Vor allem für Buben verliert das Buch nach dem ersten "Leseknick" am Ende der Volksschulzeit (der zweite erfolgt dann in der Pubertät) an Bedeutung. Mit E-Books, Internet, Comics und Zeitschriften sind sie in dieser Zeit meist besser zu erreichen.
  • Gut haben es diejenigen, die einen Mann in ihrem Bibliotheksteam haben: Viel besser als jede andere Leseförderungsaktion wirken männliche Vorbilder. Klassenführungen, Kindergartenbesuche, Beratungsgespräche … lassen Sie die Männer ran! In Schule und Kindergärten, Bibliotheken und natürlich auch zu Hause: Männer, die vorleben, dass Lesen Spaß macht, sind unersetzlich.
  • Auch wenn es allen Gleichbehandlungsgrundsätzen widerspricht: Mädchen und Buben lieben es, einmal unter sich zu sein. Ein Buchregal "Conni & Co" und "Greg & Co" oder "Nur für Mädchen", "Nur für Jungs" o. Ä. spricht an. Oder wie wäre es einmal mit einer Veranstaltung oder einer Bibliotheksöffnungszeit unter dem Motto "No Boys" oder "No Girls"? Oder führen Sie einen Lesewettbewerb durch: Buben gegen Mädchen.
  • "Peergroups" haben ab einem bestimmten Alter einen größeren Einfluss auf Kinder als Erwachsene. Nutzen Sie Buchtipps von anderen Kindern (zum Beispiel Lesezeichen im Buch mit der Möglichkeit, einen kurzen Kommentar zu hinterlassen) oder lassen Sie Jugendliche (im Idealfall auch männliche) in Ihrem Team mitarbeiten.

 

Anmerkungen: 

(1) www.bifie.at/node/91

(2) https://www.bifie.at/system/files/buch/pdf/ErsteErgebnisse_PIRLSTIMSS2011_web.pdf

(3) Vergleiche die Ergebnisse der PISA-Studie oder PIRLS-Testungen, unter anderem interpretiert in zahlreichen Publikationen von Margit Böck oder Christine Garbe.

(4) Auf www.jungenleseliste.de finden Sie viele Buchtipps!

 

Weiterführende Literatur

  • Kathrin Müller-Walde: Warum Jungs nicht mehr lesen und wie wir das ändern können. Campus Verlag 2010.
  • Monika Plath, Karin Richter (Hrsg.): Literatur für Jungen – Literatur für Mädchen: Wege zur Lesemotivation in der Schule. Schneider Verlag 2010.
  • Anne Scheller: Leseförderung für Jungen. Motivierende Unterrichtsmaterialien für die Jahrgangsstufe 2–4. Care-Line Verlag 2010.
  • Anne Scheller: Leseförderung für Mädchen. Motivierende Unterrichtsmaterialien für die Jahrgangsstufe 2–4. Care-Line Verlag 2010.

 

Die PISA-Studien haben gezeigt, was ohnehin allen klar ist: Das Wort ist nicht nur in gesprochener Form eine Domäne des weiblichen Teils der Bevölkerung, sondern auch in gedruckter. Mädchen lesen in jedem Alter lieber und mehr als Buben.

AutorIn: 
Elke Groß
Thema des Monats Teaser: 

Die PISA-Studien haben gezeigt, was ohnehin allen klar ist: Das Wort ist nicht nur in gesprochener Form eine Domäne des weiblichen Teils der Bevölkerung, sondern auch in gedruckter. Mädchen lesen in jedem Alter lieber und mehr als Buben.

„Ich war vier, als ich entdeckte ich, dass ich lesen konnte. Überall und immer wieder hatte ich gesehen, dass die Buchstaben, die ich kannte (weil man sie mir erklärt hatte), die Namen der Bilder formten, unter denen sie standen.“ Alberto Manguel (1)

 

Die Silhouetten der Buchstaben und die Formen der Wörter sowie das Wissen um die Laute, die die Buchstaben repräsentieren, rufen im Gehirn sowohl Wissen über die Bedeutung des konkreten Wortes als auch die dazu passenden Assoziationen hervor. Einerseits wird somit das Grammatik- und Semantiksystem im Gehirn des Lesenden aktiviert, während andererseits dem Gelesenen Bedeutung gegeben wird. Diese setzt sich aus den bisher gesammelten Erfahrungen (Weltwissen und Bildung) zusammen.

 

Vorstufen des Lesens

Kinder sind „meaning makers“, also Bedeutungsmacher für Zeichen: Alles, was Kinder in ihrem Umfeld als Zeichen bzw. Bilder erkennen, wird von ihnen mit einer Bedeutung versehen. Das Betrachten des ersten Bilderbuchs ist für ein Kind die erste Lektüre: Bilder erzählen Geschichten, das betrachtende Kind erkennt Positionen, Formen und Bewegungen im Bild. Das Verstehen von Bildern (visual literacy) schafft die Grundlage des späteren Erkennens von Zeichen: Zweijährige unterscheiden bereits zwischen realer Welt, zum Beispiel einem echten Ball, und dessen Repräsentation, beispielsweise der Abbildung im Buch. Kinderreime unterhalten die Kinder nicht nur, sondern unterstützen sie dabei, ein Gespür für Phoneme (ein Phonem ist die kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit der gesprochenen Sprache) zu entwickeln: Kinder machen dabei die akustische Erfahrung, dass Wörter ähnlich klingen, jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben. „Mann“ reimt sich auf „Schwamm“ und auf „Kamm“: So differenzieren bereits Vorschulkinder Laute – Lautpaare sowohl im Anlaut als auch im Wortinneren: Wer die einzelnen Phoneme (Laute) eines Wortes segmentieren (erkennen und trennen) kann, ist dem Lesenlernen schon sehr nahe.

