Elisabeth Steinkellner wurde 1981 im Bezirk Neunkirchen (NÖ) geboren und ist dort aufgewachsen. In Wien hat sie ein Kolleg für Sozialpädagogik besucht und Kultur- und Sozialanthropologie studiert. Sie schreibt Gedichte und Geschichten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und lebt mit ihrer Familie in Baden.

Zum zweiten Mal bin ich heuer mit den LESERstimmen auf Lesetour durch Österreich unterwegs. Anders als 2015, als ich mit einem Kinderbuch mit dabei war, sind es diesmal Jugendliche von ca. 12 bis 14 Jahren, die an meinen Lesungen teilnehmen. Manchmal stelle ich zu Beginn der Veranstaltung die Frage, wer im Publikum gerne liest. In der Regel gehen dann zwei, drei Hände – meist sehr verhalten, fast peinlich berührt – hoch, während auf die Gegenfrage „Wer liest nur, wenn er/sie lesen muss?“ die restlichen Arme unter Gelächter nach oben schießen.

 

Karl Ove Knausgård, Wolf Haas, Anna Weidenholzer und Evelyne Polt-Heinzl wurden am Welttag des Buches für ihre Werke von Bundesminister Thomas Drozda ausgezeichnet.

 

Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård erhält den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur 2017. Wolf Haas wird mit dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur gewürdigt. Der Outstanding Artist Award für Literatur geht an Anna Weidenholzer und der Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik an die Autorin Evelyne Polt-Heinzl.

 

Seit mittlerweile fünf Jahren entstehen in der Europabücherei Passau Gedichte, philosophische Essays und Storys. Die inspirierende Umgebung trägt sehr zum Gelingen der „Kreativen Schreibnächte“ bei, die ich als Leiterin der Passauer Schreibwerkstatt einmal monatlich abends dort anbiete. An diesen Schreibnächten kann jede/r Erwachsene teilnehmen, die Schwelle ist bewusst niedrig gesetzt. Sowohl SchreibanfängerInnen als auch Interessierte, die schon länger schreiben, können meine Impulse als Anregung nutzen.

 

Worüber schreiben?

Es gibt unzählige Themen, die sich eignen – und es gibt solche, die sich in den Räumen der Bücherei besonders gut verwirklichen lassen. Die Anleitung zum Gruppenkrimi schrieben wir im Krimizimmer: Alfred Hitchcock lächelte wohlwollend vom Plakat herunter, während die TeilnehmerInnen in den Hosentaschen kramten, je einen Gegenstand herauszogen und vor sich hinlegten: Indizien, die am Tatort des Verbrechens gefunden wurden – was sagen sie über die Personen aus, die dort waren? Oder wie wäre es mit: Tatort Bücherei?

Bei der Schreibnacht über die Dichterin Else Lasker-Schüler konnten wir uns Anregungen aus Büchern über Leben und Werk der Dichterin holen, die in den Regalen zahlreich vorhanden sind. Ausgewählte Gedichte wurden vorgelesen, alle Teilnehmenden notierten sich Worte, die besonders gefielen und benutzten diese als Ausgangspunkt für eigene Assoziationen, Lyrik oder Kurzgeschichten. Diese Methode kann auch bei anderen SchriftstellerInnen angewandt werden. Ganz nebenbei lernt man dabei einiges über deren Schreibweise kennen.

 

Nachts in der Bücherei

Zum fünfjährigen Jubiläum der Schreibnächte entwarfen die Mitschreibenden zauberhafte Geschichten zum Thema: „Nachts in der Bücherei!“ Was passiert, wenn die Türen geschlossen sind und die Mitarbeiter die Europabücherei verlassen haben? Da beginnen Bücher miteinander zu streiten, das Maskottchen der Bibliothek tanzt durch das Haus und die Geister der Vergangenheit werden wach. Die entstandenen Texte veröffentliche ich regelmäßig im Forum meiner Homepage, online unter: www.schreibwerkstatt-passau.de. Wer schreibt, erlebt sich selbst als schöpferisch und kann seinen Fantasien freien Lauf lassen. Die Freude am Experimentieren steht dabei im Vordergrund. Nach jeder Schreibeinheit besteht Gelegenheit, die entstandenen Texte vorzulesen und darüber zu sprechen. Ganz wichtig ist, dass jede/r vorlesen darf, aber niemand muss. Das Staunen darüber, was für einzigartige Texte dabei entstehen, ist immer wieder groß.

 

Schreiben für Kinder

Als Ferienprojekt habe ich heuer zusammen mit der Bibliothekarin Christiane Duschl das Angebot gemacht, zwei Nachmittage lang je drei Stunden eine Geschichte zu erfinden, aufzuschreiben und mit Bildern und Aufklebern verziert in einem Leporello so zu gestalten, dass die Kinder etwas Vorzeigbares mit nach Hause nehmen können. Die Resonanz war groß, die Kinder zwischen acht und zwölf Jahren waren mit Freude bei der Sache. Mein Part war es, mit Fantasieübungen den Schreibprozess zu entfachen. Das Thema lautete: „Der magische Schlüssel“. Am zweiten Nachmittag bastelten sie unter Anleitung von Christiane Duschl die Leporellos. Am Ende stellten die Kinder, die dies wollten, ihre Geschichten in einer öffentlichen Lesung den Eltern in der Bücherei vor.

 

Die Bücherei als Schreibort bietet viele Besonderheiten: Verschiedene Räume, die die Fantasie jeweils anders zum Klingen bringen, können als Treffpunkt verwendet werden. In den Schreibphasen können sich die TeilnehmerInnen an zahlreiche Tische im ganzen Haus zurückziehen und ungestört ihren Gedanken nachhängen. Kunstausstellungen, die immer wieder im Haus stattfinden, können ganz wunderbar als Schreibanlass dienen: Jedes Bild weckt unterschiedliche Assoziationen.

 

Nicht zuletzt ist die Vernetzung und Öffentlichkeitswirksamkeit nicht zu unterschätzen, die bei dieser Kooperation für das Lesen und Schreiben erzeugt wird.

Lesen und schreiben gehören zusammen. Wer ein Buch liest, einen Text schreibt, der öffnet Türen, die in neue Welten führen. Was liegt näher, als kreatives Schreiben in der Bücherei anzubieten?

AutorIn: 
Gesine Hirtler-Rieger

Die türkische Autorin Elif Shafak erhält den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln, der 2017 zum 27. Mal vergeben wird.

 

Anlässlich des UNESCO Welttag des Buches und des Urheberrechts 2017 wurde die diesjährige Preisträgerin verkündet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 1990 vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) und dem Fachverband Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ausgerichtet.

 

Der deutsche Schriftsteller Ralf Rothmann erhält den mit 20.000 Euro dotierten Kleist-Preis, der an literarisch risikofreudige AutorInnen vergeben wird.

 

Jedes Jahr nominiert eine siebenköpfige Jury fünf AutorInnen als KandidatInnen und bestimmt eine Vertrauensperson, die allein den Preisträger/die Preisträgerin bestimmt. 2017 wurde die Wahl von Schauspieler, Essayist und Verleger Hanns Zischler getroffen, der auch die Laudatio am 19. November 2017 in Berlin halten wird.

 

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