Marie Luise Lehner wurde für ihren Debütroman „Fliegenpilze aus Kork“ mit dem mit 10.000 Euro dotierte Literaturpreis Alpha ausgezeichnet.

 

Der Literaturpreis Alpha fördert junge Talente, die noch am Anfang ihrer schriftstellerischen Karriere stehen. Marie Luise Lehner ist mit erst 22 Jahren die bisher jüngste Alpha Preisträgerin. „Fliegenpilze aus Kork“ ist die Geschichte einer Vater-Tochter-Beziehung, die aus der Perspektive des Kindes erzählt wird. Die Erzählung schildert in knappen und dichten Episoden das Aufwachsen der Tochter an der Seite einer gänzlich untypischen Vaterfigur: Ein „Überlebenskünstler“ ist dieser Vater, und dementsprechend unkonventionell gestaltet sich der Alltag – Jobs als Kunstlehrer und Altenpfleger gehören ebenso dazu wie Schwarzfahren und das Plündern von Elektroschrott. Die Gefühle des Mädchens für ihre nächste Bezugsperson sind daher von Bewunderung und Liebe wie auch von Unverständnis und Scham geprägt.

 

Jury-Vorsitzender Paulus Hochgatterer begründete die Entscheidung in seiner Laudatio folgendermaßen: „Scham zu empfinden ist schwierig, das wissen wir alle, über Scham zu sprechen erst recht. Marie Luise Lehner gelingt es in einer Form, die auf jede Denunziation verzichtet, die weder Verachtung noch Mitleid braucht und es schon gar nicht notwendig hat, sich lustig zu machen. Sie vertraut dabei erzählerisch auf das Primat einer substantiell tragfähigen Vater-Tochter-Beziehung, die eben auch Scham erträgt, und sie stützt sich auf jene sprachlichen Mittel, die sie offenbar in bereits beeindruckender Souveränität beherrscht, auf Genauigkeit und Reduktion.“

 

Die Fachjury besteht aus Autor Paulus Hochgatterer, „Profil“-Literaturjournalistin Karin Cerny, Musiker und Autor Ernst Molden und Christian Jahl, Leiter der Hauptbücherei Wien.