Lesen Mädchen besser?

Mädchen schneiden bei allen bisherigen PISA-Erhebungen in allen OECD-Ländern beim Lesen deutlich besser ab als Burschen. Auch bezüglich Lesemotivation liegen die Mädchen deutlich vorne – wie aus dem Leseschwerpunkt 2009 hervorgeht.

AutorIn: 
Claudia Schreiner und Ursula Schwantner


Der Vorsprung der Mädchen beträgt bei PISA 2012 in Österreich 37 Punkte. Die höhere Leseleistung der Mädchen bedeutet auch, dass deutlich weniger Mädchen zur Lese-Risikogruppe zählen: 13 Prozent der Mädchen und 26 Prozent der Burschen gehören in Österreich zur Lese-Risikogruppe.

 

Im Rahmen des Leseschwerpunkts bei PISA 2009 wurden die SchülerInnen u. a. zu ihrer Lesefreude und ihren Lesegewohnheiten befragt. Beim Ergebnis sind vor allem die großen Geschlechtsdifferenzen auffallend: Österreichs Mädchen haben mehr Freude am Lesen, nutzen häufiger unterschiedliche Lesematerialien und lesen auch öfter zum Vergnügen als ihre männlichen Kollegen.

 

Lesen als Vergnügen?

Im Rahmen der Befragung zur Lesemotivation und den Lesegewohnheiten bei PISA 2009 gaben 61 Prozent der österreichischen Burschen an, niemals in der Freizeit zum Vergnügen zu lesen, bei den Mädchen waren es 39 Prozent (insgesamt in Österreich: 50 Prozent). Im Durchschnitt aller OECD-Länder lesen „nur“ 37 Prozent der SchülerInnen nicht zum Vergnügen. Bei PISA 2000 war der Anteil an Jugendlichen in Österreich, die nicht zum Vergnügen lesen, bereits ähnlich hoch (44 Prozent gesamt, 31 Prozent Mädchen und 55 Prozent Burschen). 

 

Etwas mehr als ein Drittel der österreichischen Jugendlichen gab bei PISA 2009 an, maximal eine Stunde zu lesen und lediglich 12 Prozent sagten, mehr als eine Stunde täglich zum Vergnügen zu lesen. Lesefreude und Lesezeit hängen auch eng mit der Lesekompetenz zusammen: Kompetente LeserInnen empfinden mehr Freude am Lesen und lesen häufiger in ihrer Freizeit zum Vergnügen als jene mit geringerer Kompetenz, wobei anzunehmen ist, dass die Beeinflussung wechselseitig erfolgt.

 

Mädchen greifen zu Romanen, Burschen zu Sachbüchern und Comics

Bezüglich der Nutzung unterschiedlicher Lesematerialien (Tageszeitungen, Zeitschriften, Comics, Romane, Sachbücher; Befragung im Rahmen des Leseschwerpunktes bei PISA 2009) liegen Österreichs SchülerInnen im Durchschnitt: Sie nutzen also die Medienvielfalt ähnlich wie die Altersgenossinnen und -genossen in den meisten OECD-Staaten. Am beliebtesten sind Tageszeitungen (82 Prozent zumindest mehrmals im Monat) und Zeitschriften (66 Prozent zumindest mehrmals im Monat), und das bei Mädchen und Burschen gleichermaßen. Romane, Sachbücher und Comics werden von den 15-/16-Jährigen weniger gelesen, wobei Mädchen im Vergleich zu Burschen öfter zu Romanen greifen, während Sachbücher und Comics häufiger von Burschen gelesen werden. Im Vergleich zu PISA 2000 sind die Angaben der SchülerInnen zur Nutzung unterschiedlicher Lesematerialien bei PISA 2009 sehr ähnlich.

 

Online lesen!

Mit Online-Leseaktivitäten (diese wurden im Rahmen des Leseschwerpunktes bei PISA 2009 erstmals dezidiert abgefragt) wie dem Lesen von E-Mails oder Online-Nachrichten, Chatten sowie dem Suchen nach Informationen im Internet beschäftigen sich mehr als drei Viertel der Jugendlichen in Österreich regelmäßig (mehrmals im Monat oder öfter), Mädchen und Burschen sind dabei ähnlich aktiv.

 

 

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