 

Vom entziffernden zum verstehenden Lesen

Je größer und differenzierter der Wortschatz der SchulanfängerInnen ist, desto leichter fällt ihnen das Lesen bzw. Lesenlernen: Je größer das Hintergrundwissen, desto höher ist das Dekodierungsvermögen (Fähigkeit zur Entschlüsselung der Phoneme). Lesenlernen ist eine enorme Koordinationsleistung. Es bedeutet, sowohl die Form der Buchstaben unterscheiden zu lernen und sie dem richtigen Laut zuzuordnen, als auch diese Einzellaute zu Silben und schlussendlich zu vollständigen Einheiten zusammenzulauten. LeseanfängerInnen erschließen sich die Bedeutung des einzelnen Wortes sowie die Bedeutung von Satzteilen und Sätzen, zudem lernen sie bestimmte Buchstabenkombinationen in ihrer Funktion als Vor- und/oder Nachsilben erkennen: Sie erfassen schließlich ein geschriebenes Wort als Ganzes und setzen es in Sprache um.

 

Flüssiges und sinnbetontes Lesen

Das Alphabetprinzip basiert auf der Buchstaben-Laut- oder Graphem-Phonem-Korrespondenzregel der Sprache. Wie schnell Kinder lesen, hängt überwiegend von ihrem semantischen Wissen (Wissen um die Bedeutung) ab, das durch das Wort in ihnen „abgerufen“ wird. Semantisch Unbekanntes drosselt das Lesetempo, das gilt für Kinder wie für Erwachsene. Neben den kognitiven Fähigkeiten des Dekodierens fließen auch Lebenserfahrungen und Empathie in das Entschlüsseln der Texte ein. Diese Interaktion zwischen Text und LeserInnen ist die höchste Form der Lesekompetenz.

 

Anmerkungen:

(1) Alberto Manguel: Eine Geschichte des Lesens. Frankfurt/Main: S. Fischer 2008. S. 28.

 

Literatur:

  • Peter Drumbl: Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche. Leykam Verlag 2002.
  • Marie Luise Rau: Literacy. Vom ersten Bilderbuch zum Erzählen, Lesen und Schreiben. Haupt Verlag 2009.
  • Christa Kieferle, Eva Reichert-Garschhammer, Fabienne Becker-Stoll (Hrsg.): Sprachliche Bildung von Anfang an. Strategien, Konzepte und Erfahrungen. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag 2013.
  • Maryanne Wolf: Das lesende Gehirn. Wie der Mensch zum Lesen kam – und was es in unseren Köpfen bewirkt. Heidelberg: Spektrum Verlag 2010.

Lesen ist ein komplexer Vorgang, in dem sprachliche und begriffliche Informationen vernetzt werden. Wer liest, verwandelt Buchstaben in Laute, die in der Folge Wörter – schließlich Sätze und daraus folgend Texte – ergeben.

AutorIn: 
Christina Repolust
Thema des Monats Teaser: 

Wie lernen Kinder lesen? Das Entziffern von Buchstaben und Wörtern und schließlich von längeren Texten bedeutet eine enorme Koordinationsleistung. Das frühe Betrachten von Bilderbüchern unterstützt beim späteren Erkennen und Verstehen der Zeichen. 

In den vergangenen Jahren zeigen sich Kinder- und Jugendbuchverlage vielseitig bemüht, mit ihren Programmen verstärkt auf diagnostizierte Leseschwächen Rücksicht zu nehmen: sei es hinsichtlich der Schriftgröße oder Ausstattung mit Illustrationen, sei es mit besonderen Effekten und Bonusmaterial oder mit der Entwicklung neuer Genres, etwas dem Comic-Roman.

 

Heldenfiguren wie Superman, Batman oder die Welt von Star Trek binden bereits ErstleserInnen an Reihen. Monster und Dinosaurier, Pferde und Zauberpferde sowie Krimis machen das Lesen dann für Kinder ab acht Jahren zu einem spannenden Vergnügen. Und erst recht kann sich kaum eine/r der 10-Jährigen der Fülle an schrägen, skurillen, flapsigen, im Jargon der Zeit verfassten Comic-Romanen widersetzen, die momentan die Regale „fluten“. Alles Konzepte, die erfolgreich daran arbeiten, aus Wenig- bis NichtleserInnen „wahre“ LeserInnen werden zu lassen. Viele Mütter atmen erleichtert auf, wenn ihre bisher als  „lesefaul“ eingestuften Kinder über die Lektüre von „Gregs Tagebuch“ oder „Hugo Cabret“ endlich einen Weg zum Buch und somit zum Lesen gefunden haben. Ab dem Lesealter von zwölf Jahren wird es dann allerdings schon ein wenig schwieriger. Der Trend zu dicken Wälzern im Bereich Fantasy und Dystopie ist ungebrochen heftig – vor allem für begeisterte und ausdauernde LeserInnen. Ebenso beliebt sind die Reihen der Action-, Agenten-, Krimi- und Mädchenromane, aber auch hier schrecken Umfang, Sprache und Komplexität der Texte viele ab. Mit welcher Art von Literatur spricht man aber jene 12-Jährigen an, die dem Lesen nicht zugeneigt sind und die trotz vielfachen Bemühens immer noch keinen Zugang zum Buch oder zur Literatur gefunden haben? Mit dieser Fragestellung setzen sich BibliothekarInnen und LehrerInnen bereits verstärkt auseinander: Hat der Buchmarkt mit der Form der „vereinfachten Lesetexte“ auf diese Frage bereits eine mögliche Antwort gefunden?

