Die Ergebnisse der PIRLS 2016 verzeichnen eine Verbesserung der Lesekompetenzen österreichischer Schülerinnen und Schüler im Vergleich zu 2011 und 2006.

 

PIRLS (Progress in International Reading Literacy Study) wird seit 2001 alle fünf Jahre durchgeführt, um international vergleichbare Daten, welche Lesekompetenzen und Einstellungen zum Lesen SchülerInnen auf der 4. Schulstufe haben, zu ermitteln. Auf Grundlage der Ergebnisse können gezielt schulpolitische Entscheidungen sowie Beurteilungen der Effektivität des jeweiligen Bildungssystems unternommen werden. Österreich nahm 2006, 2011 und 2016 daran teil.

 

Zusammenfassung

  • Österreich erzielt 541 Punkte und liegt damit signifikant über dem internationalen Schnitt (521) sowie im EU-Schnitt (540).
  • Nach dem Abwärtstrend von 2006 bis 2011 bringt PIRLS 2016 eine Verbesserung (2006: 538 Punkte, 2011: 529 Punkte).
  • 8 % gehören zur Spitzengruppe, 16 % gelten als schwache LeserInnen.
  • Der Vorsprung der Mädchen beträgt 6 Punkte und fällt im internationalen Vergleich gering aus.

 

Ziel der Studie ist es auch, Hintergrundinformationen zu erhalten, die mit der Lesekompetenz in Verbindung stehen (z. B. sozialer Hintergrund, Lesegewohnheiten, Unterrichtsstrategien, schulisches Umfeld).

 

Außerschulisches Leseverhalten

Das außerschulische Leseverhalten der österreichischen Kinder stellt sich im Ländervergleich sehr positiv dar. Der Anteil an 10-Jährigen, die außerhalb der Schule viel Zeit mit Lesen verbringen, ist in Österreich vergleichsweise groß. Auch die Lesefreude ist größer als in anderen Ländern.

 

Lesekompetenz und Mehrsprachigkeit

Im 10-Jahres-Vergleich ist die Lesekompetenz der einheimischen Kinder signifikant gestiegen und jene von Zuwandererkindern etwa gleichgeblieben, womit die Kluft zwischen den Gruppen noch größer geworden ist. Im Durchschnitt trennen sie 51 Punkte auf der PIRLS-Gesamtskala, was fast zwei Lernjahren entspricht. Im internationalen Vergleich liegen ausschließlich Daten zum Sprachgebrauch vor. In allen teilnehmenden EU-Vergleichsländern liegen die einsprachigen Kinder im Lesen vor den mehrsprachigen. Den größten Vorsprung der einsprachigen Kinder findet man neben Österreich (mit 50 Punkten Differenz) in Bulgarien, der Slowakischen Republik und Slowenien (80, 73 bzw. 44 Punkte).

 

Familiäre Faktoren

Je höher der Bildungsstandard der Eltern desto höhere Leseleistungen erbringen die SchülerInnen. Der Leistungsabstand zwischen Kindern mit formal sehr gering und Kindern mit formal hoch qualifizierten Eltern ist im Laufe der PIRLS-Erhebungen größer geworden. Bei PIRLS 2006 betrug die Differenz 79 Punkte, fünf Jahre später 89 Punkte. Bei der aktuellen Erhebung hat sich der Abstand auf 96 Punkte vergrößert. Diese Differenz ist deshalb größer geworden, weil die Kinder, deren Eltern den formal niedrigsten Abschluss aufweisen, in ihrer Lesekompetenz kontinuierlich zurückgefallen sind.

 

Lehrerfortbildungen

Österreichs LehrerInnen berichten überdurchschnittlich häufig von Fortbildung im Bereich Lesen/Lesedidaktik in zumindest moderatem Ausmaß. Weiteren Bedarf gibt es insbesondere in den Bereichen Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, Förderung besonders begabter SchülerInnen sowie Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern.