Immer der Reihe nach …

Serien, Reihen und Medienverbundliteratur sind auch für leseschwache Kinder und Jugendliche attraktiv: Bekannte Handlungsmuster und die allgegenwärtige optische Präsenz erleichtern den Griff zum Buch.

AutorIn: 
Veronika Freytag


Klare Orientierung bieten Zuordnungen zu genau definierten Zielgruppen nach Alter und Geschlecht wie etwa Erstlesereihen oder speziell auf Mädchen zugeschnittene Serien wie Julia Boehmes „Conni“- und Dagmar Chidolues „Milli“-Bücher sowie gattungsspezifische Reihen, z. B. „Freche Mädchen – Freche Bücher“ (Thienemann) rund um das Thema Liebe, Arena-Thriller, die Gruselreihen „Gänsehaut“ und „Fear Streat“. Bei Serien kann man auf bereits Vertrautes (dieselbe Autorenschaft, dieselben Figuren, dieselbe Erzählsituation) zurückgreifen. Reihen lassen einen zumindest darauf hoffen, durch ähnliche Handlungsablaufe und ähnliche formale Gestaltung die Erwartungen zu befriedigen.

 

Literatur für leseschwache Kinder

Bekannte Handlungsmuster, in vielen Fällen auch einfache sprachliche Gestaltung und die geballte optische Präsenz reduzieren die Hürde zum Lesen und vereinfachen das Auffinden innerhalb der Masse der Bücher. Deshalb sind Serien und Reihen gerade auch für leseschwache Kinder unglaublich attraktiv und finden sich quer durch alle Gattungen und für alle Altersstufen. Weitere Beispiele für Serien: Hexen („Hexe Lilli“), Fußball („Die Wilden Fußballkerle“), fantastische Abenteuer („Das magische Baumhaus“, „Sternenschweif“, „Das geheime Dinoversum“). Auch im Bilderbuch erfreuen sich Longseller-Serien wie „Pettersson und Findus“ (Sven Nordqvist), „Elmar“ (David McKee), für Kleinkinder „Mausi“ (Lucy Cousins) und neuere Serien wie „Charlie und Lola“ (Lauren Child) anhaltender Beliebtheit. Interessant ist, dass es zu all diesen beliebten Bilderbuchserien auch Verfilmungen gibt.

 

Medienverbundliteratur

Gerade die Beliebtheit von literarischen (Serien-)Figuren animiert das Entstehen von Filmen und beliebte Fernsehserien münden in schriftliche Textfassungen. Dieses Phänomen heißt Medienverbundliteratur, wenn es also Film, Buch, Hörbuch, evtl. sogar Computer- und Konsolenspiel zu ein und demselben Werk oder derselben Figur gibt, wobei es für das junge Zielpublikum unerheblich ist, ob Buch oder Film zuerst entstanden ist. Entscheidend ist allein, dass Film, Hörbuch und Buch durch den Rückgriff auf Vertrautes das Interesse am jeweils anderen Medium wechselweise befruchten und lange Zeit wachhalten, wie etwa „Harry Potter“ und „Twilight“ beweisen. Ein frühes Beispiel für einen Medienverbund sind die Verfilmungen von Lindgren-Büchern, bei denen die Autorin selbst die Drehbücher verfasst hat. Filmhelden wie Superman oder Batman und das Star-Wars-Universum werden in Erzählungen eingesetzt, um auch Buben zum Lesen zu verleiten. Bei aktuellen Produktionen scheint der Medienverbund von Anfang an geplant zu werden, z. B. bei „Vampire Diaries“ oder „Monster-High“.

 

 

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