Cover Widerfahrnis BuchMontagabend ist nun in Frankfurt Kirchhoffs parabelhafter Kurzroman über den Aufbruch zweier nicht mehr ganz junger Lebensflüchtlinge Richtung Süden, wo die beiden allerdings das Leben einholt, mit dem Deutschen Buchpreis als sogenannter "bester Roman des Jahres" ausgezeichnet worden. Dotiert ist die Auszeichnung mit 25.000 Euro.

Schriftsteller Leif Randt erhält den Erich-Fried-Preis 2016.

 

Der 1983 in Frankfurt geborene Randt wird die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung im Rahmen der Erich Fried Tage am 20. November im Literaturhaus Wien entgegennehmen. Das Erich-Fried-Festival geht heuer von 19. bis 22. November über die Bühne. Gestiftet wird der Preis vom Bundeskanzleramt.

 

Blätterwirbel Programm 2016Blätterwirbel bietet seit 2006 jedes Jahr im Oktober ein umfassendes Programm rund um Literatur, für alle Generationen, im Landestheater Niederösterreich, im Stadtmuseum St. Pölten, im Cinema Paradiso und an weiteren Orten der Landeshauptstadt.

 

Der Auftakt

Fiston Mwanza Mujila (*1981 in Lubumbashi / Demokratische Republik Kongo) lebt in Graz, schreibt Lyrik, Prosa und Theaterstücke und unterrichtet afrikanische Literatur an der Universität. Für seinen ersten Roman, Tram 83 (Zsolnay Verlag), erhielt er zahlreiche Preise. Hier dreht sich alles um eine heruntergekommene Großstadt in Afrika und einen legendären Ort: Das „Tram 83“ ist der einzige Nachtclub der Stadt, ihr pulsierendes Zentrum.

Leo-Perutz-Preis-LogoDer Leo-Perutz-Preis der Stadt Wien für Kriminalliteratur geht in diesem Jahr an Andreas Gruber.

 

Der 1968 geborene Wiener erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Preis am 29.9.  bei der Preisverleihung nach Lesungen und Gesprächen mit den nominierten AutorInnen für seinen Kriminalroman „Racheherbst“ (Goldmann Verlag).

Derzeit befinden sich Bücher in 44 Sprachen im Bestand, in denen Kinder und Jugendliche schmökern und lesen können (siehe Sprachenliste). Dazu ergänzend laden Veranstaltungen wie z.B. mehrsprachiges Geschichtenerzählen, Bilderbuchkinos, Workshops, Puppentheater, Kamishibai-Theater etc. dazu ein, Literatur in verschiedenen Sprachen interkulturell zu erfahren und unmittelbar zu erleben. Darüber hinaus liegt ein großer Schwerpunkt darauf, die Mehrsprachigkeit, welche die Kinder in die Bibliothek mitbringen, im Rahmen von Leseanimationen aufzugreifen und zu thematisieren. Dabei geht es weniger darum, in mehreren Sprachen zu sprechen als vielmehr darum, als Bibliothekarin oder Bibliothekar die Kinder zu ermuntern, sich mit den verschiedenen Sprachen auseinanderzusetzen. Dies geschieht in einer gemeinsamen Sprache (meistens Deutsch). Eine besonders wirksame Methode ist es, die Kinder zu Sprachexpertinnen und Sprachexperten für ihre Sprachen zu ernennen – eine Rolle, in die sie motiviert schlüpfen, weil sie gerne zeigen, was sie alles wissen und können.

 

Jede Sprache ein Märchen

Die Kinderbücherei der Weltsprachen hat sich bereits innerhalb des ersten Jahres zu einer erfolgreichen Plattform für neue Ideen, Konzepte oder Projekte entwickelt. Das Team in der Zweigstelle, geleitet von Majda Kovacevic, arbeitet motiviert daran, mit dem Schwerpunkt der interkulturellen Bibliotheksarbeit breit und niederschwellig nach außen aufzutreten, was immer wieder neue Kooperationswege eröffnet. Eine der herausragenden Kooperationen im vergangenen Schuljahr war die Veranstaltungsreihe „Jede Sprache ein Märchen“ – ein mehrsprachiges Leseförderprojekt, das in Zusammenarbeit mit der Leiterin des Referates Bibliothekspädagogik Magdalena Zelger und einer dritten Volksschulklasse der „Marie Jahoda Schule“ in Wien entstanden ist. Monatlich besuchten Kinder der genannten Klasse gemeinsam mit ihrem Lehrer die Bibliothek und gestalteten das Projekt aktiv mit. Basierend auf der Heterogenität der Klasse - zu dem Zeitpunkt waren insgesamt zehn verschiedene Sprachen vertreten  - wurde das Projekt konzipiert und  erstreckte sich über den Zeitraum von November 2015 bis Juni 2016.

