Zu wenig, zu spät – so könnte man die Ergebnisse der Vorlesestudie der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung „Die Zeit“ und der Deutschen Bahn Stiftung zusammenfassen. 55 % aller Eltern lesen ihren Kindern in den ersten zwölf Monaten nicht regelmäßig vor. Für 28 % der Familien trifft das sogar innerhalb der ersten drei Jahre zu.

 

Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 523 Eltern von Kindern zwischen 3 und 39 Monaten befragt (128 Interviews mit Vätern und 395 Interviews mit Müttern), die eine Vielzahl wichtiger Erkenntnis zu Tage förderte.

 

Einige Ergebnisse im Überblick:

  • Für 86 % der Befragten ist das am häufigsten genannte Erziehungsziel eine gute Bildung.
  • Gute Lesefähigkeiten sind 71 % der Eltern besonders wichtig.
  • 91 % der befragten Eltern schreiben dem Vorlesen einen großen bzw. sehr großen Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder zu.
  • Ein gutes Drittel der Eltern weiß jedoch nicht genau, wann der richtige Zeitpunkt ist, um mit dem Vorlesen anzufangen.
  • Fast ebenso viele sehen die ausreichende Konzentrationsfähigkeit ihres Kindes als entscheidende Voraussetzung dafür an.
  • Einem Viertel der Eltern, die ihrem Kind bereits im ersten Lebensjahr vorlesen, fällt es schwer, die richtige Buchauswahl zu treffen.

 

Die Stiftung Lesen empfiehlt Eltern, so früh wie möglich mit dem gemeinsamen Betrachten und Vorlesen von Büchern zu beginnen. Studien zur Wirksamkeit des Vorlesens zufolge sollte es bereits im ersten Lebensjahr des Kindes zu einem festen Bestandteil des Tagesablaufs werden. Studienleiterin Simone Ehmig erklärt: „Weder muss sich ein Kind bereits länger konzentrieren noch gar sprechen können, damit es vom Vorlesen profitiert.“ Das Vorlesen sollte jedoch auch nicht zu früh beendet werden. Gerade in den ersten beiden Schuljahren ist das Vorlesen noch besonders wichtig.

 

Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, betont die Notwendigkeit von Beratung, was die Wahl geeigneter Literatur angeht: „Gerade Eltern von kleinen Kindern wissen zum Teil nicht, was sie vorlesen sollen. Unsere aktuelle Studie zeigt: Buchgeschenke wirken, besonders in Familien mit niedriger formaler Bildung.“

 

Die Vorlesestudie wird seit 2007 jährlich gemeinsam von der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung „Die Zeit“ und der Deutschen Bahn Stiftung durchgeführt.