Folgende Ausbildung sind im deutschsprachigen Ausland auf dem Gebiet der Leseförderung möglich.

 

LeseanimatorIn in der Schweiz

Das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien bietet alle zwei Jahre den Lehrgang „LeseanimatorIn SIKJM – Literale Förderung im Frühbereich“ an. Die AbsolventInnen unterstützen Mitarbeitende in Institutionen wie Spielgruppen, Kindertagesstätten, Bibliotheken und Familienzentren im Bereich frühe literale Förderung mit Weiterbildungen und Coaching sowie Veranstaltungen für Kinder und Eltern. Der Lehrgang vermittelt Kenntnisse über entwicklungspsychologische Aspekte des Lesens, aktuelle Kindermedien, Animationsmethoden für die Arbeit mit Kindern bis sechs Jahren und ihren Eltern sowie Methoden des Lehrens in der Erwachsenenbildung.

 

Fortbildungen an der Akademie Remscheid

Die Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung e.V. ist ein Institut für kulturelle Jugendbildung in Deutschland. Im Fachbereich Literatur & Sprache werden unter anderem Methoden entwickelt und vermittelt, um Kinder und Jugendliche mit Literatur und Lesen vertraut zu machen.

 

Weiterbildung Lese- und Literaturpädagogik

Der deutsche Bundesverband Leseförderung setzt sich für Qualitätssicherung lesefördernder Maßnahmen ein und schafft mit der Weiterbildung „Lese- und Literaturpädagogik“ ein verbindliches Qualitätsmerkmal für die Leseförderung. Die Weiterbildung gliedert sich in Präsenz-, Praxis- und Selbststudienzeiten. Kooperationspartner ist u.a. die STUBE. 

Ausbildungen auf dem Gebiet der Leseförderung sind rar gesät. Im deutschsprachigen Raum bieten jedoch verschiedene Institutionen Lehrgänge oder Fortbildungsangebote rund um das Thema Leseförderung an, beispielsweise das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien.

AutorIn: 
Silke Rabus

Fernkurs Kinder- und Jugendliteratur

Im Oktober 2017 startet ein neuer Jahrgang des Fernkurses – ein viersemestriger Lehrgang, der in die Kinder- und Jugendliteratur nicht nur einführen, sondern vorhandenes Fachwissen systematisieren und vertiefen soll. Als einzigartiges Projekt im deutschsprachigen Raum bereitet der Fernkurs Grundlagen, Diskurse und Medienangebote im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur auf und gibt Anregung zu einer theoretischen Befassung ebenso wie zur Vermittlung – unabhängig von Vorkenntnissen und Wohnort.

 

Kinderbuchhaus im Schneiderhäusl

Das „Kinderbuchhaus im Schneiderhäusl“ bietet ab Mitte 2016 bis Anfang 2018 einen berufsbegleitenden Pilotlehrgang für Kulturvermittlung im Bereich Kinderliteratur und Leseanimation an, der die Teilnehmenden praxisnah mit Fachwissen und Werkzeugen für eine ideenreiche Vermittlertätigkeit ausstattet. Der Lehrgang dauert 1½ Jahre und beinhaltet fünf  Ausbildungsblöcke à 4 Tage im Kinderbuchhaus sowie eine Zertifikatsfeier mit Präsentation. 

 

Eine eigene Ausbildung auf dem Gebiet der Leseförderung gibt es in Österreich nicht. Lehrgänge wie der „Fernkurs Kinder- und Jugendliteratur“ der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur oder  der Pilotlehrgang „Kunst der Vermittlung“ vom Kinderbuchhaus im Schneiderhäusl bieten jedoch attraktive Alternativen.

AutorIn: 
Silke Rabus

Die UNESCO kritisiert die Datenlage in Österreich zum Thema "Analphabetismus“, denn hier wird mit einer Dunkelziffer "zwischen 300.000 und 600.000 ÖsterreicherInnen“ argumentiert. Daten zur Lesekompetenz der Erwachsenen hat zuletzt die OECD-Studie "Programme for the International Assessment of Adult Competencies" (PIAAC 2011/12) erhoben: 17,1 Prozent der 16- bis 65-Jährigen in Österreich, also fast eine Million Menschen, verfügen über nur niedrige Lesekompetenz und sind dadurch mit möglichen Benachteiligungen im Beruf und Alltag konfrontiert. Die in PIAAC erhobene niedrige Lesekompetenz ähnelt zwar teilweise dem Konzept des funktionalen Analphabetismus, ist jedoch nicht direkt mit diesem vergleichbar, unter anderem, weil die Schreibkompetenz nicht erhoben wurde.