 

Im Mittelpunkt des Projektes standen Märchen aus verschiedenen Ländern. Die Ausgangsidee bestand darin, mit Kindern das Thema Märchen im Hinblick auf seine Kultur, Tradition und seine Merkmale nicht nur im Unterricht zu erarbeiten. Vielmehr sollte ergänzend dazu die Kinderbücherei der Weltsprachen als ein lebendiger Begegnungsort mit Märchen in vielen Sprachen und aus unterschiedlichen Regionen erfahren werden. Jede Einheit widmete sich einem Märchen in seinem Originaltext. So wurden Märchen aus dem bosnischen/kroatischen/serbischen-Sprachraum, dem arabischen Sprachraum, aus Polen und der Türkei in der jeweiligen Sprache und auf Deutsch dialogisch vorgetragen und anschließend mit einer kleinen Aktivität, in der die Kinder das Märchen vertiefen konnten, abgerundet. Das Prinzip beim Vorlesen gestaltete sich folgendermaßen: Die gesamte Handlung oder einzelne Passagen daraus wurden entweder in zwei Sprachen parallel oder intersprachlich (abwechselnd in der einen und in der anderen Sprache) erzählt. Einige Kinder beteiligten sich ebenfalls an der Wiedergabe und machten erste Erfahrungen in dieser Rolle. Sie lasen Textpassagen aus dem Märchen in ihrer Erstsprache zum ersten Mal vor der gesamten Klasse vor, was vom Publikum sehr positiv aufgenommen wurde.

 

Die Kinder sahen sich während des gesamten Projektes vor die Herausforderung gestellt, Entdeckungen zu machen und diese mit anderen Kindern zu teilen. Besondere Momente für alle Beteiligten ergaben vor allem Situationen, wo ihre Begeisterung zu spüren war – sei es, dass sie zum ersten Mal Märchen in ihrer Erstsprache hörten, sei es, als sie miterlebten wie Ali Baba „Sesam, öffne dich“ in seiner Sprache sagte oder wie leicht und schnell sie Zaubersprüche in anderen Sprachen lernen konnten oder zu der Erkenntnis gelangten, dass sich auch viele Gemeinsamkeiten entdecken lassen (z.B. dass es Sultane auch in Europa gab, wo sie allerdings Könige oder Kaiser hießen) oder, dass sie von manchen fremden Sprachen doch einige Wörter verstehen oder sagen konnten.

 

Erfahrungen in der Kinderbücherei der Weltsprachen haben gezeigt, dass das Konzept Mehrsprachigkeit in Literacy-Aktivitäten vielfältige Chancen für die Bibliothek und ihre Leserinnen und Leser bietet. Der Ansatz erwies sich in der Praxis als Quelle für intensiven Austausch, regte die Sprachreflexion an und forderte zum interkulturellen Lernen heraus. Kinder werden durch mehrsprachige Kinderliteratur an die Bildungssprache herangeführt, in der sprachlichen Identität gestärkt und in ihrer sprachlichen und kognitiven Entwicklung gefördert. Und schließlich besitzt der mehrsprachige Ansatz auch das Potenzial, alle Kinder, sowohl jene mit deutscher als auch jene mit nichtdeutscher Familiensprache, zu erreichen. So nutzten Kinder mit Deutsch als Erstsprache die Gelegenheit über ihre Dialekte zu sprechen oder andere Sprachlernerfahrungen mit der übrigen Gruppe zu teilen. Mit der institutionellen Förderung der Mehrsprachigkeit stellen sich die Büchereien Wien der sprachlichen Vielfalt der Wiener Bevölkerung und setzten ein klares Zeichen der Anerkennung dieser als einer wichtigen Ressource für den Einzelnen und die Gesellschaft.

 

Hier finden Sie eine Liste des Medienbestands nach Sprachen gereiht.

Hier kommen Sie zur Kinderbücherei der Weltsprachen.

 

Literatur:

  • Gawlitzek, Ira/ Kümmerling-Meibauer (Hrsg.): Mehrsprachigkeit und Kinderliteratur. Fillibach bei Klett: Stuttgart 2014.

Mehrsprachige und interkulturelle Bibliotheksarbeit findet man in der Kinderbücherei der Weltsprachen. Sie öffnete im September 2015 ihre Pforten und bietet seitdem ihren jungen Leserinnen und Lesern ein sprachlich und interkulturell vielfältiges Angebot an Medien und Veranstaltungen.

