Wer liest warum?

Die PISA-Studie erhebt unter anderem, inwieweit das Elternhaus und andere Faktoren wie der sozioökonomische Status oder das Bildungsniveau der Eltern die Lesekompetenz der Jugendlichen beeinflussen.

AutorIn: 
Claudia Schreiner und Ursula Schwantner


Wie viele Bücher gibt es im Elternhaus?

Eine aus der Perspektive von Büchereien interessante Information aus der PISA-Studie sind die Schülerangaben zur Anzahl der daheim vorhandenen Bücher. Diese beziehen sich auf alle im Haushalt befindlichen Bücher, nicht ausschließlich auf jene, die den Jugendlichen selbst gehören. 14 Prozent der österreichischen 15-/16-Jährigen geben in der PISA-Studie 2012 an, bei ihnen zuhause gebe es maximal 10 Bücher. Weitere 17 Prozent machen Angaben zwischen 11 und 25. Fast ein Drittel der betroffenen Haushalte verfügt über 26 bis 100 Bücher. 39 Prozent der SchülerInnen geben an, über 100 Bücher zu Hause zu haben. Nur 9 Prozent (in den 39 Prozent mitgezählt) verfügen über mehr als 500 Bücher.

 

Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der SchülerInnen (61 Prozent) in Haushalten lebt, in denen maximal 100 Bücher insgesamt zur Auswahl stehen. Dieser Anteil hat gegenüber PISA 2000 (55 Prozent) leicht zugenommen, wobei vor allem die Veränderung bei den Angaben zu maximal 10 Büchern daheim (von 9 Prozent auf 14 Prozent) zum Tragen kommt. Dementsprechend ist der Anteil an Jugendlichen, die daheim auf mehr als 100 Bücher zurückgreifen können, zwischen PISA 2000 und 2012 von 45 Prozent auf 39 Prozent zurückgegangen. Vergleicht man die Angaben der Schüler/innen zur Anzahl an Büchern zuhause zwischen PISA 2009 und 2012, so sind diese fast unverändert geblieben.

 

Sozioökonomischer Status

Ein wichtiges Ziel von Bildungssystemen besteht darin, allen Schülerinnen und Schülern gleiche Chancen zu bieten – möglichst unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Chancengerechtigkeit ist dabei umso höher, je geringer die Leistungsdifferenzen zwischen sozial begünstigten und benachteiligten Jugendlichen sind. Der sozioökonomische Status der Familie, aus der die Jugendlichen stammen, wird bei PISA über den Beruf der Eltern mittels Schülerfragebogen erhoben und kombiniert Informationen über Beruf, Bildung (Schul- und Berufsbildung) und Einkommen. In allen Ländern beeinflusst der sozioökonomische Status die Leistungen der Kinder. Die Stärke des Zusammenhangs unterscheidet sich aber im Ländervergleich stark.

 

In Finnland z. B. hängen die Leistungen der Jugendlichen verhältnismäßig wenig vom sozioökonomischen Status der Familie ab, wobei die Jugendlichen insgesamt höhere Leistungen erreichen – relativ unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund. In Österreich hat der sozioökonomische Status einen großen Einfluss auf die Leseleistungen – bei insgesamt geringerem Leistungsniveau. Ähnliches zeigt sich in der Tschechischen Republik und in Slowenien. In Deutschland, Ungarn und in der Slowakischen Republik ist der Einfluss noch etwas stärker.

 

Bildung der Eltern

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf Schülerleistungen ist die Bildung der Eltern. Auch hier zeigt sich für Österreich, dass die Leistungen der Jugendlichen mit zunehmendem Bildungsniveau der Eltern steigen. In Lesen erreichen Jugendliche, deren Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss haben, im Schnitt um 106 Punkte weniger als jene, deren Eltern einen tertiären Abschluss (Universität, Pädagogische oder Sozialakademie oder sonstige tertiäre Qualifikation) haben. Die Differenz ist dabei von 120 Punkten bei PISA 2009 auf 106 Punkte bei PISA 2012 gesunken, sie ist aber immer noch bedeutend hoch.

 

 

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