Die Stadt Wien stiftet zur Förderung wertvoller Kinder- und Jugendliteratur jährlich Kinder- und Jugendbuchpreise. Diese sind bestimmt für die besten neuerschienenen Kinder- und Jugendbücher von in Österreich lebenden Autorinnen und Autoren sowie Illustratorinnen und Illustratoren, deren Werke im Jahr der Preisverleihung oder im vorhergegangenen Jahr in Wiener Verlagen erschienen sind.

 

NEWSLETTER 01/2017

Der Newsletter "Wir lesen!" erscheint 14-tägig und enthält News, Hintergrundberichte, Videos und Fortbildungsangebote rund ums Lesen. Nachzulesen sind außerdem praxisnahe Ideen für die Literaturvermittlung.

 

Heute gehört es ja fast zum guten Ton, eigene Inhalte auch über eine Facebookseite zu verbreiten und vielleicht auch noch ein bisschen zu twittern. Als wir, also die Mediothek Krefeld, im Jahr 2010 damit anfingen uns in die sozialen Netze zu wagen, war das alles tatsächlich #Neuland. Dieser Artikel möchte sechs Jahre danach eine kurze Bilanz ziehen: Was hat sich getan und lohnt sich der Aufwand überhaupt?

 

Instagram

Seit 2013 ist die Mediothek auf Instagram aktiv. Das Bildernetzwerk bietet die Möglichkeit Bilder am Smartphone direkt mit Fotofiltern zu versehen und hochzuladen. Die Bilder können zudem mit einem Text – und jetzt wird es spannend – und sogenannten Hashtags versehen werden. Diese Hashtags, also Schlagwörter, geben die Stimmung, den Umstand, die Situation und den Inhalt des Bildes wieder. Besonders interessant für uns, diese Hashtags sind recherchierbar. Zum einen stellen wir Bilder aus unserem Bibliotheksalltag ein und zeigen damit, wie vielfältig dieser ist, zum anderen durchforsten wir regelmäßig naheliegende Hashtags, wie etwa „Krefeld“ oder „Bibliothek“, nach Bildern, die in unserem Haus entstanden sind. Dort kommentieren wir dann oder nehmen Kontakt zur Fotografin oder zum Fotografen auf. Warum? Zum einen zeigen wir mit dem emotional starken Medium Bild die Attraktivität und Vielfalt der Mediothek, zum anderen überraschen wir unsere NutzerInnen damit, dass wir auch in diesem Medium unterwegs sind und dort ebenfalls Kontakt aufnehmen.

 

Twitter

Der Kurznachrichtendienst ist ein weiteres, kraftvolles Social-Media-Instrument. Zum einen twittern wir selbst von Veranstaltungen oder aus dem Bibliotheksalltag, zum anderen durchforsten wir auch hier relevante Hashtags um zu helfen oder an Diskussionen teilnehmen zu können. Häufig geht es dabei um die Onleihe, also das digitale Lesen, E-Book-Reader oder andere bibliotheksrelevante Themen, genauso mischen wir aber bei „Followerpower“-Tweets gern mit. Dabei geht es darum, dass Menschen via Twitter Hilfe zu so ziemlich allen Lebensbereichen suchen. Wenn wir mit Rat und Tat zur Seite stehen können, tun wir das. Eine weitere wichtige Funktion ist die des Vernetzens innerhalb unserer Stadt. Über Retweets und Antworten sowie gemeinsam genutzten Hashtags gelingt dieses Netzwerken sehr gut.

 

Facebook

Apropos Netzwerk: Ein riesiges Thema im Bereich Social Media ist natürlich Facebook. Die Arbeit dort lässt sich grob in zwei große Teile unterteilen. Zum einen ist da all das, was man sieht, wenn man in einem Browser www.facebook.com/mediothek.krefeld eingibt – die Facebookseite. Dort finden sich Beiträge zu Veranstaltungen, zum Alltag und zu vielen anderen Themen, die informativ, witzig, tiefgründig und – hoffentlich – interessant sind. Die Arbeit, die dort investiert wird, ist zum einen eine aufwändige Recherche von aktuellen und spannenden Fakten, zum anderen eine kreative Leistung. Es müssen Texte erstellt werden, Fotos oder Videos gemacht und bearbeitet werden und dann wird alles so verknüpft, dass einmöglichst erfolgreicher Facebook-Beitrag entsteht. Dabei versuchen wir eine gesunde Mischung aus „Edutainment“ (Education und Entertainment) zu bieten, also sowohl informative als auch unterhaltende, lustige Postings zu erstellen.