AutorIn: 
Majda Kovacevic
Thema des Monats Teaser: 

Mehrsprachige und interkulturelle Bibliotheksarbeit findet man in der Kinderbücherei der Weltsprachen. Sie öffnete im September 2015 ihre Pforten und bietet seitdem ihren jungen Leserinnen und Lesern ein sprachlich und interkulturell vielfältiges Angebot an Medien und Veranstaltungen.

Im Schuljahr 2013/2014 gab  es die ersten neuen Reifeprüfungen an den AHS nach der Novellierung des Schulunterrichtsgesetzes (BGBI. I Nr. 52/2010) und auf Basis der neuen Reifeprüfungsverordnung (BGBI. II Nr. 174 /2012). Ab diesem Schuljahr ist  in den AHS das „Drei-Säulen-Modell“ nun verpflichtend. Neben standardisierten schriftlichen Klausuren und mündlichen Prüfungen müssen die Schülerinnen und Schüler der AHS jetzt zusätzlich eine vorwissenschaftliche Arbeit schreiben. 

 

Was ist die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA)?

Die vorwissenschaftliche Arbeit ist „eine abschließende Arbeit (einschließlich deren Präsentation und Diskussion), die selbständig  und außerhalb der Unterrichtszeit zu erstellen ist.“ (§ 34 Abs. 3 Z 1 SchUG). Diese Arbeit ist eine Weiterentwicklung der früheren freiwilligen Fachbereichsarbeit. Durch die Aufgabenstellung sollen die Maturantinnen und Maturanten umfassende Kenntnisse zu einem frei gewählten Thema und die Beherrschung verschiedener, dem Thema angemessener Methoden zum Erkenntnisgewinn unter Beweis stellen, selbständiges Arbeiten lernen und sich in der mündlichen Präsentation und Diskussion der Ergebnisse üben. Die VWA soll ca. 40.000-60.000 Zeichen umfassen und kann grundsätzlich zu jedem erdenklichen Thema geschrieben werden. Es muss nur eine sachkundige Betreuungsperson im Lehrpersonal der Schule zur Verfügung stehen.

 

Was hat das mit Bibliotheken zu tun?

Wie schon so oft tauchen neue Aufgaben und Anforderungen in der Bibliothek auf, die sowohl Chance als auch Herausforderung darstellen. Auch kleine Bibliotheken sollten sich nicht voreilig aufgrund ihres geringen Sachbuchbestands für nicht zuständig erklären. Womöglich muss man eine/n Schüler/in ohne Buch aus der Bibliothek wieder nach Hause schicken, aber das heißt nicht, dass er/sie unzufrieden oder ratlos die Bibliothek verlassen muss. In der Bibliothek, egal wie groß oder klein, ob ehren- oder hauptamtlich,  geht es nicht nur um das Medienangebot, sondern auch um Beratung und Unterstützung bei der Materialsuche. Denn die Bibliothekarin verfügt abseits vom Medienangebot auch noch über einen weiteren Schatz: Informationskompetenz und Recherchekenntnisse. Auch das macht eine Bibliothek aus: nicht nur vor Ort auf Sachmedien zugreifen zu können, sondern auch Hilfe zu finden, um weitere Quellen zu erschließen und Tipps zu erhalten, wie und wo man effizientere Suchergebnisse erzielt. Das macht die Bibliothek zu idealen Ansprechpersonen, um Maturanten und Maturantinnen bei der Erstellung ihrer VWA zu beraten, setzt aber natürlich voraus, dass Bibliothekare und Bibliothekarinnen selbst möglichst gut auf solche zu erwartenden Anfragen vorbereitet sind.

 

Gut vorbereitet agieren, statt ahnungslos reagieren

Die leistbare Unterstützung wird in einer Schulbibliothek anders aussehen als in einer öffentlichen Bibliothek oder in einer wissenschaftlichen Bibliothek. Eines sollte jedoch allen gemeinsam sein: die Bereitschaft, diese neue Aufgabe als Chance zu sehen, um  Bibliotheken als professionelle Bildungspartner im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Dieser Wissensvorsprung, der Sie zu einer/n  kompetenten und verlässlichen Fachfrau/mann macht, liegt in Ihrer Hand. Abzuwarten, was auf uns zukommt und bei den ersten Anfragen ahnungslos zu reagieren, ist auf jeden Fall sicher die falsche Strategie. In Amerika gibt es schon länger sogenannte teaching librerians, die nicht nur für den Medienverleih zuständig sind, sondern sich auch explizit dafür verantwortlich fühlen, die Benutzer/innen im Umgang mit den verschiedenen Medien zu schulen und beim lebenslangen Lernen zu unterstützen.

