Wir sind Bibliothek

Bibliothek: 
BAOAB
Beitrag von: 
Hildegard Hefel
Idee nach: 

Zuerst veröffentlicht in "Interkulturelle Bibliotheksarbeit. 20 Ideen für Veranstaltungen", hrsg. vom Büchereiverband Österreichs 2015

Beschreibung: 

BibliotheksnutzerInnen wie auch BibliothekarInnen haben verschiedene Mediengewohnheiten und -interessen, sprechen mehrere Sprachen, leben in unterschiedlichen Familienkonstellationen, wachsen mit verschiedenen Traditionen, Religionen oder Wertvorstellungen auf, sehen verschieden aus und gehen unterschiedlichen Berufen nach. So verschieden sie auch sind, allen gemeinsam ist, dass sie die Bibliothek als Ort für Bildung und Kommunikation nutzen.

 

Im Leitbild der öffentlichen Bibliotheken heißt es: „Öffentliche Bibliotheken bieten für alle BürgerInnen ungeachtet ihres sozialen, materiellen, religiösen, gesundheitlichen und ethnischen Status freien Zugang zu Informationen.“ Wie wäre es, dieser Vielfalt nicht nur im Innenraum, sondern auch im Außenraum eine Präsenz zu geben?

 

Eine Möglichkeit, dieses Anliegen umzusetzen, ist die Erstellung einer attraktiven Serie von Fotoporträts der BibliotheksnutzerInnen ebenso wie der BibliothekarInnen und deren Platzierung im öffentlichen Raum. Dies kann im „Schaufenster“ der Bibliothek oder in den um die Bibliothek liegenden Geschäften, Bildungsinstitutionen (Schulen, Bildungshäuser), Altersheimen, Amtshäusern etc. erfolgen. Eine weitere Möglichkeit wäre, diese Bilder in der Stadt bzw. im Dorf an einem zentralen Platz an eine Wand zu beamen.

 

Bei der Darstellung der Vielfalt soll nicht das Thema der ethnischen, kulturellen oder konfessionellen Herkunft im Vordergrund stehen, denn unsere Gesellschaft ist nicht nur durch Migrationsbewegungen heterogener geworden. Im Zuge der Globalisierung, der Individualisierung und des Wertewandels hat die Vielfalt an Lebensformen deutlich zugenommen – sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich. Es geht auch darum, Geschlechterrollen differenziert darzustellen, z. B. ein Mädchen mit einem Sachbuch über Züge oder ein Vater mit seinem Kind. Ebenso geht es darum, die Mehrsprachigkeit der Gesellschaft, die aktiv vom Europarat auch eingefordert wird, darzustellen – alle Sprachen haben dabei den gleichen Wert!

 

Durchführung:

In der Bibliothek wird ein attraktiver Ort ausgesucht, an dem die Fotos gemacht werden. Bei den Bildern soll ein gleicher Hintergrund gegeben sein, entweder ein Ausschnitt aus der Bibliothek oder ein weißer, schwarzer oder farbiger Hintergrund. Um die Bildausschnitte möglichst einheitlich zu gestalten, ist es wichtig, auf den Abstand der Kamera wie auf ähnliche Lichtverhältnisse zu achten. Der porträtierten Person wird eine Karte z. B. mit dem Satz: „Ich lese. Und du?“ in verschiedenen Sprachen und mit dem Logo der Bibliothek in die Hand gegeben. Eine andere Variante ist ein Porträt mit dem Lieblingsmedium der Person oder einem ganz persönlichen Satz der Person: „Bibliothek ist für mich ...“ und diesen in den verschiedenen praktizierten Sprachen der Person. Falls Wortkarten verwendet werden, sollte auf die Lesbarkeit geachtet werden. Auf den Bildern können sowohl Einzelpersonen als auch Paare oder Gruppen präsentiert sein. Die Aktion bietet nicht nur die Möglichkeit, Vorurteile abzubauen und Vielfalt als Normalität und Bereicherung für die Gesellschaft nach außen abzubilden, sondern eventuell auch einen Anreiz, die Bibliothek zu betreten und Schwellenängste zu überwinden.

Vorbereitung: 

Es ist wichtig, sich bereits im Vorfeld zu überlegen, welche NutzerInnen man für das Projekt ansprechen möchte. Hier ist eine gezielte Auswahl an Personen wichtig: Welche Gruppe könnte durch welche Person vertreten werden? Wie komme ich zu einer einigermaßen ausgewogenen Wahl bezüglich Geschlecht, Alter, sozialer und kultureller Herkunft etc.?

Anschließend wird im Idealfall ein Fotoshooting mit einem Profi in der Bibliothek organisiert. Absolut notwendig ist eine schriftliche Einverständniserklärung der Porträtierten, in dem der Name der Person, die Adresse, die Telefonnummer und eine Beschreibung des Projekts angegeben werden. Bei Minderjährigen ist das Einverständnis der Erziehungsberechtigten erforderlich.

Material und Rahmenbedingungen: 

Eventuell ein leerer Bilderrahmen, den sich die Porträtierten vorhalten können.

 

 

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