Rund fünf Prozent der jährlichen Neuerscheinungen machen im deutschsprachigen Buchmarkt Bücher mit religiöser Thematik aus.

 

"Das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Religion sein, oder es wird nicht sein". Diesen Satz des französischen Romanciers und Kulturpolitikers André Malraux wählte eine der Aufsehen erregendsten Neugründungen nach 2000, der Verlag der Weltreligionen, als seinen intellektuellen Startpunkt. 

 

Im Herbst 2007 erschienen in diesem Ableger des angesehenen Suhrkamp Verlags die ersten Bücher. Die überwiegend wissenschaftlichen Veröffentlichungen, gefördert durch die Udo Keller Stiftung Forum Humanum, wenden sich allen Weltreligionen zu, Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianismus und Daoismus, Judentum, Christentum und Islam. Dies sowohl in der Gegenwart, bei lebenden Religionen, wie in der Historie. Unter den Veröffentlichungen finden sich auch Quellenwerke und Religionsschriften in neuer Übersetzung, die umfassend kommentiert sind. 

 

Damit konkurriert im Segment religiöser Literatur dieser Verlag mit alteingesessenen Verlagen wie zum Beispiel Herder, Auer, Patmos, Benno, Don Bosco, Gerth Medien, dem Claudius Verlag, dem Gütersloher Verlagshaus, Kösel, Kreuz und der Evangelischen Verlagsanstalt.(1) Es gibt rund 50 katholische Verlage, ganz überwiegend in privatem Besitz, sowie ungefähr 80 katholische Buchhandlungen.(2) Der Verlag Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, zählt zu den 150 größten Verlagshäusern Deutschlands.

 

In den USA dominiert ein Verlag, Thomas Nelson, mit einem Anteil von knapp 50 Prozent den Markt religiöser Bücher. Dies dürfte auch der Grund gewesen sein, weshalb im Jahr 2011 der Buchkonzern HarperCollins, der zum globalen Medienimperium des Unternehmers Rupert Murdoch gehört, diesen Verlag aufkaufte. Ein weiterer Akquisegrund dürfte gewesen sein, sich durch ein derart marktbeherrschendes Verlagshaus von weitreichenden Forderungen des Internetversandhauses amazon unabhängig zu machen.(3)

 

Infolge des gesteigerten Interesses im deutschsprachigen Raum auf Grund der Bestellung eines deutschen Papstes Benedikt XIV. sowie dessen Nachfolgers, Papst Franziskus, mit dem nicht wenige in der katholischen Kirche Veränderung und Aufbruch assoziieren, haben Monografien, von ihnen oder über sie verfasst, in Deutschland und Österreich Bestsellerstatus erreicht. So betrug die Startauflage von Benedikts XIV. (Joseph Ratzinger) Monografie "Jesus. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung" (2007) 400.000 Exemplare. Und das Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) verzeichnet im September 2014 214 Einträge allein zum Stichwort "Papst Franziskus". 

 

Bereits 1969 legten die Demoskopen Elisabeth Noelle-Neumann und Gerhard Schmidtchen im Verlag für Buchmarkt-Forschung einen 192-seitigen Bericht über "Religiöses Buch und christlicher Buchhandel" vor. 

 

Genau 40 Jahre später präsentierte der Herder Verlag eine Publikation über ein durchgeführtes Seminar für im Buchhandel Tätige: "Religion und Religiösität. Ergebnisse des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung".(4) Demzufolge gibt es 123 religiöse Gemeinschaften mit rund 57 Millionen Mitgliedern. Den größten Anteil davon bilden die beiden christlichen Kirchen, die protestantisch-lutherische mit 31,3 Prozent und die römisch-katholische mit 30,7 Prozent. Eine fast ebenso große Gruppe (30,3 Prozent) bezeichnet sich selber als keiner Religion zugehörig. Aufschlussreich dabei: Von diesen sagen 50 Prozent von sich, über Religion und Religiöses nachzudenken und über diese Fragestellungen regelmäßig informiert zu werden. Es ordnen sich selber 2 Prozent als hochreligiös und 32 Prozent als religiös ein. 

 

Am interessanten dabei mutet ein Vergleich der Antworten auf die Frage "Sind Sie ein religiöser Mensch an?", die 2007 in Deutschland das Allensbach-Institut im deutschen Allensbach am Bodensee stellte. Antworteten 2007 bei Allensbach 79 Prozent mit Nein, so waren es 2009 bei der Bertelsmann-Stiftung 49 Prozent. Wichtig auch die Ermittlung "Wie oft lesen Sie religiöse oder spirituelle Bücher?" Von allen Befragten gaben 4 Prozent an: sehr oft, 6 Prozent: oft, 16 Prozent: gelegentlich, 27 Prozent: selten, nie: 46 Prozent. Von jenen Befragten, die sich selber als hochreligiös einstufen, sagten 19 Prozent: sehr oft, 20 Prozent: oft, 29 Prozent: gelegentlich, 23 Prozent: selten. Der Anteil jener in diesem Segment, die nie zu religiöser oder spiritueller Literatur greifen, belief sich auf gerade einmal 8 Prozent.

 

Seit einigen Jahren wird jeden Monat das "Religiöse Buch des Monats" gekürt.(5)

 

Spiritualität

Der Drang zur Individualisierung innerhalb vor allem der westlichen Gesellschaften findet seinen Widerhall in einer Individualisierung des Verhältnisses zu Gott. Die Frage "Wie hältst du’s mit der Religion" wird heute von vielen anders beantwortet und oft persönlicher. Persönlicher deshalb, weil das Gottesbild kein einheitliches oder orthodoxes mehr ist. (Eine Gegenströmung hierzu sind fundamentalistische Strömungen im Christentum wie im Islam.) Vielmehr nehmen sich Menschen aus Religionen, aus den judäo-christlichen wie den asiatischen, was ihr und ihm gefällt oder gut tut und kreieren einen eigenen spirituellen Kosmos. Die Religionen sind heute, so der Münchner Soziologe Ulrich Beck, offen verfügbar. (6)

 

