Die Stadt Wien überreichte am 27. Jänner die drei Kinder- und Jugendbuchpreise für das Jahr 2015. Außerdem vergab sie einen Illustrationspreis und einen Anerkennungspreis.

 

Die Wiener Literaturreferentin der Kulturabteilung, Julia Danielczyk, überreichte die Auszeichnungen an heimische AutorInnen und IllustratorInnen für ihre besonderen Bücher. Sie wies auf die große Bedeutung der Lesekompetenz gerade für ein heranwachsendes Publikum hin. „Längst stellen die Kinder- und Jugendbuchpreise der Stadt Wien ein Gütesiegel dar, ein Markenzeichen für Kreativität und Qualität. Bücher wie die Ihren tragen wesentlich dazu bei, dass Lesen als Bereicherung und Vergnügen empfunden wird“, sagt Danielczyk bei der Preisverleihung im Wappensaal des Wiener Rathauses.

Mit den Preisen will die Stadt Wien seit 1954 wichtige Impulse zur Förderung der Literaturszene geben und ein guter Arbeits-, Lebens- und Produktionsort für SchriftstellerInnen und IllustratorInnen sein. Diesmal konnte die Jury aus insgesamt 40 Einreichungen von 14 Verlagen schöpfen. Jurymitglied Silke Rabus stellte in ihren Laudationes die fünf ausgewählten Werke vor.

 

Die PreisträgerInnen

 

In "Das Gänseblümchen, die Katze und der Zaun" von Thomas Rosenlöcher philosophiert die Katze mit dem stummen Zaun über den Sinn des Lebens. Verena Hochleitner, Illustratorin des Kinderbuches, kommt mit wenigen Farben für die Illustrationen in Collagetechnik aus. In der Dankesrede im Namen aller PreisträgerInnen betonte Hochleitner: „die öffentliche Wahrnehmung ist für uns sehr wichtig, wir wollen dass unsere Bücher gelesen werden, auch wenn sie als schwierig gelten, weil sie nicht nur die heile Welt zeigen. Mit den Preisen der Stadt Wien erhalten wir die Wertschätzung und Anerkennung unserer Arbeit“.

Sara Michaela Orlovskýs "Geschichten von Jana" thematsieren kindliche Logik, emotionale Tiefe und die Alltagssorgen einer Erstklässlerin. Die Autorin liefert Sprachexperimente zu Hans im Glück gleich mit: Hans, Glück, Reise, Gold, Heimweg, Tausch, Schwein, Stein, ohoh, Brunnen, plumps, Hans arm und glücklich. Die Autorin erweist sich als Meisterin der österreichischen Wörter und übersetzt zum Beispiel Krawutzi Kaputzi ins Deutsche.

"Aus 1 mach viel! Vom Samenkorn zum Festtagsschmaus" von Christa Schmoiger und Renate Habinger ist ein zweisprachiges reich bebildertes Sachbuch. "Sie erzählen in ihrer verspielten Abenteuerreise die Entstehung unseres Essens vom Samen zum Ernten und flechten Bastelanleitungen, Rezepte und Pflanzentipps ein", macht Silke Rabus Appetit auf Lesen und Schmausen.

 

Illustrationspreis und Anerkennungspreis

 

Helga Bansch erhielt den Illustrationspreis für Collagen aus Zeitungsschnipsel, Landkarten und Zetteln mit denen sie „Die Rabenrosa“ darstellt. "Hier wird Anderssein noch einmal neu erzählt: Zwischen vier Rabenkindern schlüpft auch ein Menschenkind aus dem Ei. Und erst nach und nach weiß Rosa zu schätzen, dass auch ihre Flügel für etwas gut sind, zum Beispiel zum Nase bohren", weiß Rabus. Die Theaterautorin Lilly Axster wurde für „Atalanta Läufer_in“ mit dem Würdigungs- und Anerkennungspreis ausgezeichnet. Es ist die Geschichte einer Frau, die schon als Kind ihr Geschlecht in Frage stellt.