 

Short & Easy

Das Konzept des Ravensburger Verlags wurde vor einigen Jahren mit dem Ziel entwickelt, eine Reihe von Taschenbüchern anzubieten, die sich unter anderem auch als Schullektüre eignen. Inzwischen wird die Reihe auf der Website wie folgt beworben: „Die Titel der Reihe sind für Jugendliche mit Leseschwierigkeiten konzipiert und bieten:

  • eine Gliederung des Textes in leicht zu erfassenden Sinnschritten,
  • eine angemessene Schriftgröße,
  • zahlreiche Illustrationen,
  • einen geringen Textumfang,
  • eine einfache Sprache und einen einfachen Satzbau,
  • Themen, die Jugendliche interessieren.

Dadurch ist es auch ungeübten Leserinnen und Lesern möglich, 'ein ganzes Buch' zu lesen. Dieses Erfolgserlebnis kann Schülerinnen und Schülern … Mut machen, auch in ihrer Freizeit zu lesen.“

Bei "Short & Easy" finden sich sehr viele bekannte Autoren wie Jochen Till, Stefan Hagemann, Brigitte Blobel, Wolfgang Hänel und Werner Färber, die auch in Verlagen wie Arena (Reihe "Real Life") vor allem im Genre „der problemorientierten Jugendliteratur“ veröffentlichen. Unterstützend zum Angebot an erzählenden Texten gibt es für PädagogInnen zusätzlich noch Unterrichtsmaterialien, die eine Aufbereitung für Schule oder in Bibliothek ermöglichen.

 

K.L.A.R.

Beim Verlag an der Ruhr (zwischenzeitlich dem Lehr- und Schulbuchverlag Cornelsen zugehörig) geht die Initiative vom pädagogischen Sachbuchverlag aus. Mit dem Ziel, leseschwache Jugendliche zu erreichen, ist daraus die Reihe "K.L.A.R." (K=Kurz, L=Leicht, A=Aktuell, R=Real) entstanden. Auch hier ist auf der Website nachzulesen: „Leseschwache Schüler geben schnell frustriert auf, wenn die Lektüre zu schwer, zu lang und zu langweilig ist ..."

 

Die "K.L.A.R."-Taschenbuchreihe widmet sich auf maximal 100 Seiten in großer Schrift und leicht verständlicher Sprache gängigen Themen für Jugendliche. Außerdem bietet der Verlag käuflich erwerbbares Unterrichtsmaterial an. Seit dem Frühjahrsprogramm 2013 wird zudem versucht, das Konzept auf noch jüngere Zielgruppen auszudehnen und Altersgruppen zwischen sieben  bis elf bzw. zwölf Jahren anzusprechen. Jeder Text wird in drei verschiedenen Versionen herausgebracht: einmal für die Altersgruppe der klassischen ErstleserInnen (ab 6/7 Jahren), für die ZweitleserInnen (ab 8 Jahren) sowie für die ab 10-Jährigen. Der Titel bleibt jeweils der gleiche, es ändern sich allerdings die Anzahl der Wörter, die Schriftgröße und der Satzbau.

 

Brücke zu anspruchsvolleren Literatur?

Bei beiden Reihen steht die Auseinandersetzung mit der Alltagswelt im Mittelpunkt. Kurz, überschaubar und einfach können diese Bücher im Idealfall eine Brücke zu anspruchsvollerer Literatur weiterer Verlage darstellen – wie bei Arena die Reihe „Real Life“ oder bei Kosmos „21st Century Thrill". Bei CBJ stehen hierfür AutorInnen wie Carolin Feher, Brigitte Blobel oder Jana Frey, bei Beltz Tobias Elsässer oder Katharina Bredow und bei Thienemann Alice Gabathuler oder Markus Borlik, um nur einige zu nennen.

Interessant ist diese Thematik besonders für kombinierte Öffentliche Bibliotheken, die als Schulbibliothek sowohl LehrerInnen als auch Jugendliche ansprechen – auch im Sinne der Bereitstellung einfacher Lesetexte zum Deutschlernen (Verlag Hueber: Deutsch als Fremdsprache – Leichte Lektüre).

Viele Kinder und Jugendliche tun sich schwer mit dem Lesen. Immer mehr Buchverlage setzen auf kurze Lesetexte in großer Schrift und einfacher Sprache und tragen so ihren Teil zur Leseförderung bei.

AutorIn: 
Regina Stolze-Witting
Thema des Monats Teaser: 

Nicht jeder tut sich leicht mit dem Lesen. Immer mehr Verlage haben daher Bücher im Programm, die auf eine einfache Sprache, kurze Texte und leicht verständliche Erzählungen setzen. Für viele Kinder und Jugendliche eröffnet sich so die Welt der Literatur noch einmal ganz neu.

Die schlechten Ergebnisse der PISA-Studie 2012 fordern die österreichische Politik zum Handeln auf: 20 Prozent der 15- bis 16-Jährigen gehören demnach zur Gruppe der RisikoschülerInnen und können gegen Ende der Pflichtschulzeit nur unzureichend sinnerfassend lesen. Und auch beim digitalen Lesen schneiden die SchülerInnen in Österreich unterdurchschnittlich ab.

 

Mangelnde Lesekompetenz beeinträchtigt die Jugendlichen nicht nur in ihrem privaten und gesellschaftlichen Leben, sondern erschwert auch ihren Eintritt in die Arbeitswelt. Dass dies wiederum der Politik Sorgen macht, verwundert kaum. In einer globalisierten Welt verschärft sich der Wettbewerb, und ein hinterer Platz im internationalen Bildungsranking ist kein gutes Zeichen für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft.