Spiritualität ist heute vielfältiger denn je. Sie bewegt sich zwischen der Institutionenkritik eines Karlheinz Deschner und dem Atheismus des englischen Naturwissenschaftlers Richard Dawkins, der 2007 mit dem Deschner-Preis ausgezeichnet wurde, und den vielen Publikationen des Weltethikers Hans Küng und der neuesten Welle eines Gegenwartshumanismus, den seit zehn Jahren Autoren wie Michael Schmidt-Salomon vertreten.(7)

 

Dieser, ein Erziehungswissenschaftler und Philosoph und 1998 Preisträger des Ethikpreises des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes, meinte 1999 in seinem Beitrag zur Podiumsdiskussion "Projekt Weltethos? Religiöse und weltanschauliche Grundlagen der nachhaltigen Entwicklung" während der Trierer Agenda-Wochen so polemisch wie bewusst provokant: "Ist die Vernunft erst einmal mit dem religiösen Virus infiziert, so ist kein Mythos, keine Erzählung, kein Gedanke absurd genug, um nicht doch noch geglaubt zu werden." Er plädiert vielmehr für einen "Prozess weltweiter religiöser Abrüstung". Der in der Nähe von Trier lebende Publizist setzt beispielsweise den Zehn Geboten der großen christlichen Kirchen Zehn Angebote entgegen, in denen es jenseits aller Konfessionen unter anderem heißt: "Diene weder fremden noch heimischen ‚Göttern’, sondern dem großen Ideal der Ethik, das Leid in der Welt zu mindern!"; "Habe keine Angst vor Autoritäten, sondern den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"; "Überwinde die Neigung zur Traditionsblindheit, indem du dich gründlich nach allen Seiten hin informierst, bevor du eine Entscheidung triffst!“(8)

 

Philosophie

Die Philosophie hingegen ist als Orientierungsfach weitgehend in den Hintergrund getreten. Sie tritt heute an Hochschulen und Universitäten zumeist als Geschichte der Philosophie auf. Auf dieses Segment haben sich Verlage wie Vittorio Klostermann (Frankfurt am Main), Felix Meiner (Hamburg) Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft (Berlin), Turia + Kant (Wien), Velbrück (Weilerswist), Vandenhoeck & Ruprecht (Göttingen) oder UTB, eine Kooperationsplattform von 15 Wissenschaftsverlagen, spezialisiert. 

 

Bis auf wenige Namen wie Jürgen Habermas, Hans Blumenberg oder der in Wien lehrende Konrad Paul Liessmann sind Philosophen bei einer außeruniversitären und nicht-akademischen Leserschaft nur überschaubar präsent. 

 

Ausnahmen von dieser Regel sind der in Karlsruhe lehrende, stetig publizierende Peter Sloterdijk, der zuletzt die Kulturanalyse "Die schrecklichen Kinder der Neuzeit" (2014) vorlegte, und Richard David Precht. Prechts "Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Eine philosophische Reise" (2007) ist bis heute ein großer Verkaufserfolg. Von Februar 2008 bis Oktober 2012 war es auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste notiert und hat sich, bis heute in 32 Sprachen übersetzt, mehr als eine Million Mal verkauft.

 

Anmerkungen:

(1) http://www.christliche-verlage.de

(2) http://www.dbk.de/katholische-kirche/katholische-kirche-deutschland/aufbau-ktah-kirche/kirche-und-medien/verlage-religioese-literatur/. Siehe auch: http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/christliche_buchhandlungen.html

(3) http://www.buchmarkt.de/content/59004-beckmann-kommentiert.htm

(4) http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/religionsmonitor/

(5) http://www.borromaeusverein.de/auslese/ausgezeichnete-buecher/uebersicht-rel-buch/

(6) "Jeder kann seinen eigenen Gott erschaffen". Ulrich Beck im Gespräch über "Neue Religiosität", http://rundschau-hd.de/2008/09/jeder-kann-seinen-eigenen-gott-erschaffen-ulrich-beck-im-gesprach-uber-neue-religiositat/
(7) Michael Schmidt-Salomon: Manifest des Evolutionären Humanismus. Plädoyer für eine zeitgemässe Leitkultur, Alibri 2. korr. und erw. Aufl. 2006. Neueste Veröffentlichung: Hoffnung Mensch. Eine bessere Welt ist möglich, Piper 2014

(8)  http://www.schmidt-salomon.de/reli_zukunft.htm

Religion, Spiritualität und Philosophie stellen im Buchmarkt jene Segmente dar, in denen grundlegende Orientierung für das eigene Leben gesucht und in denen nach Sinn, Sinnhaftigkeit und Sinn-Erfüllung gefragt wird. 

AutorIn: 
Alexander Kluy
Beschreibung: 

Buchstart für die Kleinen mit Musik und allen Sinnen vernetzt.

 

Die Gemeindebücherei bietet seit 2014 einmal im Monat einen Lesezwergerltreff für Familien mit Kindern zwischen ein und drei Jahren an. Die Treffen sind kostenlos und der Einstieg ist jederzeit möglich. Die Nachfrage ist so groß das es jeweils zwei Gruppen angeboten werden.

 

Grundgerüst für den Ablauf:

  • Begrüßungslied mit der Büchermaus Rosalind
  • einfache Verse, Fingerspiele, Kniereiter passend zum Thema
  • erste einfache Geschichten mit Bezug zur Erfahrungswelt der Kinder
  • tanzen, bewegen und singen und gemeinsam musizieren
  • Zum Abschluss Wiederholung der Geschichte und evtl. eine kleine passende Bastelarbeit
  • Zeit zum Lesen mit dem Elternteil und Entlehnung der Bücher
  • gemeinsamer Abschlusskreis, Rosalind hat für die Geburtstagskinder des jeweiligen Monats noch ihre Bücherkiste mit einem kleinen Buchgeschenk dabei.
  • Abschlusslied
Bibliothek: 
Gemeinde Bücherei Walchsee
Beitrag von: 
Annette Wachinger
Zielgruppe: 
Anzahl der TeilnehmerInnen: 
Acht Eltern bzw. Betreuungspersonen mit Kindern
Zeitdauer: 
Programmteile je 25 bis 30 Minuten, insg. max. eine Stunde
Vorbereitung: 
  • Buchbestand an die kleinen LeserInnen anpassen
  • Sitzpolster und Isomatten für den Sitzkreis am Boden
  • Recherche nach passender Geschichte bzw. Bilderbuch und den entsprechenden Liedern und Versen dazu
  • Handout für Eltern vorbereiten
Beschreibung: 