 

Aufklärung statt Ausgrenzung

Basisbildungseinrichtungen in Österreich setzen schon lange auf gezielte Lobbyarbeit für die TeilnehmerInnen der Kurse. Es ist die Scham, die Leute nicht über ihre Defizite sprechen und in Ausreden wie "Ich habe meine Lesebrille vergessen!“ oder "Ich habe mir meine Hand verstaucht und kann daher nicht schreiben!“ flüchten lässt. Das "Salzburger Netzwerk Basisbildung“ setzt hier auf Aufklärung: dass diese Bildungsdefizite nichts mit der Intelligenz der Betroffenen zu tun haben, dass diese Defizite nicht zwingend mit "prekären sozialen Verhältnissen“ zu tun haben. Die Betroffenen haben vielmehr gelernt, mit ihren Defiziten gut zu überleben: Sie prägen sich mündliche vermittelte Inhalte schnell und nachhaltig ein und punkten mit einer schnellen Auffassungsgabe. Sobald sie die Scham überwinden, ihr Defizit ansprechen und sich bei einer der Einrichtungen der Basisbildung melden, geht es mit Lesen, Schreiben, Rechnen und einem neuen Selbstbewusstsein in Richtung eines besser gestaltbaren Alltags.

 

Anlaufstelle Bibliothek

Wer als Erwachsene/r – die jüngsten KursteilnehmerInnen kommen unmittelbar nach Ende der Pflichtschule, die älteren nach Pensionierung, in die Kurse – die ersten Buchstaben lesen und schreiben kann, sucht nach passendem Lesestoff. Den in Öffentlichen Bibliotheken zu finden und sensibel bei der Auswahl beraten zu werden, ist ebenso wichtig, wie die Mitarbeit der Öffentlichen Bibliotheken als Lobbyisten für die Betroffenen. Nicht Ausgrenzung ist gefragt, sondern Aufklärung der Lesenden über die, die mit großen Defiziten die Pflichtschulen verlassen: Analphabetismus sollte kein Tabu bleiben, sondern zentrales Thema im Bildungsdiskurs sein.

 

Alfa-Telefon für Betroffene und deren Vertraute: 0810/20 08 10

Sie haben die Pflichtschule absolviert, viele haben einen Job, manche leiten ein eigenes kleines Unternehmen: die 15 Prozent der ÖsterreicherInnen, die nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen können. All jene, die Alphabetisierungskurse besuchen, brauchen geeigneten Lesestoff und eine Lobby, die ihren Weg aus der Scham, AnalphabetIn zu sein, begleitet.

AutorIn: 
Christina Repolust

Viele Organisationen in Österreich arbeiten im Bereich Leseförderung, hinzu kommen zahlreiche weitere Initiativen auf diesem Gebiet. Kooperationen sind auf vielfältige Art und Weise möglich und reichen von gemeinsamen Aktionen, Buchvorstellungen und Workshops bis hin zu Vorträgen für Eltern, LehrerInnen, KindergartenpädagogInnen.

 

STUBE: Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur 

Die STUBE versteht sich als eine Serviceeinrichtung für all jene, die Kinder- und Jugendliteratur vermitteln und ist ein Bereich der Erwachsenenbildung der Erzdiözese Wien. Die STUBE berät bei Suche nach Kinder- und Jugendliteratur zu bestimmten Themen, Altersklassen etc., organisiert Tagungen und einen Fernkurs, gibt monatliche Buchtipps und Themenlisten heraus und ihre MitarbeiterInnen stehen für Vorträge und Workshops zur Verfügung.

 

Österreichischer Buchklub der Jugend

Der Buchklub der Jugend ist eine Non-Profit-Organisation zur Leseförderung, zudem Verlag von Jugendmedien und Servicestelle für Lesepädagogik. Mehrere Projekte zur Leseförderung bieten Anknüpfungspunkte für Bibliothek, darunter zum Beispiel die Aktion „Geschichtendrache“ oder „PHILIPP – Der Leseaward“.