 

Dass nun auch den Erwachsenen in Sachen Lesekompetenz kein gutes Zeugnis ausgestellt wird, verschärft die Situation einmal mehr. Erstmals hat die Statistik Austria anlässlich der in 24 Ländern durchgeführten PIAAC-Studie Daten über Schlüsselkompetenzen bei österreichischen Erwachsenen erhoben. Demnach liegt die Lesekompetenz in Österreich – wie bereits bei PISA – unter dem OECD-Durchschnitt. 8,4% der ÖsterreicherInnen erreichen die höchsten Stufen der Lesekompetenz – ihr Anteil liegt signifikant unter dem Durchschnitt aller teilnehmenden OECD-Länder (11,8%). 17,1%, also fast eine Million Menschen, verfügen über nur niedrige Lesekompetenz und sind dadurch mit möglichen Benachteiligungen im Beruf und Alltag konfrontiert.

 

Demokratiepolitische Auswirkungen

Gravierend können sich die mangelhaften Lese- und Schreibfähigkeiten vieler österreichischer BürgerInnen auch auf ihre Einbindung in politische Entscheidungsprozesse auswirken. Wer nicht gerne und gut liest oder aufgrund von Bildungsnachteilen Schwierigkeiten hat, sich mit vielschichtigen Themen kritisch auseinanderzusetzen, wird sich möglicherweise auch bei Wahlen oder Abstimmungen kein differenziertes Bild über den jeweiligen Sachverhalt machen können: Wenn die Berichterstattung über komplexe politische Entscheidungen in immer mehr Medien auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergebrochen wird, damit die Verständlichkeit gewahrt bleibt, geht dies in der Regel auf Kosten der Objektivität.

 

Es sollte also durchaus im Sinne der Politik sein, die Mündigkeit der Bürgerinnen und Bürger ihres Landes zu fördern. Hierzu gehört ohne Zweifel eine ausreichende Lese- und Schreibfähigkeit. Denn nur wer sich umfassend informieren kann, kann an politischen Meinungsbildungsprozessen teilnehmen. 

 

Bildungssystem verbessern

Auch hier ist die Politik gefordert. Zwar weiß man längst, dass Lesekompetenz zu einem erheblichen Teil durch das Familienumfeld bestimmt wird: Je höher Sozialstatus und Bildungsniveau der Eltern sind, desto bessere Leistungen erbringen Kinder und Jugendliche. Während aber die Bildungssysteme vieler Länder Defizite hinsichtlich Sprach- und Lesefähigkeit kompensieren, gibt es in Österreich noch großen Nachholbedarf.

 

Immerhin haben sich die Lesekompetenzen der Jugendlichen laut der PISA-Studie 2012 gegenüber jener aus dem Jahr 2009 etwas verbessert. Inwieweit dies allerdings auf die bereits eingeführten Bildungsreformen zurückzuführen ist, bleibt noch zu überprüfen.

 

Angesichts der schwachen Leseleistungen vieler Kinder und Jugendlicher in Österreich ist die Politik gefordert. Reformen im Bildungssystem könnten familiäre und soziale Risiken reduzieren.

AutorIn: 
Silke Rabus

In einer von Globalisierung geprägten Gesellschaft ist sprachliche und kulturelle Diversität inzwischen Normalität. Mehr als 20 Prozent aller österreichischen SchülerInnen im Pflichtschulbereich sprechen eine andere Erstsprache als Deutsch. Anerkannte Minderheitensprachen fallen ebenso darunter wie beispielsweise Bosnisch, Serbisch und Kroatisch oder Türkisch. Dazu kommen Fremdsprachen wie Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder Russisch. Schon längst ist damit die mehrsprachige und multikulturelle Schule Realität. Das Potenzial der Sprachenvielfalt gilt es in einer zukunftsorientierten europäischen Sprach- und Bildungspolitik zu nutzen und zu fördern: Sprachkompetenz erweist sich in einer zunehmend vernetzten Welt nämlich auch als Schlüssel für den schulischen wie beruflichen Erfolg. Wer in mehreren Sprachen sprechen, lesen und schreiben kann, tut sich leichter, den wachsenden Anforderungen zu genügen. Und wer in verschiedenen Kulturen zu Hause ist, kann sich besser in einer multikulturellen Gesellschaft orientieren.

 

Leseförderung ist Sprachförderung

Dass sich eine hohe Sprachkompetenz in der Muttersprache positiv auf den Erwerb der Zweitsprache auswirkt, ist längst bekannt. Leseförderung bei zwei- oder mehrsprachigen Kindern setzt daher schon im frühesten Kinderalter an und meint zunächst die Förderung von Sprache, später dann die Verbesserung der Lese- und Schreibfähigkeiten. Für alle jene, die in mehreren Sprachen und Kulturen zuhause sind, eröffnen sich Welten: Es geht nicht nur darum, sich in einer vielsprachigen Gesellschaft souverän bewegen zu können, sondern auch, die Vielfalt von Literaturen und Kulturen schätzen lernen zu können. Lesen ist auch Genuss: Wer Bücher in ihrer Originalsprache lesen kann, wird von diesem besonderen Leseerlebnis mit Sicherheit profitieren. Und wer Märchen oder Sagen aus anderen Ländern kennt, wird seinen Horizont erweitern.