 

Neue Aufgaben – neue Chancen

Die neuen Aufgaben bieten aber auch neue Chancen. So kann die VWA die Zusammenarbeit zwischen Schulen/Schulbibliotheken, öffentlichen Bibliotheken und wissenschaftlichen Bibliotheken beleben. Die öffentlichen Bibliotheken können sich verstärkt als größte außerschulische Bildungsinstitution positionieren und haben mit diesem Imagegewinn auch wieder neue Argumente bei Budgetverhandlungen mit ihren Trägern in der Hand.

Auf einen letzten Aspekt darf man nicht vergessen, wenn wir von Chancen im Zusammenhang mit der VWA reden: Gerade die Jugendlichen sind eine Benutzergruppe, die normalerweise sehr schwer für die Bibliotheken zu erreichen ist. Die VWA ist eine hervorragende Gelegenheit dazu, die wir uns nicht entgehen lassen sollten.

 

Best-Practice-Beispiele zur VWA

  • Die AK-Bibliothek digital greift das Thema VWA dezidiert auf: Bereits 2012 wurde in Zusammenarbeit mit dem damaligen BMUKK eine Spezialsammlung für Schüler/innen zum Verfassen einer VWA angelegt. In dieser Literatursammlung  findet man nicht nur alles zum Thema Recherchieren, Zitieren, Schreiben und Präsentieren, sondern eben auch einen Überblick über Sachbücher verschiedenster Themengebiete, die für eine VWA interessant sein könnten.
  • Das Bundeszentrum Literacy arbeitet an einer Bibliothekskarte, die auf www.ahs-vwa.at zu finden ist. Bei der Bibliothekssuche können Schülerinnen und Schüler sich die verschiedenen Bibliotheken in der Nähe des eigenen Standorts anzeigen lassen. Die Karte soll laufend um Bibliotheken erweitert werden, die spezielle Angebote zur VWA, wie z.B. Fernleihe oder Recherche-Workshops, bieten.
  • Die Karl Franzen Universität Graz bietet in einem Pilotprojekt der Geisteswissenschaftlichen Fakultät in Kooperation mit dem Landesschulrat Steiermark ein VWA Peer Group Mentoring für Schüler/innen ab der 7.Klasse an. Student/innen, die bereits Erfahrungen im Schreiben von Seminararbeiten gesammelt haben, betreuen dabei eins zu eins Schüler/innen aus sechs Testschulen auf ihrem Weg zur VWA. Sie erhalten dafür 4 ECTS pro Semester und eine Praktikumsbestätigung. 
  • Stadtbibliothek Graz: Bereits 2013 befasste sich eine Bibliothekarin der Stadtbibliothek Graz im Zuge ihrer hauptamtlichen Ausbildung mit dem Thema VWA und entwickelte Recherche-Workshops und einen digitalen Leitfaden für Schüler/innen (S.C.R.I.P.T.)
  • ÖB Reutte: Dass auch bereits kleinere Bibliotheken auf das Thema aufmerksam geworden sind, zeigt das Beispiel der Bibliothek in der 6200 Einwohner zählenden Gemeinde Reutte (Tirol): auf ihrer Homepage findet man bereits einen eigenen Punkt mit hilfreichen Informationen und Links zur VWA.
  • Die Stadtbibliothek Traun hat ihr umfangreiches Angebot zum Thema VWA (Fernleihe, Hilfe bei der Literatursuche, Literatur- und Linklisten) übersichtlich in einem Folder präsentiert.
  • Die Stadtbibliothek Vöcklabruck bietet Recherche- und Präsentationsworkshops, spezielle Bibliotheksführungen für Schüler/innen der siebten Klassen, Medienkisten, Fernleihe, Literaturlisten und Linktipps.
  • Büchereien Wien: In Wien arbeiten die Schulbibliotheken, die Büchereien Wien und die Universitätsbibliothek eng zusammen und stimmen ihre Angebote aufeinander ab. Die Büchereien Wien haben eine Info-Plattform für Schüler/innen auf ihrer Homepage entwickelt, wo Suchstrategien, Präsentationstechniken und Zitierregeln vermittelt werden.

Es kommen wieder neue Chancen und Herausforderungen auf Bibliotheken zu: Informationskompetenz und Recherchekenntnisse der Bibliothekarinnen und Bibliothekare sind gefragt, wenn es darum geht Maturanten und Maturantinnen bei der Erstellung ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) zu beraten.

AutorIn: 
Elke Groß

NEWSLETTER 10/2016

Der Newsletter "Wir lesen!" erscheint monatlich und enthält News, Hintergrundberichte, Videos und Fortbildungsangebote rund ums Lesen. Nachzulesen sind außerdem praxisnahe Ideen für die Literaturvermittlung.

 

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