 

Buch.Zeit/Lesekompetenzzentrum OÖ 

Buch.Zeit ist eine Servicestelle für Schulbibliotheken in OÖ, bietet aber auch allgemeine Projekte zur Leseanimation und Leseförderung, Referententätigkeit im Bereich Lesen und Beratung im Bereich Schulbibliotheken und Lesen an.

 

Institut für Jugendliteratur

Das Institut versteht sich als Service- und Kommunikationszentrum für den kinder- und jugendliterarischen Bereich. Zu seinen Aufgaben zählen neben der Beratungstätigkeit die Fort- und Weiterbildung von Vermittlergruppen, nationale und internationale Netzwerkbildungen und die Erarbeitung bzw. Vermittlung von Informationen, Datenbanken und Publikationen, darunter das Fachmagazin „1001 Buch“. 

 

Kinderbuchhaus im Schneiderhäusl 

Das Kinderbuchhaus im Schneiderhäusl versteht sich als Bücherort, Raum für künstlerische Nachwuchsförderung, Platz für Literaturvermittlung und Nährboden für (Kinder-)Kultur. Es bietet Platz für Veranstaltungen wie Workshops und Lesungen für Erwachsene und für Kinder. 

 

Familienlektüre

Die Germanistin und Familiensoziologin Andrea Kromoser bietet Workshops, Buchgespräche und Seminare zu vielfältigen Themen rund um Kinder- und Jugendliteratur an: ob Pappbilderbücher, alles rund ums Vor- und Selberlesen, Erstlesebücher, Kinderromane oder Bücher für Jugendliche. Buchen können diese Angebote Eltern, Großeltern, PädagogInnen, BibliothekarInnen, BuchhändlerInnen und alle Interessierten.

Es gibt in Österreich zahlreiche Organisationen und Initiativen, die im Bereich Leseförderung tätig sind. Kooperationen mit Bibliotheken werden von beiden Seiten gesucht. 

AutorIn: 
Martina Reiter

Werbung hat die Aufgabe, die Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens bekanntzumachen und die Umworbenen für die eigenen Werbeziele zu gewinnen. Wenn also eine Bibliohek eine attraktive Literaturveranstaltung plant, sollte immer auch in Betracht gezogen werden, wie diese publik gemacht werden kann. 

 

Welche Werbemittel bieten sich an? 

Die Auswahl möglicher Werbemittel ist groß. Erst wenn man daher weiß, wieviel Geld und Zeit für die Bewerbung zur Verfügung stehen und welche Zielgruppe erreicht werden soll, lohnt ein genauer Blick auf die unterschiedlichen Werbemittel. 

 

Handzettel oder Programmfolder sind gängige Werbemittel für Veranstaltungen: Die Kosten sind – in ihrer einfachsten Form als kopierte Zettel – überschaubar, sie sind leicht und gezielt zu verschicken oder zu verteilen und auch der Arbeitsaufwand für ihre Gestaltung hält sich in Grenzen. Plakate richten sich dagegen an eine breiter gestreute Zielgruppe und sprechen oft auch Zufallspublikum an: Aufwand und Kosten für Erstellung und Anbringung sind deutlich höher zu kalkulieren. In der Praxis erprobt sind zudem personalisierte Einladungsschreiben. Diese stoßen, entweder per Mail oder per Post versandt, auf besonders große Resonanz. Aber auch Newsletter oder Mailinglisten können rasch, kostenfrei und komfortabel über den geplanten Event informieren. 

 

Vor allem für größere Veranstaltungen empfiehlt sich die Herstellung eigener Werbemittel wie Lesezeichen, T-Shirts, Eintrittskarten, Luftballons, Bierdeckel, Tragetaschen, Postkarten oder andere Accessoires. Bei der Bewerbung vor Ort unterstützen außerdem Fahnen, eigens gestaltete Schaufenster und Schaukästen oder auch Büchertische. 

 

Gute Kommunikation ist alles!

Von unschätzbarem Wert ist die Mundpropaganda. Vor allem in ländlichen Gebieten hilft es enorm, wenn man von einer geplanten Veranstaltung durch Bekannte oder Freunde erfährt. Bei jüngeren LeserInnen funktioniert aber auch die Bewerbung über soziale Netzwerke außerordentlich gut: Literatur bewirbt sich so – mit etwas Glück – fast von selbst. 

