Die aktuelle Ausgabe der Büchereiperspektiven widmet sich dem Thema „Lesen als Chance. Internationale Leseförderungsprojekte“ und stellt Initiativen aus aller Welt vor – von mobilen Büchereien in Nicaragua und Frankreich über Projekte in Südafrika, bis zu Aktionen in Deutschland und Palästina.

 

Gesellschaftliche Teilhabe ist in vielen Bereichen von der Lesekompetenz einer Person abhängig. Oder anders formuliert: Wenn eine Person nicht oder schlecht lesen kann, werden für sie viele Dinge schwer bis unmöglich – Zugang zu Bildung, Jobchancen, persönliche Verwirklichung. Verschiedenste Studien bestätigen immer wieder (zu) geringe Lesekompetenzen bei Kindern, Jugendlichen, wie auch Erwachsenen. Primär bezieht sich die Diskussion nach der Veröffentlichung solcher Ergebnisse auf das Bildungssystem und notwendige Veränderungen im Schulsystem. Aber auch außerschulische Institutionen können ihren Teil zur Förderung von Lesekompetenzen leisten: das Etablieren von Lesekultur, Möglichkeiten und Anlässe zum Lesen bieten, Lesevergnügen wecken oder Zugang zu und Vermittlung von ansprechender Literatur. Öffentliche Bibliotheken leisten davon bereits vieles mit dem Vorteil dezentral ein kulturelles Angebote zu schaffen.

 

Lesesozialisation

Frühe Leseerfahrungen können prägend sein, sie festigen die Einstellung zum Buch oder stufen beispielsweise durch (fehlende) Lesevorbilder die Wichtigkeit des Lesens ein. Sie bestimmten somit, ob die Aktivität Lesen auch mit Spaß verbunden ist und schaffen dabei die Grundlage für Lesegewohnheiten. Umso wichtiger ist die frühe Leseförderung. Wenn die frühe oder familiäre Lesesozialisation fehlt und dieser Umstand beispielsweise in Schulkontexten nicht ausgeglichen werden kann, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder sich keine guten oder ausreichenden Lesefähigkeiten aneignen können. Schlechte Lesekompetenz wiederum wird oft tabuisiert, Kinder wie Erwachsene mit geringen Lesefähigkeiten schämen sich häufig dafür und verstecken diese. Lesen zu können, ist allerdings eine grundlegende Voraussetzung, um Zugang zu Bildung zu haben. Es ist eine Schlüsselkompetenz in unserer Informations- und Wissensgesellschaft, ohne die eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben kaum möglich ist.

 

Lesemotivation

Umso wichtiger ist es, dass sich unabhängige, außerschulische Institutionen dafür einsetzen, dass ein niederschwelliger Zugang – unabhängig von familiären, strukturellen oder politischen Settings – zu Büchern geboten wird. Das Lesen selbst und gute Lesekompetenzen zu erlangen, ist vor allem eines: Übung. Je lieber man etwas tut, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man es auch wiederholt. Nur durch innovative und einfallsreiche Aktionen und Initiativen kann bei zögerlichen LeserInnen, die ob der eigenen Fähigkeiten unsicher sind, Lesemotivation geweckt werden.

 

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