Magst du Geschichten? Dann schreib doch selber eine! Sie kann lustig oder spannend sein, ganz egal. Es ist deine Geschichte. Wenn du magst, kannst du sie auch illustrieren und einbinden. Aber was nun? Bring sie in eine Zweigstelle der Stadtbibliothek. Dort wird sie in den Ferien ausgestellt und auch andere Kinder können sie lesen. Als Belohnung erhältst du am Ende des Schuljahres eine Kombikarte der Stadtbibliothek für drei Monate gratis. Nun ist Lesespaß in den Ferien sicher, und wenn es mal kein Buch sein soll, dann kannst du dir auch eine CD oder DVD ausleihen. Mach mit! Wir freuen uns auf deine Geschichte.

 

Die Kinder sollen die Geschichten selbst verfassen, in eigener Handschrift schreiben und persönlich kreativ gestalten. Fehler sind erlaubt!

Bibliothek: 
Stadtbibliothek Linz, Zweigstelle Auwiesen
Beitrag von: 
Sabine Aschauer
Anzahl der TeilnehmerInnen: 
Offene Veranstaltung
Zeitdauer: 
Ferienmonate
Vorbereitung: 
  • Werbung machen
  • Ausstellungsflächen bereitstellen
  • Informationen an Schulen, Horte und BesucherInnen
  • Anregende Kinderbücher zusammenstellen
  • Vorbereitung von entsprechenden Einschreibeformularen und BenutzerInnenkarten
  • Dekoration für Präsentation
Anmerkungen: 

Die Aktion dient der BenutzerInnengewinnung, der Lese-, Schreib- und Sprachförderung. Die jungen TeilnehmerInnen sollen die Bibliotheken auch als Treffpunkt zum Informations- und Meinungsaustausch sowie zur Kommunikation erfahren.

Beschreibung: 

"Der Traumzauberbaum" ist eine CD von Reinhard Lakomy und Monika Ehrhardt Lakomy. Sie enthält Geschichtenlieder zu den unterschiedlichsten Themen. Die Waldgeister Walwuffel und Moosmutzel führen durch die Geschichte und wenn sie mit der Stimmgabel ein Blatt am Traumzauberbaum berühren, fällt dieses herunter und die Geschichte erklingt. Die Blätter am Baum haben verschiedene Farben, je nachdem, was es für eine Geschichte ist.

 

Aus dieser Grundidee entsteht eine ganze Veranstaltungsreihe. Ans Fenster der Bibliothek wird ein Baum gemalt, mit Ästen und Zweigen, aber ohne Blätter. Einen festen Tag in der Woche kommen Kinder in die Bibliothek, hören das Lied vom Traumzauberbaum, das Geschichtenlied und eine dazu passende Geschichte. Manchmal kann auch noch gemalt oder gebastelt werden. Am Ende werden noch einmal die beiden Lieder gehört und die Kinder entscheiden, was für ein Blatt an den Traumzauberbaum geklebt wird. Ein blaues Blatt für eine spannende Geschichte, ein schwarzes Blatt für eine gruselige Geschichte, ein gelbes Blatt für eine sonnige Geschichte .... Es macht wahnsinnig viel Spaß und der Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen.

Bibliothek: 
Stadtbibliothek Neue Heimat Linz
Beitrag von: 
Monika Eube
Anzahl der TeilnehmerInnen: 
Keine Begrenzung
Zeitdauer: 
Eine Stunde
Material und Rahmenbedingungen: 
  • CD "Der Traumzauberbaum" von Reinhard Lakomy und Monika Ehrhardt Lakomy (Europa/Sony Music 2004): https://itunes.apple.com/de/album/der-traumzauberbaum/id460021788
  • Einen Baum malen oder basteln, an dem die Blätter befestigt werden können
  • Moosgummi für die Blätter
  • Ein CD-Player für die Musik
  • Ev. Bastel- und Zeichenmaterialien
Vorbereitung: 

Geschichten heraussuchen, die zu den Liedern passen.

Anmerkungen: 

Geschichten hören macht Spaß, Geschichten und Musik sind natürlich noch schöner. Toll ist in diesem Fall, dass die Kinder auch sehen, wie viele Geschichten sie angehört haben. Sie sind stolz auf jedes Blatt.

Idee nach: 

CD und Buch "Der Traumzauberbaum" von Reinhard Lakomy und Monika Ehrhardt Lakomy

"Der Bauer hat einen Traktor. Hinter dem Traktor hängt die Sämaschine. Der Bauer schüttet Korn in die Sämaschine. Dann fährt er auf dem Feld hin und her. Die Sämaschine verstreut die Körner auf dem Feld." (1) – So beginnt das 1971 erschienene kleinformatige Sachbilderbuch "Vom Korn zum Brot" des deutschen Bilderbuchautors und Malers Ali Mitgutsch. Die auf der rechten Doppelseite zu dieser Textpassage dargestellte Illustration zeigt einen Mann, welcher Körner aus einem Sack in eine an einen kleinen, roten Traktor gekoppelte Sämaschine füllt. Seit den 1970er-Jahren haben sich die Darstellungsweisen von Sachinformationen in Bilderbüchern verändert und über eine bloße Abbildung von Fakten hinaus weiterentwickelt, die doppelte Erwartungshaltung an diese Form des Bilderbuches bzw. Sachbuches ist jedoch gleich geblieben.