Veranstaltungen in der Bibliothek müssen beworben werden, damit sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Plakate, Folder oder Handzettel können hierzu ebenso dienen wie die Bewerbung über soziale Netzwerke, Newsletter oder Mundpropaganda. 

AutorIn: 
Silke Rabus

Will man andere Publikumsschichten ansprechen oder die Presse mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion auf sich aufmerksam machen, kann die Wahl unbekannter Leseorte, ungewöhnlicher Zeiten oder besonderer Veranstaltungsformen eine gute Alternative zum gewohnten Veranstaltungsprogramm bieten. 

 

Lesen an einem anderen Ort?

Attraktive Veranstaltungsorte finden sich fast überall. Ob Gasthäuser, Cafés, Biergärten, Weinkeller, Marktplätze, Buchhandlungen, Fabrikhallen, Parks, Museen, Zelte, Bahnhöfe, Friedhöfe, Schlösser, Kinos oder Schiffe: Eine Lesung muss nicht immer in der Bibliothek stattfinden; auch ein Literaturspaziergang durch die Stadt oder eine Tour mit dem Fahrrad zu sagenhaften Plätzen in der Region können sich als reizvolle Alternativen zum gewohnten Veranstaltungsort anbieten.

 

Veranstaltungen in einem unbekannten Umfeld werfen allerdings schon im Vorfeld viele Fragen auf: Gibt es einen Gas- und Stromanschluss? Wie ist es um die sanitären Anlagen bestellt? Kann man auf ein Schlechtwetterquartier verweisen? Wie sind die akustischen Rahmenbedingungen? Welche Genehmigungen benötigt man? Entstehen Zusatzkosten durch die Erschließung neuer Leseorte? Oder muss man den Ort eigens ausschildern?

 

Das Ausweichen auf Räumlichkeiten außerhalb der Bibliothek ist zudem nicht immer der Weisheit letzter Schluss: Bei Kooperationen kann es nämlich durchaus passieren, dass am Ende nur der Mitveranstalter dem Publikum in Erinnerung bleibt – nicht aber die eigene Bibliothek.

 

Literatur mitten in der Nacht? 

Reizvoll für das Publikum sind oft auch ungewohnte Zeiten. Frühschoppen oder Sonntagsmatinee, Lesenacht oder mehrtägige Veranstaltung: Es gibt viele Möglichkeiten, LeserInnen außerhalb der üblichen Uhrzeiten zu einer Veranstaltung zu locken. Wie wäre es beispielsweise mit einer Lesung zur Mittagszeit im örtlichen Wirtshaus oder mit dem Besuch der Bibliothek mitten in der Nacht? Bedenken muss man allerdings, dass eventuell Sondergenehmigungen eingeholt werden müssen oder der Jugendschutz zum Tragen kommt. 

 

Werkstattgespräch oder Performance? 

Die klassische Autorenlesung hat sich bewährt und wird auch weiterhin einen zentralen Platz in den Programmschienen öffentlicher Bibliotheken einnehmen. Wieso aber nicht auch einmal eine neue Veranstaltungsform wagen? Das gefällt dem Publikum ebenso wie der Presse. Literatur lässt sich kombinieren, beispielsweise mit Musik, Film, Tanz, Hörspiel oder Performance. Mal-, Zeitungs- oder Schreibwerkstätten ziehen besonders Jugendliche an. Literaturwanderungen außerhalb der Bibliothek schaffen eine außergewöhnliche Atmosphäre und interessieren auch breitere Zielgruppen. Und Gemeinschaftslesungen können ziemlich lustig sein, wenn die Chemie zwischen den AutorInnen – beispielsweise regionalen Dialektdichtern  – stimmt. 

 

Bei aller Euphorie sollte man jedoch bedenken, dass sich sich eine erfolgreiche Programmarbeit oft erst langfristig auswirkt. Sollten hierzu die finanziellen oder zeitlichen Mittel fehlen, sind wenige, dafür aber herausragende Literaturveranstaltungen sicherlich spannende Alternativen. 