Der, vielleicht relevantere Teil, unserer Arbeit, ist die Arbeit in den uns umgebenden Facebook-Gruppen. Facebook bietet verschiedene Arten von Gruppen an, offene, die frei auffind- und lesbar sind, geschlossene, die man zwar finden, aber nicht einsehen kann, bevor man kein Mitglied ist und es gibt geheime Gruppen. Letztere sind nicht recherchierbar und man muss eingeladen werden um teilnehmen zu können. Unser Ziel war und ist es in alle diese Gruppen zu gelangen, wenn sie einen Krefeldbezug haben, um die Mediothek Krefeld als Ort und als kompetenten Ansprechpartner zu positionieren. Dafür ist es notwendig als Person, nicht als Institution, in diesen Gruppen aktiv zu sein. Diese Art der sozialen Vernetzung ist sehr arbeitsintensiv und vermischt dienstlichen und privaten Account sehr. Dadurch erreichen wir aber eine hohe Durchwirkung unserer Community und eine hohe Nachhaltigkeit. Für Veranstaltungen, Aufrufe oder Ähnliches können wir so auf ein Netz an Multiplikatoren zurückgreifen und schaffen es so, die Mediothek immer wieder ins Gespräch zu bringen und im Gedächtnis zu behalten.

 

Zum Abschluss noch etwas Generelles zum Thema Social-Media-Arbeit in einer Bibliothek. In Krefeld hat die Bibliotheksleitung von Anfang an darauf Wert gelegt, dass die Kommunikation zwischen der Bibliothek und den Nutzerinnen und Nutzern schnell und komplikationslos erfolgen kann. Das heißt, die MitarbeiterInnen, welche die Social-Media-Kanäle betreuen,brauchen einen großen Vertrauensvorschuss und müssen frei und schnell reagieren, schalten und walten können. Beides ist aber, meiner Meinung nach, nur möglich, wenn die MitarbeiterInnen Ahnung von der Materie haben. Vernünftige Social-Media-Arbeit in einer Bibliothek ist eben genau das: Arbeit. Arbeit, die sich lohnt!

Social-Media-Kanäle gehören häufig zu den Standardinstrumenten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Auch Bibliotheken können Facebook, Instagram oder Twitter für sich nutzen.

AutorIn: 
Martin Kramer

Bücher tragen die ganze Welt in sich. In ihnen tummeln sich Pottwale und Drachen, Landvermesser und Prinzessinnen, Don Quijote und Fausts Gretchen. Ob erdacht oder nahe an der Wirklichkeit geschrieben: Literatur greift auf ein nahezu unerschöpfliches Reservoir an Figuren, Schicksalen, Emotionen und Handlungsräumen zu. Jedes Genre eröffnet neue Blickwinkel, jeder Stil prägt das literarische Erleben. Und obwohl das Lesen eine eher einsame Angelegenheit ist, bieten Bücher doch die Möglichkeit, gemeinsam in ihnen zu schmökern, über sie zu diskutieren und sie weiterzuempfehlen.

 

Literaturkreise beleben

In Öffentlichen Bibliotheken gibt es unzählige Lesekreise, die genau dieses gemeinschaftliche Erleben von Literatur ermöglichen. In regelmäßigen Abständen ­– jeden Monat, alle sechs Wochen, einmal im Quartal – treffen sich LeserInnen, um über Bücher und deren AutorInnen zu reden. Wie erzählt man eine Geschichte? Welche Figuren tragen die Handlung? Wie wird Spannung generiert? Und wie drücken sich die SchriftstellerInnen sprachlich aus? In den moderierten Treffen werden Bücher gemeinsam gelesen und besprochen – oder einzelne Titel vorgestellt. Wann, wie oft und für wen die Termine stattfinden, ist Vereinbarungssache. Ebenso, welche Bücher diskutiert werden: Lesen die TeilnehmerInnen lieber belletristische Neuerscheinungen oder Klassiker, greifen sie zu Krimis, fremdsprachigen Titeln oder Graphic Novels? Wichtig ist nur eines: die Liebe zur Literatur und zu Büchern.