 

Bilderbuch & Sachbuch

Schon das Wort "Sachbilderbuch" trägt zwei Gattungen in sich, das Sachbuch und das Bilderbuch. Ein Sachbilderbuch möchte wie ein Sachbuch informieren und wie ein Bilderbuch erzählen. Dabei birgt es zwei erzählerische Methoden: die Darstellung von Sachinformationen wie auch das Erzählen fiktiver Momente. Inmitten dieses Spannungsfeldes betreibt etwa der britische Bilderbuchkünstler Norman Messenger ein pointiertes Spiel mit den Genres. "Das Land ManGlaubtEsKaum" ist ein sachlich erzählter Bericht über ein fiktives Land, dargestellt in Form eines illustrierten Forschungsberichtes des "Entdeckers" beziehungsweise Autors und Illustrators. "Kapitel für Kapitel führt Norman Messenger durch seine mysteriöse Welt, die er auf ausklappbaren Bildtafeln zum Leben erweckt: von der Lebenswelt der Inselbevölkerung, über die Flora und Fauna des Landes bis hin zu wunderlichen Besonderheiten wie den Bücherberg, die fröhliche Lichtung oder den Zaubersee. Die filigranen Aquarelle verleihen dem ruhigen sowie erheiternden Reisebericht einen altmodisch-schönen Sachbuchcharakter", heißt es in einer Rezension des Buchs auf "Leporello Online". (2)


Mehrere Ebenen

Auch das 2014 sowohl mit dem "Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis" als auch dem "Deutschen Jugendliteraturpreis" (beide Male in der Sparte Sachbuch) ausgezeichnete Sachbilderbuch "Gerda Gelse. Allgemeine Weisheiten über Stechmücken" von Heidi Trpak und Laura Momo Aufderhaar bezieht eine altbewährte Strategie des Sachbuches mit ein. Den jeweiligen Illustrationen werden kurze, informative Textpassagen beigefügt: "Nur die weiblichen Stechmücken saugen Blut. Die Männchen ernähren sich ausschließlich von Pflanzensäften." (3) Diese Zusatzinformationen über die Tierart der Protagonistin bilden in "Gerda Gelse" eine zweite Textebene, während in der eigentlichen (Bilderbuch-)Geschichte die personifizierte Hauptfigur selbst in Form der Ich-Erzählung aus ihrem Leben berichtet: "Aber nicht, dass ihr denkt, wir würden euer Blut fressen! Wir Weibchen brauchen das Blut zum Eierlegen." (4) Ohne jemals auf fotonaturalistische Darstellungsformen zurückzugreifen, arbeitet auch die Bildebene mit beiden Elementen, der künstlerischen sowie ästhetischen Fiktion und der naturalistischen wie auch detaillierten Darbietung von Informationen.

 

Fiktion & Information

Das Sachbilderbuch birgt mehrfache Darstellungsformen und fasziniert doppelt, indem es interessante Themen ansprechend gestaltet erzählt. Sachbilderbücher können ästhetische Informationsquellen sein, die darüber hinaus im Rahmen ihrer fiktiven Erzählebene Möglichkeiten nutzen, die RezipientInnen direkt anzusprechen. Gleich nachdem Gerda Gelse erläutert, welche Worte wir Menschen den Stechmücken in den unterschiedlichsten Gegenden des deutschsprachigen Raumes gegeben haben, spricht sie zu ihren LeserInnen: "Aber es ist ganz egal, wie ihr uns nennt. Denn ihr Menschen und wir sind ein super Team! Ich liebe euch alle!" (5) Auch schon das eingangs zitierte Buch Ali Mitgutschs bedient sich einer Erzählstrategie, die sich direkt an die LeserInnen richtet. Bei Mitgutsch tritt eine kindliche Identifikationsfigur auf. Mittlerweile ist das Korn gereift, geerntet und zu Mehl verarbeitet worden. Dieses gelangt von der Backstube über den Bäckerladen unmittelbar in die Brezel, welche letztendlich ein kleiner Junge in der Hand hält. "In die beißt er gleich hinein. M-m-m, schmeckt das gut!" (6)

 

Anmerkungen:

(1) Ali Mitgutsch: Vom Korn zum Brot. München: Sellier 1971 (Kinderhand-Buch). [Ohne Paginierung]

(2) Rezension zu Norman Messenger: Das Land ManGlaubEsKaum. Aus dem Engl. v. Katharina Orgass und Gerald Jung. Hildesheim: Gerstenberg 2013. http://www.leporello.ch/index.php/mediothek/item/das-land-manglaubteskaum [3. Februar 2015, 14:04].

(3) Heidi Trpak/Laura Momo Aufderhaar: Gerda Gelse. Allgemeine Weisheiten über Steckmücken. Wien: Dom Verlag 2013. [Ohne Paginierung]

(4) Ebda.

(5) Ebda.

(6) Ali Mitgutsch: Vom Korn zum Brot. [Ohne Paginierung]

 

Literatur:

 

Sachbilderbücher erzählen und informieren. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Darstellungsformen auch auf ästhetischer Ebene weiterentwickelt.

AutorIn: 
Andrea Kromoser
Beschreibung: 

Eine abenteuerliche Wanderung mit der kleinen Hexe und dem Raben Abraxas.

 

Zielgruppe: Familien mit Kindern ab ca. fünf Jahren

 

Ausgangslage: Die Klassiker der Kinderliteratur fristen in unseren Regalen ein eher tristes Dasein. Die Kinder greifen selten zu diesen Titeln. Auch eine spezielle und auffällige Präsentation hat an dieser Situation nichts geändert. Darum wollte ich mit einem Familienangebot in den Herbstferien einmal einen anderen Weg gehen und auch wieder Lust auf Kinderbuchklassiker machen.

 

Ziele:

  • das Buch kennenlernen und „erlebnispädagogisch“ präsentieren
  • die Familien selbst tätig werden lassen
  • Erleben von „Lesen macht Spaß und ist spannend“ ermöglichen
  • Lust am Lesen und an weiteren Besuchen in der Bücherei wecken
  • die Bücherei ins Dorfleben einbeziehen und positiv präsentieren

Ablauf:

Treffpunkt für die Hexenwanderung soll außerhalb der Bücherei sein, das Ziel ist dann die Bücherei. Zunächst werden die Familien durch den Raben Abraxas (Handpuppe) folgendermaßen begrüßt: Die kleine Hexe habe ihn als Boten geschickt, da sie noch so viel zu lernen habe. Der Rabe kenne den Weg, er führe alle zur kleinen Hexe. Abraxas erklärt die "Regeln" der Wanderung: dass man in den Zauberwald nie alleine gehen darf, er die Führung übernimmt und man daher immer in Sicht- und Rufweite bleiben soll. Beim Startpunkt steht auch das Bauchladentheater mit einer Geschichte basierend auf den ersten beiden Kapiteln des Buches auf alle. Anschließend wird der Brief der Oberhexe mit den fünf Aufgaben für die TeilnehmerInnen am Hexenball vorgelesen:

 

1. Eine Hexe muss den Hexenjodler singen können.

2. Eine Hexe muss die Kräuter für den magischen Hexentee kennen und damit einen Flugtrank brauen können.

3. Eine Hexe muss spannende und lustige Geschichten erzählen können.

4. Eine Hexe muss ihren eigenen Besen binden können.

5. Eine Hexe muss den Hexentanz lernen. Das schafft die kleine Hexe nicht alleine und benötigt die Hilfe der Kinder.

 

Auf dem Weg zur Bücherei warten fünf Stationen mit den jeweiligen Aufgaben und weitere Geschichten der kleinen Hexe auf die TeilnehmerInnen. Der genaue Ablauf, Lieder, Bilder usw. ist unter "Begleitmaterial" zu finden.

Bibliothek: 
Gemeinde Bücherei Walchsee
Beitrag von: 
Annette Wachinger
Anzahl der TeilnehmerInnen: 
20
Zeitdauer: 
1,5 bis 2 Stunden
Material und Rahmenbedingungen: 
  • Das Buch "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler
  • Bauchladentheater (kann aber durch Buch ersetzt werden)
  • Brief der Oberhexe
  • Jodelschachterl bzw. Hexengedicht für alle, die nicht so gerne singen
  • Bilder für eigene Hexengeschichte (es können aber auch Geschichtensackerl, oder einfach versteckte Alltagsgegenstände zum Erfinden einer Geschichte versteckt werden)
  • Kräuter (in Socken verpackt) und Säfte für Flugtrank
  • Hexenlied für einen Hexentanz
  • Reisig zum Besenbinden (Bauhof)
Vorbereitung: 
  • Ankündigung durch Plakate und Aufruf in der Gemeindezeitung
  • Ausarbeitung der Konzepts
  • Materialien besorgen
  • Weg vorbereiten: Kräutersocken, Geschichtenbilder, Besenbindmaterial und "Hexenjodlerschachtel“ verstecken
Beschreibung: 

"Lockenhaus liest" ist eine jährliche Sommeraktion der Bibliothek in jeweils verschiedenen Ausprägungen. Ziel der Veranstaltung ist eine bessere Einbindung der verschiedenen Ortsteile und BewohnerInnen. Es gibt einen Shuttlebetrieb zu allen Leseorten: Private PKWs der Teammitglieder, gekennzeichnet mit dem Bibliotheks-Logo. Es werden ungewöhnliche Leseorte gesucht. Im Jahr 2015 sind es die Feuerwehrhäuser in den Ortsteilen. Gleichzeitig wurden die InhaberInnen zur Mitarbeit und als GastgeberInnen gewonnen. Sie wählen VorleserInnen und Texte aus, natürlich mit Unterstützung der Bibliothek und bieten - auf eigenen Vorschlag - auch Bewirtung und Gelegenheit zu Gespräch und Diskussion an.

Bibliothek: 
Bibliothek Lockenhaus
Beitrag von: 
Gertraud Horvath
Anzahl der TeilnehmerInnen: 
offen
Zeitdauer: 
ein Nachmittag mit open end
Material und Rahmenbedingungen: 

Info- und Werbematerial

Vorbereitung: 

Finden der Leseorte, Ansprechen der MitveranstalterInnen, die ihren Leseort selber vorbereiten. Erstellen des Werbematerials (in unserem Fall Info-Flyer, Aufnahmeformulare mit Kontonummer, Leseführerschein für Kinder). Festlegen der Reihenfolge, Einteilen der Shuttledienste, Kennzeichnung der Autos mit Bibliotheks-Logo.

Anmerkungen: 

Ein Samstagnachmittag in den Sommerferien wird ausgesucht, der zum Fixtermin weden soll und in den Veranstaltungskalender der Gemeinde eingetragen wird.
Ein Probelauf im Jahr 2014 wurde sehr positiv aufgenommen.

Idee nach: 

Lange Nacht der Museen, Kirchen, ...etc.

Beschreibung: 

 

Einstieg:

Vorstellung mit Lieblingsfarbe und Begründung. Die Kinder bekommen dann Kuverts mit Puzzleteilen, um nachher zu wissen, zu welchem Künstler/Farbe sie gehören. Sie sollen sich in den Bilder-Gruppen zusammenfinden und die Puzzlestücke zusammenfügen. (Als kleine Hilfe hängen die Bilder schon im Raum, Hilfestellung durch BibliothekarIn) Wieder im Kreis zusammensetzen – Kindergrüppchen sitzen vor „ihren“ Bildern. Eventuell schon erklären, welches Bild von wem stammt, Datierung, etc.

 

Hauptteil:

Nun werden die einzelnen Farben besprochen. Jedes Bild, jeder Künstler steht für eine bestimmte (ausgewählte) Farbe. Die TeilnehmerInnen fragen: Was fällt euch dazu ein? Worum könnte es in dem Bild gehen?