Neue Leseorte, ungewöhnliche Veranstaltungszeiten oder auch einmal ein Marionettentheater statt der üblichen Autorenlesung können neuen Schwung in die Bibliotheksarbeit bringen. Bei aller Attraktivität solcher Programme gilt es jedoch auch, den möglichen Mehraufwand abzuschätzen.

AutorIn: 
Silke Rabus

Nachdem man sich für eine Veranstaltung entschieden hat, sollte man baldmöglichst Kontakt zu den gewünschten AutorInnen, KünstlerInnen, MusikerInnen etc. aufnehmen.

 

Die Kontaktadressen von AutorInnen erhält man in der Regel über den Verlag. Weitere An­sprechpartner sind Literaturinstitutionen, Interessensverbände, Künstleragenturen usw. Außerdem bietet sich die Teilnahme an den von Verlagen organisier­ten, meist zweimal jährlich stattfindenden Lesereisen (Frühjahrs-, Herbstproduktion) bestimmter AutorInnen an. Informationen hierzu gibt es in den Verlagsvorschauen, bei den Verlagen selbst oder auf Messen. Wenn man regelmäßig Veranstaltungen organisiert, empfiehlt es sich außerdem, sich in den Presseverteiler der Verlage aufneh­men zu lassen. 

 

Viele AutorInnen haben mittlerweile eine eigene Website, der Kontaktdaten entnommen werden können. Informationen über den Kontakt zu KünstlerInnen anderer Sparten, und hier vor allem aus den Bereichen Theater und Musik, werden ebenfalls häufig auf Websites angeboten. Auch Interessensver­bände können in der Regel mit Kontakten weiterhelfen.

 

Worauf soll man beim Erstgespräch achten?

In einem ersten Gespräch mit dem Künstler oder der Künstlerin sollte die Veranstaltung knapp skizziert und folgende Punkte geklärt werden: Termin, Dauer, Thema, Zielgruppe, Ablauf der Veranstaltung, Ort, Anreise, Honorar und eventuell die Höhe der Umsatzsteuer bzw. ob eine Über­nachtung notwendig ist. Zusätzlich sollten weitere Rahmen­bedingungen an­gesprochen werden, etwa ob die Bühne für Theatervorstellungen groß genug ist, welche Geräte, Anschlüsse, Lichtverhältnisse, Ma­terialien gebraucht werden oder welche Texte gelesen werden (das könnte für Bücher­tisch-Bestellungen interessant sein). Der Veranstalter wiederum sollte Namen, Adresse, Telefon­nummer und E-Mail-Adresse hinterlassen und Zeiten nennen, zu de­nen er leicht erreichbar ist.

 

Überlegen werden kann in diesem Zusammenhang auch, ob JournalistInnen, Bürgermeister oder Bürgermeisterin oder aber Prominente gebeten werden sollen, Veranstaltung einzumoderieren. Auch hier sollten Termin und Rahmenbedingungen frühzeitig fixiert werden.

 

Veranstaltungsbestätigung

Es empfiehlt sich, eine schriftliche Zusammenfassung von Termin, Ort, Dauer, Thema, Honorar, AnsprechpartnerIn, Übernachtungs- und Reisemodalitäten und eventuell benötigten Ma­teri­alien an den Künstler oder die Künstlerin zu schicken und um schriftliche Bestätigung zu bitten. Der Künstler oder die Künstlerin freut sich außerdem über eine Anreisebeschreibung, genaue An­gaben zum Veranstaltungsort und einen Stadtplan. Kaum in der Praxis verwendet werden Lesungsverträge; dennoch schaffen diese – vor allem bei einer unvorhergesehenen Absage – eine weitaus größere Verbindlichkeit als etwa nur eine Lesungsbestätigung.

Veranstaltungen gehören zu den öffentlich­keitswirksamsten Aktivitäten, mit denen eine Bibliothek auf sich aufmerksam machen kann. Lesungen, Workshops, Kabarettabende, Theateraufführungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Konzerte, Ausstellungen, Tanz – dafür braucht man natürlich die jeweiligen KünstlerInnen. Wie nimmt man am besten mit ihnen Kontakt auf?

AutorIn: 
Silke Rabus und Martina Reiter

Wie viel Spaß das Lesen machen kann, zeigen zahlreiche Projekte in Österreich, in denen Literaturvermittlung und Leseförderung im Mittelpunkt stehen – und von denen auch Bibliotheken profitieren können.