 

Bibliotheken sind vielsprachig

Öffentliche Bibliotheken haben sich als multikulturelle und multilinguale Leseorte etabliert. Vor allem größere Stadt- und Gemeindebibliotheken offerieren ein breites Angebot für ihre vielsprachigen LeserInnen. Diese reichen von fremd- und mehrsprachigen Beständen und Sprachlernmaterialien über Sprachlernkurse und fremdsprachige Bibliothekseinführungen bis hin zu interkulturellen Schreibwerkstätten. Aber auch Aktionen wie der Europäische Tag der Sprachen, der jedes Jahr am 26. September vom Österreichischen Sprachenkompetenzzentrum gefeiert wird, machen auf das Potenzial einer mehrsprachigen Gesellschaft aufmerksam. Mehr als 80 Schulen, aber zum Beispiel auch die Büchereien Wien beteiligen sich und feiern gemeinsam die sprachliche und kulturelle Vielfalt Europas.

Multikulturalität und Multilingualität sind in unserer Gesellschaft längst Alltag: Mehrsprachigkeit und die Verortung in mehreren Kulturen bieten unschätzbare Voraussetzungen dafür, sich in einer immer vielfältigeren Welt zurechtzufinden.

AutorIn: 
Silke Rabus
Thema des Monats Teaser: 

Multikulturalität und Multilingualität sind in unserer Gesellschaft längst Alltag: Mehrsprachigkeit und die Verortung in mehreren Kulturen bieten unschätzbare Voraussetzungen dafür, sich in einer immer vielfältigeren Welt zurechtzufinden.

Sprachenvielfalt in Österreich

In Österreich werden rund 250 verschiedene Sprachen gesprochen. Die Sprachen, die neben Deutsch am häufigsten gesprochen werden, sind Bosnisch-Serbisch-Kroatisch, Albanisch, Türkisch, Rumänisch und Polnisch. Nach Angaben des Österreichischen Integrationsfonds sind in Österreich nicht selten auch Gespräche in Russisch, Tschetschenisch, Dari, Paschtu, Persisch, Arabisch, Kurdisch, Somali und Georgisch zu hören. Anfang 2012 lebten in Österreich über 1,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, das sind circa 19 Prozent. (1)

 

Sprach- und Leseförderung

Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Sprach- und Leseförderung ist eine positive Atmosphäre, zu der die Wertschätzung und Anerkennung der Erstsprache eines Kindes beitragen kann. In Bibliotheken, Familien, Kindergärten und Schulen gibt es vielfältige Möglichkeiten für die Förderung der Sprach- und Lesekompetenzen von Kindern.

 

  • Regelmäßiges Vorlesen von Bilderbüchern und kurzen Geschichten gibt Kindern die Gelegenheit, in die Sprache reinzuhören, und bietet eine hervorragende Möglichkeit zur Erweiterung des Wortschatzes.
  • Das Vorlesen und Sprechen von Gedichten, Versen und Reimen schult das phonologische Bewusstsein, schafft Zugang zu Klang und Rhythmus einer Sprache und lädt zum Experimentieren mit Sprache ein. Auch das Singen von Kinderliedern eignet sich hier gut, zum Beispiel kann „Bruder Jakob“ in verschiedenen Sprachen gesungen werden.
  • Beim wiederholten Vorlesen von Märchen prägen sich Wörter und Wortgruppen ein. Märchen haben klare Strukturen und unterstützen Kinder beim Lernen von Ereignisabfolgen. Das Vorlesen von den Kindern aus ihrer Erstsprache bekannten Märchen erleichtert das Verstehen der Wortbedeutungen.
  • Dialogische Bilderbuchbetrachtung fördert kommunikative Fähigkeiten und das Denken über die Welt. Mit sogenannten offenen Fragen (keine „Ja“- und „Nein“-Antworten möglich) werden Kinder zum Sprechen angeregt und lernen, selbst Fragen zu stellen.
  • Zweisprachiges Vorlesen unterstützt das Verstehen des Inhaltes und signalisiert Respekt und Wertschätzung für die jeweiligen Sprachen. Es gibt inzwischen eine Reihe mehrsprachiger Kinderbücher. Wenn keine erstsprachigen Vorleserinnen und Vorleser zur Verfügung stehen, dann kann eventuell auf mehrsprachige Hörbücher zurückgegriffen werden.
  • Kleine Spracherkundungen können zum Beispiel der Frage nachgehen: Gibt es ähnlich klingende Wörter in unterschiedlichen Sprachen? Haben diese Wörter auch ähnliche Bedeutungen?
  • Fehlerhafte Sätze der Kinder werden indirekt korrigiert, indem die Sätze variiert und erweitert wiedergegeben werden.
  • Das Versprachlichen von Handlungen und Tätigkeiten, zum Beispiel: „Ich hole das Buch aus meiner Tasche und lege es auf den Tisch“, unterstützt bei der Wortschatzerweiterung und beim Erfassen grammatikalischer Strukturen.
  • Neue und unbekannte Wörter nicht losgelöst stehen lassen, sondern mit einem Kontext oder einer Situation verbinden, zum Beispiel Bilderbücher, Wortkarten, Memospiel.
  • Lesungen in mehreren Sprachen, zum Beispiel für Schulklassen, anbieten. Wenn möglich, Kinder und Jugendliche in das Lesen und die Organisation der Lesung einbeziehen.
  • Mehrsprachiges Vorlesen für die ganze Familie anbieten, sodass Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern kommen können. Oder kleine Lesungen zum Beispiel in einem türkischen Café oder bosnischen Restaurant veranstalten. Dazu kann um Unterstützung bei Migrantenvereinen oder migrantischen Organisationen angefragt werden.
  • Auch mehrsprachige audiovisuelle Bücher, Zeitschriften und Nachschlagewerke für die jungen BibliotheksbesucherInnen bereithalten.