  • Bild: Pablo Picasso (1881-1973), Guernica, 1937
    Schwarz:
    Schwarzer Peter, schwarz malen, Schwarze Katze, die einem über den Weg läuft… Tod, Böse, Traurigkeit, Eleganz (im 16. Jh. Modern: Richter, Pastoren…)
    Weiß:
    Gegenteil von Schwarz, im 19. Jahrhundert dachte man, dass die Griechen alles weiß gemacht haben (Skulpturen, Architektur …), aber in Wirklichkeit war nur die Farbe weg - war modern.
  • Bild: Joan Miro (1893-1983)
    Rot:
    Figuren auf rotem Grund. Farbe der Liebe. Früher glaubten die Menschen, dass der Himmel, in dem der liebe Gott wohnt, rot ist und dort herrscht Gott und somit die Liebe selbst, Wärme, auch Macht, rote Haare - etwas Böses. Hexenverbrennung, Blut = Leben, Erdbeeren, rote Rosen … 
  • Bild: Franz Marc (1880-1916), Blaues Pferd I, 1911
    Blau:
    Außergewöhnlich, wach werden, kalt, kostbare Farbe, Himmel.
    Experiment: Warum ist der Himmel blau? Weißes Sonnenlicht wird bei Eintritt in die Atmosphäre in einzelne, bunte Bestandteile zerlegt. Wenn Licht tagsüber von oben scheint, gelangen nur kurzwellige Strahlen zu unseren Augen. Diese Strahlen sehen wir als blau. Experiment: Glas mit Wasser, bisschen Milch und Taschenlampe, umrühren. Von der Seite beleuchten: bläulich, von hinten rot.
  • Bild: Vincent van Gogh (1853-1890), Sonnenblumen, 1888
    Gelb:
    Sonne, Sommer, Wärme, Gelb springt ins Auge, früher mit Safran hergestellt - sehr teures Gewürz. Van Gogh hat zu Gelb immer auch Blau gekauft, weil helle Farben vor dunklen Farben besser wirken. Experiment: Banane auf Gelb, Banane auf Weiß, Banane auf Schwarz
  • Bild: Claude Monet (1840-1926), Die japanische Brücke, etwa 1899
    Grün:
    Leben, Umweltschutz, Gift, Höllengestank, Grün fördert die Konzentration, weshalb auch alle Schultafeln grün sind. Grün hinter den Ohren = neu …
    Experiment: Schild mit grünem Grund bzw. mit rotem: Was kann man sich besser merken?
  • Bild: Paul Gaugin (1848-1903), When will you marry (Zwei Frauen), 1892
    Orange:
    Fallen euch Dinge ein, die von Natur aus Orange sind? Gar nicht so leicht, lange gar nicht als Farbe verwendet, erst mit der Orange gekommen. Sieht man erst, wenn Sonne untergeht (erinnern an Glasexperiment). Wie Rot: Lebensfreude, Wärme, im Buddhismus Friede
  • Bild: Edgar Degas (1834-1917), Tänzerinnen in Rosa zwischen den Kulissen, 1884
    Rosa:
    Mädchen rosa, Buben blau - früher war das aber anders, da Rot die Farbe der Herrscher war und somit Rosa als kleines Rot Farbe der Kinder der Herrscher.
  • Bild: Gustav Klimt (1862-1918), Der Kuss, 1909
    Gold:
    Keine Farbe, die im Farbspektrum vorkommt, Glanz, man glaubte das ewige Licht des Himmels sehen zu können, Könige, Priester, Götter. Glaubt ihr, dass für dieses Bild echtes Gold verwendet wurde? Experiment: Für welches dieser Bilder wurde echtes Gold verwendet? (siehe Buch)
  • Primärfarben:
    Was passiert, wenn man Rot und Gelb mischt? Was mit Blau und Rot? Was mit Gelb und Blau? Welche Farben braucht man, um Rot zu bekommen? Funktioniert nicht, da Rot, Blau und Gelb Primärfarben sind. Farbspektrum eklären
    Experiment: Buntstifte ordnen: Mit Gelb beginnen und immer dem vorhergehenden am ähnlichsten => eigentlich im Kreis anordnen, wie Newtons Komplimentärfarben
    Experiment: Grüne Schrift auf rotem Grund => Schrift schwirrt, Farben bringen sich zum Leuchten und Flimmern. Im Farbspektrum genau gegenüber: also Rot und Grün, Blau und Orange, Violett und Gelb

 

Abschluss:

Als Abschluss bekommen die Kinder Lesezeichen mit den Bildern „ihrer“ Künstler darauf und können dann auf die Hinterseite den Künstler, den Titel des Bildes, die Datierung des Bildes, die Epoche, die Lebensdaten des Künstlers usw. drauf schreiben. Die Lesezeichen dürfen sich die Kinder als Andenken mitnehmen. Einzele Teile/ Farben können weggelassen oder ausgedehnt werden - je nach Größe und Motivation der Gruppe.

Bibliothek: 
Büchereien Wien, Bücherei Großfeldsiedlung
Beitrag von: 
Lucia Laschalt
Anzahl der TeilnehmerInnen: 
max. 25
Zeitdauer: 
90 Minuten
Material und Rahmenbedingungen: 

Alle Kinder sollten gemütlich im Kreis sitzen können und die Möglichkeit haben, sich auch in Kleingruppen zu besprechen.

 

  • Bilder laminiert
  • Puzzleteile laminiert
  • Kuverts
  • Lesezeichen laminiert
  • Permanent Marker
  • Wasserglas mit Milch
  • Taschenlampe
  • Bilder von Banane (Banane auf gelb, auf weiß auf schwarz) bzw. im Buch
  • Schild mit Zahlen in Rot
  • Schild mit Zahlen in Grün
  • Stoppuhr
  • Zettel
  • Stifte
  • Buntstifte
  • Farbspektrum
Vorbereitung: 

Einmalig müssen die Bilder, Experiment- und Puzzelteile ausgedruckt, geschnitten und laminiert werden.
Jedes Mal sind die Utensilien für die einzelnen Farbexperimente in der richtigen Reihenfolge vorzubereiten.

Anmerkungen: 

 

Literatur:

Alfred Czech: Kunstspiele. Spielend Kunst verstehen lernen, ISBN: 978-3-89974754-6

Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, ISBN: 3-86072-652-8

Thomas Heyl: Phantasie und Forschergeist. Mit Kindern künstlerische Wege entdecken, ISBN: 978-3-466-30799-9

Silke Vry: Die Farben in der Kunst entdecken. Forschen…Spielen…Verstehen…, ISBN: 978-7913-4042-5

Rosie Dickins: Kunst. Ein Entdeckerbuch für Kinder, ISBN: 978-3-401-06052-1

Beschreibung: 

 

Ziel: Die Kinder lernen Weihnachten in anderen Ländern bzw. Kulturkreisen kennen.

 

Einleitung:

Fragerunde: Wie feiert ihr Weihnachten, was gibt es bei euch für Bräuche? Kennt ihr Bräuche in anderen Ländern? Wahrscheinlich haben die Kinder in der Schule schon von den Bräuchen in Frankreich und Großbritannien gehört, nicht aber über ungewöhnlichere Bräuche.