 

Vorlesetag

Der österreichweite Vorlesetag ist eine Initiative der Facultas Verlags- und Buchhandels AG, an dem sich zahlreiche Partner beteiligen. Ziel ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Vorlesens zu lenken. Teilnehmen können Schulen, Kindergärten, Bibliotheken, Buchhandlungen und Museen. Gesucht werden außerdem Lesepatinnen und Lesepaten, die den Kindern vorlesen. Auch zahlreiche Prominente beteiligen sich an der Aktion.

 

Lese-Schaufenster

Der Österreichischer Buchklub der Jugend veranstaltet die Aktion „Lese-Schaufenster“, an der Schulen aus ganz Österreich teilnehmen können. Schülerinnen und Schüler können ihre kreative Seite zeigen und zu vorgegebenen Büchern im öffentlichen Raum Lese-Schaufenster gestalten. Ziel ist es, auf die Wichtigkeit des Lesens hinzuweisen. Die besten Schaufenster werden mit Preisen ausgezeichnet.

 

Literatur im Ohr

Seit einigen Jahren ist Kinderliteratur beispielsweise auf dem Webportal „Ohrenklick“ nachhörbar. In mehr als hundert Hörbeiträgen haben Kinder unter der Leitung der Radiojournalistin und Medienpädagogin Doris Rudlof-Garreis Neuerscheinungen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz vorgestellt und sich mit KinderbuchautorInnen und IllustratorInnen zum Interview verabredet. In Rätseln und Reportagen erkunden die Kinder die Arbeitswelt rund um die Bücher: in Bibliotheken, in der Druckerei, auf der Buchmesse oder auf Literaturfestivals. 

 

Geschichten erzählen

Wer Kinder nachhaltig zum Lesen verführen will, schenkt ihnen Geschichten. Darauf baut etwa die 2014 zum ersten Mal vom Österreichischen Buchklub der Jugend initiierte Aktion „Der Geschichtendrache“: Österreichs Volksschulkinder wählen gemeinsam mit einer/m erwachsenen LesepartnerIn eine Lieblingsgeschichte aus und lesen diese in der Klasse vor. Die Lieblingsgeschichte der Klasse wiederum wird beim Geschichtendrachenfest im Lesemonat April präsentiert, und im Juni schließlich werden die schönsten Geschichtendrachen und Geschichten bei einem großen Abschlussfest gefeiert. Woher kommen die vielen Bücher und Geschichten? Unter anderem auch aus öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken! 

 

Bücher fahren Zug

Seit 2015 findet jährlich die Aktion „Bücher fahren Zug“ statt, die von der Bibliotheksfachstelle der Diözese Linz durchgeführt wird. Auf ausgewählten Strecken der ÖBB liegen für die Fahrgäste Bücher bereit, wodurch diese zum Lesen animiert werden sollen. Die Bücher können liegen gelassen oder auch mit nach Hause genommen werden. Ziel der Aktion ist es, auf das Gesamtangebot der Bibliotheken entlang der Strecke hinzuweisen. Das Projekt wird von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren entlang der Strecken betreut.

 

Stellen Sie Ihr Projekt vor! 

Wenn auch Sie österreichweit interessante Projekte rund um die Themen Leseförderung und Literaturvermittlung organisieren, dann schicken Sie uns Ihre Vorschläge und Texte (stadler@bvoe.at)!

 

* überarbeitet von Martina Stadler im Oktober 2017

In Österreich machen sich viele Organisationen und Vereine für die Leseförderung stark. Immer wieder stehen dabei auch Bibliotheken im Zentrum, wie etwa im Projekt „Ohrenklick“, das mit Kindern Literatur-Podcasts aufzeichnet und online stellt. 