 

Mehrsprachigkeit als Bereicherung sichtbar machen

Mehrsprachigkeit weist auf eine Vielfalt von Sprachen hin. Diese Vielfalt sichtbar zu machen, kann ein Projekt in der Bibliothek mit dem Titel „Unsere mehrsprachige Bibliothek“ sein. Hier können Kinder und Jugendliche von Beginn an an der Planung beteiligt werden. Haben sie die Möglichkeit, ihre Primär- oder Lieblingssprachen einzubeziehen, kann sich das sehr motivierend auf ihre Beteiligung auswirken. Mehrsprachige Plakate, auch in Bosnisch, Türkisch, Persisch usw., zu ausgewählten Büchern und anderen Medien ziehen die Aufmerksamkeit vielsprachiger BesucherInnen auf sich.(2) In mehrsprachigen Leseklubs können sich Leserinnen und Leser in verschiedenen Sprachen über das Gelesene austauschen. Für Schulklassen sowie BibliotheksnutzerInnen kann eine interkulturelle, mehrsprachige Lernumgebung geschaffen werden, zum Beispiel durch das Aufstellen mehrsprachiger Medien und Wort-Bilder mit verschiedensprachigen Begriffen. Ein „Tag der Sprachen“ kann auf die Vielfalt der im Umfeld gesprochenen Sprachen hinweisen und neugierig machen.

 

Anmerkungen

(1) Quelle: migration&integration, zahlen.daten.indikatoren 2012

(2) Der Büchereiverband Österreichs stellt ein Plakat zum Download zur Verfügung, auf dem in über 25 Sprachen "Willkommen" gesagt wird. Unter dem Themenschwerpunkt "Grenzenlos lesen" auf www.bvoe.at kann es heruntergeladen werden: www.bvoe.at/themen/grenzenlos_lesen/willkommensplakat

Von regelmäßigen Vorlesestunden bis hin zu einem mehrsprachigen Bilderbuchangebot offerieren Bibliotheken ein breites Angebot, um die Sprachenvielfalt von Kindern und Jugendlichen zu fördern.

AutorIn: 
Gilda Petzold
Thema des Monats Teaser: 

Von regelmäßigen Vorlesestunden bis hin zu einem mehrsprachigen Bilderbuchangebot offerieren Bibliotheken ein breites Angebot, um die Sprachenvielfalt von Kindern und Jugendlichen zu fördern.

Kinder sind ohne Weiteres in der Lage, zwei oder mehrere Sprachen zu erwerben. Entgegen früherer Auffassungen, Zweisprachigkeit sei nachteilig für die persönliche Entwicklung und das schulische Lernen der Kinder, gehen viele fachspezifische Meinungen inzwischen davon aus, dass sich Zwei- und Mehrsprachigkeit positiv auf die Entwicklung von Kindern auswirken können – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Bis vor einigen Jahren noch galt Monolingualismus, also Einsprachigkeit, als Normalfall und Mehrsprachigkeit als Ausnahme oder Sonderfall. Auch dieser Blickwinkel hat sich verändert. Weltweit gibt es eine viel größere Anzahl mehrsprachiger Menschen als einsprachige. Eine besonders große Sprachenvielfalt besteht unter anderem in Afrika und Indien sowie in großen Teilen Asiens. Auch in Ländern wie der Schweiz oder Gebieten wie Südtirol wachsen Kinder ganz selbstverständlich zwei- und mehrsprachig auf. Das Thema Zweisprachigkeit/Mehrsprachigkeit ist äußerst vielschichtig, wissenschaftliche Forschung und praktische Auseinandersetzung sind im Fluss, sodass es keine endgültigen Auffassungen gibt.

 

Der Begriff Muttersprache wird verwendet, wenn es um die Sprache der familiären Herkunft eines Kindes geht. Da jedoch auch die Sprache des Vaters eine Erstsprache sein kann, werden zunehmend die Begriffe Erstsprache oder Primärsprache verwendet, um die erste Sprache eines Kindes zu definieren. Es wird zumeist davon ausgegangen, dass ein Kind seine Muttersprache besser beherrscht als später hinzugekommene Sprachen. Erfahrungen zeigen allerdings, dass sich auch viele in Österreich geborene oder sehr früh zugewanderte Kinder aufgrund der deutschsprachigen Schullaufbahn in der deutschen Sprache sicherer bewegen.

 

Mehrsprachigkeit bedeutet, dass jemand sich in zwei oder mehr Sprachen verständigen kann. Dabei wird zwischen individueller Mehrsprachigkeit, die sich auf den einzelnen Menschen bezieht, territorialer Mehrsprachigkeit, die den Sprachgebrauch in mehrsprachigen Staaten oder Regionen meint, und institutioneller Mehrsprachigkeit, das heißt die Verwendung mehrerer Arbeitssprachen in Institutionen, unterschieden. Eine Form von Mehrsprachigkeit ist Zweisprachigkeit. Ein Kind gilt als zweisprachig, wenn es alltäglich in zwei Sprachen kommuniziert und dabei weitestgehend problemlos von einer Sprache in die andere wechseln kann. Dabei kann eine Sprache stärker bzw. dominanter als die andere sein. Dieses Verhältnis der Sprachen zueinander ist dynamisch und kann sich im Laufe eines Lebens sogar mehrmals ändern.