 

Hauptteil:

Zu jedem Land werden auch noch kurze Erklärungen, wie Hauptstadt, Währung, … gegeben. Einige einleitende Worte zum Weihnachtsfest in dem vorgestellten Land. Unterstützt durch eine Powerpoint-Präsentation sehen die Kinder auch die Flaggen und einige Impressionen des besprochenen Landes.

  • Äthiopien „Melkam Genna“. Text: Erklärung zu Weihnachten in Äthiopien Lied Nr. 17, Lied: Melkam Genna Lied Nr. 18
  • Syrien „Milad Majid“. Text: Erklärungen zu Weihnachten in Syrien, was gibt es zu essen? Lied Nr. 16 Spiel: verschiedene Gewürze testen, dann auf Zettel schreiben/besprechen, wer hat sich die meisten gemerkt? Verschiedene Gewürze, die in Syrien oft verwendet werden, riechen (funktioniert gut, wenn man die Gewürze in Filmdosen/kleine Dosen gibt, z. B. Curry, Zimt, Pfeffer, Majoran, Lorbeerblätter, Vanille, …)
  • Island „Gledileg Jol“. Jolasveinar Lied: Die Nacht der Weihnachtswichtel Lied Nr. 11 Text: Die Weihnachtskatze Lied Nr. 12
  • Mexiko „Feliz Natal“. Text: Herbergssuche Lied Nr. 15 Basteln: Luminaria, die Weihnachtslaterne

 

Abschluss:

„Frohe Weihnachten“ in verschiedenen Sprachen wünschen

Bibliothek: 
Büchereien Wien, Großfeldsiedlung
Beitrag von: 
Lucia Laschalt
Anzahl der TeilnehmerInnen: 
max. 25
Zeitdauer: 
90 Minuten
Material und Rahmenbedingungen: 

Der Ort sollte die Möglichkeit bieten, einen Sesselhalbkreis mit Blick auf eine Leinwand oder eine weiße Wand zu haben. Da auch Musik gespielt wird, empfiehlt sich die Veranstaltung außerhalb der Öffnungszeiten mit einer geschlossenen Gruppe.

  • Beamer
  • PowerPoint mit Länderflaggen
  • Laptop
  • Cd-Player + CD (siehe unten)
  • Benötigte Literatur (siehe unten)
  • Geruchskim (Pfeffer, Majoran, Vanille, … in kleinen Döschen)
  • Papier (vorbereitet für die Laternen) + Klebstoff/Tixo
Vorbereitung: 

Einmalig wird die Powerpoint erstellt und die richtigen Lieder zusammengesucht. Das "Geruchskim" kann aufgehoben und wieder verwendet werden. Nach einiger Zeit verrauchen die Gerüche allerdings.

Jedes Mal müssen Beamer, Laptop, CD-Player und Bestuhlung vorbereitet werden. Die benötigten Materialien in der gewünschten Reihenfolge parat legen.

Anmerkungen: 

Literatur:
Budde, Pit: Santa, Sinter, Joulupukki. Weihnachten hier und anderswo, ISBN: 3-936286-04-3
Eine cool verrückte Weltreise. Für Eltern verboten, ISBN: 978-3-86690-268-8

Av-Medien:
Santa, Sinter, Joulupukki

Die Kunst hat es nicht übermäßig gut im Buchmarkt. Drei Dutzend auf bildende Kunst, Design und Architektur spezialisierte Fachbuchhandlungen im gesamten deutschsprachigen Raum, zwischen Zürich und Berlin, München und Wien, gibt es heute noch. Hinzu kommen die so genannten Museumsshops, über die in unterschiedlicher Größe und Güte und Sortimentsbreite inzwischen nahezu ein jedes Ausstellungshaus verfügt.

 

Auch die Zahl der Kunst-, Bild-, Design- und Architekturverlage ist überschaubar, selbst wenn immer wieder Neugründungen entstehen, etwa in Berlin der sich auf Graphic Design fokussierende Verlag Die Gestalten.(1) Es gibt einerseits Traditionsunternehmen wie Hirmer (München), Hatje (Ostfildern bei Stuttgart) und Prestel (München), letzterer seit mehreren Jahren zur Random House Gruppe gehörig, sowie den inzwischen wieder unabhängigen und in Familienbesitz befindlichen Brandstätter Verlag in Wien. Dazu kommen andererseits einige kleinere Verlage wie Wienand, Kerber, Sandstein, Lars Müller, Arnoldsche Verlagsanstalt, Jovis, Nicolaische Verlagsanstalt, Schnell + Steiner, Anton Pustet (Salzburg) oder Berger (Horn), die auf Fotografie spezialisierten Verlage Steidl, Edition Braus und Schirmer-Mosel sowie der sich auf Typografie und Buchkunst konzentrierende Verlag Hermann Schmidt.

 

Das traditionelle Kunstbuchprogramm des DuMont Buchverlags (mit dem legendären Motto "Man sieht nur, was man weiß"), 1956 gegründet und im Besitz der Kölner Zeitungsdynastie DuMont-Schauberg, rückte nach Schaffung eines literarischen Programms 1997 innerhalb des Verlags zusehends an den Rand. Dieses Segment wurde, nach dem Verkauf der Abteilung DuMont-Kunstbuchreiseführer an einen Konkurrenzverlag, Ende 2012 erst stark reduziert, wenig später endgültig eingestellt.

 

Die Besonderheit von Kunst- und Fotobuchverlagen besteht darin, dass sie bei ihren bildstarken Publikationen in der Regel eng mit Museen, Kunstgalerien und anderen Institutionen zusammenarbeiten. Nicht selten legen sie Bände vor, die in enger Abstimmung mit Museen entstehen und deren Ausstellungen begleiten. Diese Bände erscheinen in unterschiedlichen Ausgaben, als preisgünstigere broschierte Ausgabe im jeweiligen Museum wie als gebundene Edition im Buchhandel. Ergänzend dazu werden zunehmend Lifestyle-Themen verpflichtete so genannte Coffeetable Books veröffentlicht, die luxuriös ausgestattet sind und in erster Linie in visueller Hinsicht zu überzeugen vermögen.