AutorIn: 
Silke Rabus

"Sie werden nie wirklich verstehen, was es bedeutet, Legastheniker zu sein. Egal, wie lange Sie schon in diesem Bereich arbeiten, egal, ob Ihre eigenen Kinder Legastheniker sind – Sie werden nie verstehen, wie es sich anfühlt, die ganze Kindheit über gedemütigt zu werden und Tag für Tag eingeimpft zu bekommen, dass Sie es nie zu etwas bringen werden.“ So lautet die Aussage des schottischen Rennfahrers Jackie Stewart bei einer internationalen Wissenschaftstagung über Legasthenie. (1)

 

Legasthenie, Demütigungen und fehlende Definitionen

Die Leidensgeschichte von LegasthenikerInnen erzählt immer wieder von einer sehr spät, häufig erst nach Abbruch der Schule(n) erfolgten Diagnose. Die Terminologie, mit der das Phänomen der Lese-Rechtschreib-Schwäche beschrieben wird, ist vielfältig, nahezu verwirrend, am häufigsten trifft man die Ausdrücke „Legasthenie“ und „Dyslexie“ an. Dyslexie (Dys = schwierig; lexis = Sprechen, Rede, Wort) charakterisiert Probleme beim Verstehen beziehungsweise Sprechen gesprochener Sprache wie auch beim Lesen und Rechtschreiben.

 

Unkonventionelle Denker

Leseschwierigkeiten zeigen sich in der Unfähigkeit, zwischen einzelnen Buchstaben zu differenzieren oder Laute mit Buchstaben in Beziehung zu setzen. Je früher die Leseschwäche diagnostiziert wird, desto effizienter können Interventionen greifen. LegasthenikerInnen haben Schwierigkeiten, Wörter in ihrer Bedeutung zu erfassen, Wörter zu formulieren und korrekt zu schreiben, sich verbal treffend auszudrücken. Der Ziffernsturz von 31 zu 13 oder vice versa sowie das Verwechseln aufgrund der Spiegelung der Grapheme d und b, p und b, 3 und E, ei und ie und der Zahlen 9 und 6 sind die populärsten, also allgemein bekannten Erkennungszeichen von Dyslexie.

 

ForscherInnen verweisen in ihren Untersuchungen auf die unkonventionelle Denkmuster und überdurchschnittliche Kreativität von vielen LegasthenikerInnen. Mittlerweile haben sich die Erkenntnisse der Neuropsychologie auch im pädagogischen Kontext etabliert: Pädagogik und Medizin schließen sich auf diesem Gebiet nicht mehr aus, PädagogInnen und deren SchülerInnen profitieren von den Erkenntnissen der Neuropsychologie.

 

Eine Bibliothek, die entsprechende Sachliteratur zum Thema bereit hält, unterstützt Betroffene – und betroffen ist immer das gesamte Familiensystem der LegasthenikerInnen.

 

Anmerkungen: 

(1) Zitiert nach Maryanne Wolf: Das lesende Gehirn. Wie der Mensch zum Lesen kam – und was es in unseren Köpfen bewirkt. Heidelberg: Springer Spektrum 2009. S.193

Lese-Rechtschreibschwächen wie die Legasthenie bestimmen den Alltag vieler Kinder. Wenn es nicht so leicht fällt, Buchstaben und Zahlen richtig zu benennen oder die Bedeutung von Wörtern zu erfassen, können spezielle Übungen und Spiele helfen. 

AutorIn: 
Christina Repolust

Das digitale Zeitalter birgt Herausforderungen und Chancen für die heutige Gesellschaft. Dank des Internets gibt es neue und innovative Möglichkeiten, Inhalte zur Verfügung zu stellen, zu erstellen und zu verbreiten, auf neuen Wegen Werte zu schöpfen und durch die Förderung einer gut ausgebildeten Wissensgesellschaft die Voraussetzungen für Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand zu schaffen.

 

Die gegenwärtige Situation ist jedoch durch Unsicherheit geprägt. Um ein E-Book rechtsgültig online erwerben zu können, müssen VerbraucherInnen zunächst einen zehnseitigen Vertrag mit den Geschäftsbedingungen der Lizenz unterzeichnen. Verbraucherverbände verklagen E-Book-Verlage, und E-Book-Verlage wiederum verweigern den Verkauf von E-Books an Bibliotheken. Dabei werden viele Chancen verspielt!

 

Was wir brauchen, ist ein überarbeiteter und moderner urheberrechtlicher Rahmen! Ein solcher Rahmen würde diese Unsicherheiten beseitigen und gleichzeitig die wirksame Anerkennung und Vergütung von AutorInnen und sonstigen Rechteinhabern gewährleisten. Auch würde so der Zugriff auf E-Books für Benutzerinnen und Benutzer erweitert. Es würde BenutzerInnen die Möglichkeit gegeben, innerhalb des gesetzlichen Rahmens aus den durch Bibliotheken bereitgestellten E-Books Freude und persönlichen Gewinn zu schöpfen.