 

Erwerb von Zweisprachigkeit

Im Gegensatz zur Fremdsprache, die systematisch und zielgerichtet im Unterricht vermittelt wird, findet der Zweitspracherwerb natürlich, das heißt ungesteuert, statt. Kinder lernen in und durch ihre Umgebung, zum Beispiel im Kindergarten. Der natürliche, ungesteuerte Zweitspracherwerb basiert auf der intrinsischen, also von innen kommenden, Motivation des Kindes, seine Wünsche und Bedürfnisse mitteilen zu können. Es möchte dazugehören. Erst mit dem Schuleintritt vermischt sich der ungesteuerte Spracherwerb mit dem systematischen, gesteuerten. Der Zweispracherwerb kann sukzessive erfolgen, das heißt, ein Kind lernt erst eine Sprache und dann die andere, oder ein Kind wächst von Anfang an mit zwei Sprachen auf, zum Beispiel wenn die Eltern unterschiedliche Sprachen sprechen. Dies wird mitunter als simultaner Zweitspracherwerb bezeichnet, obwohl auch von zwei Erstsprachen gesprochen werden kann. Manchmal gesellt sich auch noch eine dritte Sprache dazu, wenn Mutter und Vater verschiedene Sprachen sprechen und die Umweltsprache wiederum eine andere ist.

 

Zweitspracherwerb in Phasen

Der ungesteuerte Zweitspracherwerb ist ein kreativer und dynamischer Prozess, für dessen einzelne Phasen Kinder unterschiedlich lange Zeit brauchen. Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse, nach denen Kinder bis zum Ende des ersten Lebensjahres in der Lage sein sollen, die Laute aller Sprachen der Welt wahrzunehmen und zu produzieren. Danach setzt die Konzentration auf die Erstsprache ein. Kinder lernen Zweitsprachen ungesteuert vor allem in der Interaktion mit der Umwelt. Sie beobachten und ahmen nach, verwenden Zeigewörter, bilden eigenständig Wörter und Sätze. Sie wenden unbewusst grammatikalische Regeln an und bilden auch eigenständig grammatikalische Systeme. Sie erschließen sich Bedeutungen aus dem Kontext und lassen für sie bedeutungslose Wörter anfangs weg. Fehler weisen nicht unbedingt auf Defizite hin, sondern können zeigen, dass bereits ein grammatikalisches Verständnis eingesetzt hat. Wenn ein Kind sagt: „Ich lesen Buch“, dann ist die Wortstellung richtig.

 

Zweitspracherwerb in der Familie

In punkto Zweitspracherwerb hat sich auf fachlicher Ebene in den vergangenen Jahren das Vorgehen „Eine Person – eine Sprache“ durchgesetzt. Vater und Mutter sprechen mit dem Kind in „ihren“ Sprachen. Bei gleichsprachigen Eltern wird auf das Prinzip „Familiensprache – Umfeldsprache“ verwiesen. Wichtig für eine positive sprachliche und persönliche Entwicklung eines Kindes ist das konsequente Einhalten dieser Regeln, zum einen, weil Kinder eventuell sprachliche Fehler von Eltern übernehmen, wenn diese in einer für sie ungewohnten Sprache mit dem Kind sprechen. Zum anderen sind Erhalt und Förderung der familiären Herkunftssprache(n) wichtig für die Identitätsbildung und -entwicklung eines Kindes und der gesamten Familie.

 

Der Lernerfolg ist unter anderem abhängig von der Motivation des Kindes, von ausreichenden Möglichkeiten zur Kommunikation, von seiner und der familiären Einstellung zur Zweitsprache, von der Haltung der Umgebung zur Erstsprache des Kindes (Prestige der Sprache) und von der Förderung in Kindergarten und Schule.

 

Besonderheiten beim Zweitspracherwerb

Die Sprachen der Kinder stehen in Kontakt zueinander, sie beeinflussen und ergänzen sich. Dabei können bestimmte Sprachmuster entstehen: Code-Switching ist das Umschalten bzw. Hin- und Herspringen zwischen den Sprachen. Sprachmischen ist das Einmischen einzelner Wörter einer Sprache in die andere. Interferenz ist das Übertragen der Regeln einer Sprache in die andere, zum Beispiel beim Satzbau. Sprachforscherinnen betonen indes zunehmend, dass diese Besonderheiten normale Phasen beim ungesteuerten Zweisprachenerwerb sind und nur bedingt auf mögliche Defizite hinweisen können.

 

Zweitspracherwerb und Lesenlernen

Versuche, Kinder in zwei Sprachen gleichzeitig zu alphabetisieren, wurden wieder verworfen. Erfolgreicher scheint es zu sein, wenn Kinder zuerst in ihrer Erstsprache oder in der stärkeren Sprache lesen und schreiben lernen und danach erst in der zweiten Sprache. Da ein ausgeprägtes phonologisches Bewusstsein entscheidend für den erfolgreichen Erwerb alphabetischer Schriftzeichen ist, brauchen Kinder viele Gelegenheiten zum Hören und Sprechen in der Sprache, in der sie alphabetisiert werden.

 

Immer häufiger wachsen Kinder mit mehreren Erstsprachen auf. Dieser Spracherwerb erfolgt im Gegensatz zum Fremdsprachenerwerb ungesteuert und läuft in unterschiedlichen Phasen ab.

AutorIn: 
Gilda Petzold
Thema des Monats Teaser: 

Viele Menschen, die in Österreich leben, haben ihre Wurzeln in anderen Ländern. Für immer mehr Kinder bedeutet dies, dass sie mit mehreren Erstsprachen aufwachsen. Beim Spracherwerb sollten sie bestmöglich unterstützt werden.