 

Eine Ausnahme seit seiner Gründung im Jahr 1980 durch den damals 19-jährigen Benedikt Taschen ist der Taschen Verlag, dessen Zentrale sich noch heute in Köln am Rhein befindet. Dieses Unternehmen reüssierte in den ersten 20 Jahren seines Bestehens auf Grund außerordentlich preisgünstiger Bücher in ungewöhnlich hohen Auflagen, die Kunst, Architektur und Design in Buchform einem Publikum zugänglich machte, das bis dato vor den hohen Ladenpreisen von Kunstbüchern zurückgeschreckt war. Hinzu kam ein branchenunüblich aggressives und flächendeckendes Marketing. Mittlerweile agiert der Verlag weltweit, seine Bücher erscheinen weiterhin mehrsprachig. Taschen unterhält heute Dependancen und eigene Verkaufsshops in mehreren Großstädten auf mehreren Kontinenten und verkauft pro Jahr rund 20 Millionen Exemplare.(2) Seit mehreren Jahren konzentriert sich der Taschen Verlag auch auf die Produktion exorbitant teurer Bände, etwa Helmut Newtons "Sumo" oder "Greatest of All Times – Eine Hommage an Muhammad Ali", die sich zu Sammelobjekten entwickelt haben.


Dieses Konzept hat mit weniger Erfolg der Könemann Verlag kopiert, auf den Ludwig Könemann nach seiner Insolvenz den Frechmann Verlag folgen ließ. Der Potsdamer h. f. ullmann Verlag hat in seinem Programm ebenfalls opulente Bildbände über unterschiedliche Epochen der Kunst zu teils ungewöhnlich niedrigen Preisen.

 

Musik

Der Berliner Musikwissenschaftler Carl Dahlhaus (1926 - 1989) konnte noch zu Lebzeiten anspruchsvolle Bücher über Musik und Musiker auch in größeren Publikumsverlagen platzieren, etwa bei den Verlagen Piper oder Carl Hanser.

 

In den Programmen solcher Verlagsunternehmungen finden sich noch immer Musikbücher, zumeist jedoch eher biographische Darstellungen von bekannten Komponisten, beispielsweise Johann Sebastian Bach oder Ludwig van Beethoven, von Interpreten auch der Jazzmusik wie Keith Jarrett oder Miles Davis, aber auch Bände, die praktizierende oder an Hochschulen lehrende MusikerInnen und KomponistInnen verfasst haben, etwa Leonard Bernstein und Hans Zehnder, Hélène Grimaud, Daniel Hope oder Daniel Barenboim.(3) 

 

Populäre Musik aus dem Bereich der Pop- und Rockmusik hat seit Längerem eine Heimstatt im Hannibal Verlag, vormals St. Andrä, heute Innsbruck. Fachwissenschaftler bevorzugen die eher akademisch ausgerichteten Verlagshäuser Schott oder Laaber.

 

Film und Fernsehen

In den 1970er Jahren rief der Münchner Carl Hanser Verlag eine Filmbuchreihe ins Leben, die rund 20 Jahre lang existierte. Dabei handelte es sich um Einführungen in Werk und Leben wichtiger Regisseurinnen und Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler. Auch im Taschenbuchsektor des Wilhelm Heyne Verlags wurden einige Jahre lang informative Bände über Filmschaffende veröffentlicht.

 

Inzwischen ist dies ein Bereich für kleinere und kleine Verlagshäuser wie etwa den Bertz+Fischer Verlag in Berlin. Dieses Haus legt Bücher von Filmpublizisten und Filmkirtikern über die Werkkomplexe einzelner Regisseure wie über genreübergreifende Epochendarstellungen, etwa über den Postnazismus in Film und Populärkultur, vor. Der Verlag Diaphanes (Zürich und Berlin) hat vor kürzerem die Reihe booklet lanciert, in dem populäre, zugleich avancierte US-amerikanische TV-Serien, von "Dr. House" über "The Wire" und "Seinfeld" bis "Sex and the City" und "Six Feet Under", analysiert und ausgeleuchtet werden.(4)

 

Theater und Tanz

Theater und Tanz ist ein Themenkomplex, für den sich der Buchmarkt nur in Maßen aufgeschlossen zeigt. Seit seiner Gründung 1983 allerdings ist der Alexander Verlag, Berlin, dem von anderen Verlagen damals wie heute vernachlässigten Bereich der Literatur über Tanz und Theater gewidmet. So finden sich in seinem Programm praktische Anleitungen (Michael Shurtleff und Keith Johnstone: Vorsprechen) ebenso wie wegweisende theoretische Abhandlungen, darunter die Maßstab setzende Monografie "Der leere Raum" des Theaterregisseurs Peter Brook.(5)

 

Anmerkungen:

(1) https://shop.gestalten.com

(2) https://web.archive.org/web/20130305011132/http://www.ftd.de/karriere/karriere/:kreative-zerstoerer-9-benedikt-taschen-bilderbuchkarriere/450511.html

(3) John Eliot Gardiner: Bach. Musik für die Himmelsburg, Hanser 2014; Jan Caeyers: Beethoven. Der einsame Revolutionär, C. H. Beck 2. Aufl. 2013; Wolfgang Sandner: Keith Jarrett, Rowohlt 2014; Hans Zehnder: Waches Hören. Über Musik, Hanser 2014; Jonathan Cott: Leonard Bernstein. Kein Tag ohne Musik, Edition Heidenreich 2012; Hélène Grimaud: Das Lied der Natur. Romantische Fantasien, C. Bertelsmann 2014; Daniel Hope: Familienstücke, Rowohlt 2007; Daniel Barenboim: Musik ist alles und alles ist Musik, Berlin Verlag 2014

(4) https://www.diaphanes.net/reihe/detail/33

(5) https://www.alexander-verlag.com

 

Zwischen Coffeetable Book und Fanzine: Buchpublikationen aus dem Segment Kunst - Musik - Film - Tanz - Theater führen ein Dasein zwischen Opulenz und interessierter Fangruppenleserschaft.

AutorIn: 
Alexander Kluy

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