 

Vom Recht, elektronisch zu lesen

Die europäischen BürgerInnen haben das Recht, elektronisch zu lesen! Und es sollte ihnen die Möglichkeit gegeben sein, in Bibliotheken von diesem Recht Gebrauch zu machen. Daher sollte es Bibliotheken rechtlich erlaubt sein, E-Books zu verleihen. Bibliotheken gewährleisten freien Zugang zu Inhalten, zu Informationen und zu Kultur für alle europäischen BürgerInnen. Der gegenwärtig gültige rechtliche Rahmen verhindert es jedoch, dass Bibliotheken diesen wichtigen Auftrag zum Nutzen für unsere Gesellschaft im digitalen Zeitalter erfüllen können. Vor allem ist hier die Bereitstellung von E-Books betroffen.

 

Da die Vertriebsrechte nach dem Erstverkauf erschöpft sind, ist es Bibliotheken gestattet, veröffentlichte gedruckte Werke, z. B. Bücher, von einem Buchhändler zu kaufen und die Exemplare an BibliotheksnutzerInnen zu verleihen. Die Rechte der AutorInnen (oder anderer Rechtinhaber) werden hier nicht beeinträchtigt. Im Einklang mit ihren Richtlinien für die Bestandsentwicklung entscheidet die Bibliothek, welche Bücher erworben und an die Öffentlichkeit verliehen werden.

 

Verlage interpretieren das Urheberrecht dahingehend, dass die E-Ausleihe ein Dienstleistungsangebot ist, in dessen Zusammenhang das Erschöpfungsrecht nicht anwendbar ist. Sie sind der Meinung, dass die Rechteinhaber selbst entscheiden können, ob sie Zugang zu einem bestimmten Werk gewährleisten und welcher Art die Geschäftsbedingungen für einen solchen Zugang auszusehen haben. Sollte sich diese Auslegung des Urheberrechts durchsetzen, wäre die Folge, dass in erster Linie Verlage und nicht BibliothekarInnen über die digitalen Bestände in Bibliotheken entscheiden.

 

Dies ist eine bedeutende und unserer Ansicht nach inakzeptable Veränderung, dass die Richtlinien für die Bestandsentwicklung in Bibliotheken von Verlagen entschieden werden können. Bibliotheken wären in einem solchen Fall nicht mehr in der Lage sein, freien Zugang zu Inhalten, Informationen und Kultur für die europäischen BürgerInnen bereitzustellen.

 

Rechtliche Unsicherheit beenden

Im Juli 2012 entschied der Europäische Gerichtshof, dass das Erschöpfungsrecht hinsichtlich des Erwerbs von Software sowohl für das Herunterladen elektronischen Materials als auch für physische Datenträger gilt. Einige RechtsexpertInnen sind der Meinung, dass aufgrund dieses Beschlusses das Erschöpfungsprinzip auch für E-Books zu gelten habe. Mehrere Präzedenzfälle werden nun von den Gerichten untersucht. Es wird Jahre dauern, bis der Europäische Gerichtshof ein Urteil fällen wird.

 

Diese rechtliche Unsicherheit behindert Bibliotheken darin, attraktive E-Book-Services für die Öffentlichkeit bereitzustellen und darüber hinaus praktikable, gesetzlich erlaubte Angebote zum Nutzen aller Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln.

 

Das Recht auf Lesen muss auch ein Recht auf Lesen von E-Books sein. Dringend notwendig ist daher ein präzises Urheberrecht, welches den Bibliotheken erlaubt – wie bei gedruckten Büchern – uneingeschränkt E-Books zu kaufen, zu verleihen und dafür den AutorInnen eine angemessene Vergütung zu erstatten. 

Jeder Bürger und jede Bürgerin sollte das Recht haben, elektronisch zu lesen. Noch hindert die rechtliche Unsicherheit rund um den Verleih von E-Books öffentliche Bibliotheken aber daran, selbst attraktive Serviceleistungen auf dem Gebiet des digitalen Lesens anzubieten.

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