Eine Bibliothek ist immer Teil eines kulturellen Umfeldes. Kooperationen mit anderen Institutionen in der Gemeinde, die Zugang zu kulturellem oder digitalem Wissen ermöglichen oder Veranstaltungen anbieten, erweisen sich immer wieder als vielversprechende Projekte. 

 

Kooperation bei Veranstaltungen

Gerade bei der Veranstaltungsplanung ist es wichtig, über (zeitgleiche) Veranstaltungen in der Gemeinde und Region informiert sein, um Termin- und Themenüberschneidungen zu vermeiden. Als Alternative bieten sich aber auch Kooperationen an. Gemeinsame Veranstaltungen bündeln kreative Kräfte und können dem Publikum etwas Neues bieten.

 

Mit einem Partner erreicht man – aufgrund der breiter gestreuten Werbemaßnahmen – zudem einen größeren Interessentenkreis. So werden die Kosten für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit re­duziert und es entsteht zugleich ein attraktives Anlagefeld für Sponsoren. Möglicherweise gelingt es sogar, über Kooperationen mit anderen Veran­staltern neue Besucherschichten anzusprechen.

 

Kooperationen mit Museen und Archiven

Ebenso wie Bibliotheken sind auch Museen Orte der Begegnung und des Lernens. Und wie Archive sind sie Gedächtnis- und Wissensspeicher, die der Öffentlichkeit den Zugang zu Informationen garantieren.

 

Gemeinsame Schwerpunkte bieten sich daher an: So kann das Museum eine Buchauswahl aus der Bibliothek zur aktuellen Ausstellung präsentieren, die Bibliothek umgekehrt ein oder zwei Exponate der Ausstellung zeigen. Eröffnungen, Vorträge oder Kreativ-Workshops für Kinder eignen sich ebenfalls für gemeinsame Veranstaltungen.

 

Gerade in der Arbeit mit Kindern können Bibliotheken zudem viel von Museen lernen. Kindermuseen zum Beispiel haben es geschafft, von ihren junge BesucherInnen als Spiel- und Erlebniswelten wahrgenommen zu werden. Viele Anregungen sind auch in Bibliotheken gut anwendbar, wenn Bücher zum Beispiel als „Objekte zum Anfassen“ präsentiert oder thematische Führungen durch die Bibliothek angeboten werden. So wird die Bibliothek auch sinnlich erfahrbar und bietet Raum für neue Entdeckungen. Auch in der Gestaltung ihrer Räumlichkeiten bieten Kindermuseen viele kreative Ideen, die in Bibliotheken leicht umsetzbar sind. Auf der anderen Seite können gerade regionale Museen, die bisher die Zielgruppe Kindern nicht in ihrem Fokus hatten, von den Erfahrungen der Bibliotheken profitieren. Vorstellbar wären beispielsweise gemeinsam gestaltete Ferienworkshops zu einem übergreifenden Thema.

 

Zusammenschluss

Kooperationen mit Museen oder Archiven können aber auch noch einen Schritt weiter gehen: Stichwort Zusammenschluss.

 

In Schoppernau wurde im November 2003 das neue Kultur- und Geschäftshaus im Dorfzentrum eröffnet, das sowohl das Franz Michael Felder Museum als auch eine Bücherei beherbergt. Durch das gelungene Zusammenspiel zwischen Architektur und Ausstellungsgestaltung ist eine zeitgemäße Präsentation des Schoppernauer Schriftstellers, Sozialreformers und Politikers entstanden. Manuskripte, Fotografien und andere wichtige Originaldokumente finden sich als Reproduktionen auf dem zentralen Element der Ausstellung: Eine 25 Meter lange und drei Meter hohe Stoffbahn macht Felders Leben transparent. BesucherInnen können sich mit Felders Werken oder mit Literatur über Felder aber auch in die Bücherei zurückziehen. Die Institution wird als Kultur- und Leseförderungszentrum und als Ort der Begegnung von der Bevölkerung sehr gut angenommen.

 

In Waidhofen an der Ybbs hat man Ende der 1990er-Jahre nach einem Ausweg gesucht, um kostenintensive, aber angesichts einer bedeutenden Stadtgeschichte bedeutende Institutionen wie das Stadtarchiv, eine angeschlossene wissenschaftliche Bibliothek und die städtische Bücherei im Serviceangebot der Stadt erhalten zu können. In dieser Situation entschied sich die Stadt, alle Bildungs- und Wissenschaftsinstitutionen als Dienststellen des Magistrats unter einheitlicher Führung im Forum im Rothschildschloss zusammenzuschließen.

 

Kino

Eine Bibliothek ist heute eine moderne, multimediale Bildungseinrichtung, in der CDs oder DVDs selbstverständlich zum Angebot gehören. Eine Kooperation mit Filmverleihern oder Wanderkinos wie dem Volxkino ist daher durchaus passend. Beispiel dafür ist das seit 2004 stattfindende Sommerkino der Hauptbücherei Wien „Kino auf dem Dach“.

 

Weitere Kultureinrichtungen

Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Kultureinrichtungen in der Gemeinde und/oder Region sind aber  natürlich keine Grenzen gesetzt. Auch Musikschulen, Literaturhäuser, Kulturvereine oder Theater bieten sich dafür an.  

Öffentliche Bibliotheken sind Kulturträger und -vermittler. Durch ihr offenes Kulturverständnis sind sie prädestiniert, in Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen zu arbeiten. Auf dem Freizeitmarkt kämpft man ja eigentlich „gegeneinander“ um die Zeitressourcen des möglichen Publikums. Doch statt Konkurrenz ist Kooperation die weitaus effektivere und sinnvollere Alternative.

AutorIn: 
Martina Reiter

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