 

Essen, schauen, hören

Jeder Literaturkreis lebt aber auch von Ideen, die die Routine aufbrechen. Das kann zum Beispiel der gemeinsame Besuch einer Autorenlesung, einer Theateraufführung, eines Poetry Slams oder einer Literaturverfilmung sein. Manchmal empfiehlt sich auch die Lektüre mehrerer Titel zu einem Thema, wenn es etwa um eine Epoche, einen Schwerpunkt oder ein Genre geht. Und auch Ohren und Geschmackssinn lesen bekanntlich mit: Wieso also nicht einmal ein Hörbuch vorspielen anstatt ein Buch zu lesen? Oder ein passendes Essen vorbereiten? Arabische Literatur ist möglicherweise noch köstlicher, wenn dazu orientalische Mezze, also kleine Vorspeisen, serviert werden. Die Palette ist jedenfalls bunt und reicht von ausgefallenen Dekorationsideen bis hin zu Online-Literaturkreisen.

 

Mit Büchern reisen

Bücher mit regionalen Bezügen laden außerdem zu Literaturwanderungen ein. Auf Adalbert Stifters Spuren durch das Salzkammergut zu reisen oder mit Heimito von Doderers Figuren über die Wiener Strudelhofstiege zu wandeln, kann durchaus reizvoll sein. Öffentliche Bibliotheken liefern gute Tipps – oder gehen sogar gemeinsam mit ihren LeserInnen auf Reisen. Ideen hierfür gibt es genug: Zahlreiche Anbieter bieten Literaturreisen in ganz Europa an und Literaturhotels laden ebenfalls zum belesenen Aufenthalt ein. Immer noch finden aber die schönsten Reisen im Kopf statt – und dafür reichen schon ein gemütlicher Sessel und ein spannendes Buch. 

 

Literatur schreiben

Oder es genügt ein Stift in der Hand. Denn wer sagt eigentlich, dass Bücher nur gelesen oder besprochen werden? Genauso gut bieten sie anregende Schreibanlässe für die Arbeit in Schreibwerkstätten. Hier kann, moderiert von einer Bibliothekarin, einem Literaturwissenschaftler oder einer Autorin, Literatur einfach fortgeschrieben werden. Gedichte inspirieren zu lyrischen Texten, Songs liefern Ideen für eigene Lieder. Wer liest, lernt den Klang von Wörtern und Sätzen lieben. Und wer schreibt, entdeckt sein kreatives Potenzial.

 

Das gemeinsame Schreiben kann dabei beflügeln. Mit anderen Menschen im permanenten Austausch SMS-Kurzgeschichten zu schreiben oder an Co-Writing-Projekten teilzunehmen, macht in der Regel viel Spaß. Wenn mehrere AutorInnen zusammen an einer Geschichte schreiben, ergeben sich erwartungsgemäß viele überraschende Wendungen. Literatur zeigt hier schon in ihrem Entstehungsprozess eine ungeheure Vielfalt. Durch Veranstaltungen wie Schreibwerkstätten machen Bibliotheken diese sichtbar.

Lesekreise oder Schreibwerkstätten machen Bibliotheken zu Orten des Austausches: Hier werden Bücher nicht nur gelesen, sondern es wird über sie auch geschrieben und diskutiert.

AutorIn: 
Silke Rabus
Thema des Monats Teaser: 

Lesekreise oder Schreibwerkstätten machen Bibliotheken zu Orten des Austausches: Hier werden Bücher nicht nur gelesen, sondern es wird über sie auch geschrieben und diskutiert.

Die Leistungen österreichischer Schüler liegen beim Lesen wieder unter dem OECD-Schnitt Wien – Mathematik, Naturwissenschaften und Lesekompetenz: Diese Schwerpunkte testet die OECD alle drei Jahre bei Schülerinnen und Schülern weltweit. An der Pisa-Studie 2015 nahmen rund 540.000 Schüler im Alter von 15 Jahren teil – stellvertretend für 29 Millionen in den Schulen der 72 teilnehmenden Länder und Volkswirtschaften. Diesmal lag der Fokus auf den Naturwissenschaften.

Bibliothekarinnen und Bibliothekare dürfen sich auch 2017 wieder auf ein abwechslungsreiches Programm mit Workshops und Vorträgen im Rahmen der Leseakademie freuen.

Die neuen Themen und die Termine für alle Bundesländer sind jetzt auf der Website des BVÖ zu finden. Die Leseakademie-Angebote sollen Anregungen für Veranstaltungen in den Bibliotheken bieten und Erfahrungsaustausch ermöglichen.

 

Die Themen 2017 sind:

XXS-XS: Bilder ohne Worte (Workshop mit Silke Rabus)

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